Bremse (1931)
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Bremse war ein Artillerieschulschiff der deutschen Reichsmarine und Kriegsmarine, das der Artillerieausbildung von Marineangehörigen an Waffen verschiedener Typen und Kaliber diente. Gleichzeitig diente das Schiff zur Erprobung der neuen Dieselmotoren, die später in den Panzerschiffen der Deutschland-Klasse verwendet wurden.
Die Kiellegung fand am 22. April 1930 statt. Das Schiff lief am 24. Januar 1931 auf der Marinewerft in Wilhelmshaven vom Stapel und wurde am 14. Juli 1932 in Dienst gestellt. Es verdrängte maximal 1.870 Tonnen, bei einer Länge von 103,6 m, einer Breite von 9,5 m und einem Tiefgang von 2,85 m. Die Bewaffnung bestand aus vier 12,7 cm Geschützen, vier 3,7 cm Fla-Geschützen und zwei bis acht 2 cm Fla-Geschützen. Acht 8-Zylinder MAN Diesel, mit zusammen 28,400 PS, und zwei Schrauben verliehen dem Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 29,1 Knoten. Die Besatzung zählte 285-290 Mann.
Von 1931 bis 1939 diente die Bremse zur Ausbildung, abgesehen von einer Unterbrechung im Frühjahr 1939, als sie den englischen Kreuzer Amphion in dem Film "Der letzte April" darstellte und dafür mit zwei Schornsteinattrappen versehen wurde.
Nach Kriegsausbruch wurde das Schiff im September 1939 zunächst als Geleitschutz für Minenschiffe in der Ostsee und Truppentransporte nach Polen eingesetzt, dann aber bis März 1940 wieder als Schulschiff. Bei der Invasion von Norwegen im April 1940 (Unternehmen Weserübung) gehörte die Bremse zur Kampfgruppe 3, die den norwegischen Hafen Bergen besetzte. Bei dieser Aktion erlitt das Schiff drei 21-cm Treffer und musste in Stavanger repariert werden, ehe es den Rückmarsch nach Deutschland antreten konnte.
Zu Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) wurde die Bremse zu Transportsicherungsaufgaben in die Ostsee beordert, dann aber sehr bald wieder zurück in die Nordsee. Dort wurde sie am 30. Juli 1941 von 20 Fairey Albacore Torpedobombern und 9 Fairey Fulmar Jagdflugzeugen des britischen Flugzeugträgers HMS Victorious angegriffen, ohne allerdings Schaden zu nehmen.
Nur fünf Wochen später, am 6. September 1941, wendete sich ihr Kriegsglück auf der Höhe des Mageroy-Fjords in Norwegen. Als Begleitschutz für die zwei Nachschubschiffe Trautenfels und Barcelona gelang es ihr, die angreifenden britischen Kreuzer HMS Nigeria und HMS Aurora von den Transportern wegzulocken und damit deren Entkommen zu ermöglichen. Die Bremse selbst wurde aber nach nächtlichem Artillerieduell versenkt. 160 Mann der Besatzung kamen ums Leben.