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Kriegsmarine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der deutschen Kriegsmarine in der Zeit von 1935 bis 1945. Für andere Bedeutungen, siehe Kriegsmarine (Begriffsklärung).
Flagge der Kriegsmarine (Die Nationalflagge diente als Gösch)
Flagge der Kriegsmarine (Die Nationalflagge diente als Gösch)

Kriegsmarine war die offizielle Bezeichnung der deutschen Marine unter nationalsozialistischer Herrschaft, seit die "Reichsmarine" des Deutschen Reiches am 1. Juni 1935 umbenannt worden war. Gleichzeitig wurde aus der bisherigen Marineleitung das Oberkommando der Marine. Als neue Kriegsflagge und Hoheitsflagge zur See wurde die Hakenkreuzflagge mit dem Eisernen Kreuz im linken Obereck, sowie einem schwarzen "Deutschordenskreuz" eingeführt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die noch aus der Kaiserlichen Marine stammenden Linienschiffe Schlesien und Schleswig-Holstein
Die noch aus der Kaiserlichen Marine stammenden Linienschiffe Schlesien und Schleswig-Holstein

Deutschland durfte nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages nur eine recht kleine Reichswehr unterhalten. Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten 1933 begann bald die Wiederaufrüstung Deutschlands. Das Flottenabkommen mit Großbritannien vom 18. Juni 1935 erlaubte den Aufbau einer Flotte von 35 % der britischen Überwassertonnage und 45 % der Tonnage bei den U-Booten, deutsche Schlachtschiffe sollten nicht mehr als 35.000 Tonnen haben dürfen. Die Kriegsmarine sollte nach dem so genannten Z-Plan bis 1947 eine große Zahl neuer Schiffe erhalten, darunter Flugzeugträger, Schlachtschiffe, eine große Zahl von Kreuzern, U-Booten und anderen leichten Seestreitkräften.

Erstmals kam die Kriegsmarine im Spanischen Bürgerkrieg zum Einsatz. Sie beteiligte sich zusammen mit Seestreitkräften Großbritanniens, Italiens und Frankreichs an der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Spanien, wobei ihr ein Küstenbereich im Mittelmeer etwa zwischen Almería und Valencia zugewiesen war. Faktisch diente dieser Einsatz der Unterstützung der putschenden spanischen Nationalisten unter Franco. Am 29. Mai 1937 wurde das Panzerschiff Deutschland vor Ibiza bombardiert und beschädigt.

Zwar wuchs die Personalstärke bis Kriegsbeginn 1939 von 15.000 auf über 78.000 Mann an. Jedoch war von den umfangreichen materiellen Plänen bei Kriegsbeginn noch zu wenig umgesetzt, als dass die Kriegsmarine für den Zweiten Weltkrieg vorbereitet gewesen wäre. Ihr Oberbefehlshaber, Großadmiral Erich Raeder notierte am 3. September 1939 im Kriegstagebuch der Seekriegsleitung:

Schlachtschiff Tirpitz etwa 1941
Schlachtschiff Tirpitz etwa 1941
"Die Überwasserstreitkräfte sind aber noch so gering an Zahl und Stärke gegenüber der englischen Flotte, daß sie - vollen Einsatz vorausgesetzt - nur zeigen können, daß sie mit Anstand zu sterben verstehen und damit die Grundlage für einen späteren Wiederaufbau zu schaffen gewillt sind."

Gleichwohl war die Kriegsmarine von der ersten Minute an am Krieg beteiligt. Es war das Linienschiff Schleswig-Holstein, das am 1. September 1939 um 4.45 Uhr in Danzig das Feuer auf die Westerplatte eröffnete. Damit begann der Zweite Weltkrieg in Europa.

Auf Grund der deutlichen zahlenmäßigen Unterlegenheit vor allem bei den größeren Kampfschiffen, die zu frühen Verlusten führte (Admiral Graf Spee 1939, Bismarck 1941), verlegte sich die Kriegsmarine mehr und mehr auf den Krieg mit U-Booten, maßgeblich forciert durch deren Befehlshaber, Admiral Karl Dönitz. Daneben machte die Küstenkriegführung mit kleinen Fahrzeugen wie Minensuchbooten und Schnellbooten einen Großteil der deutschen Marineaktivitäten im Zweiten Weltkrieg aus.

Sperrbrecher 131: Kleinere Fahrzeuge wie dieses trugen einen großen Teil der Last bei der Küstenkriegführung
Sperrbrecher 131: Kleinere Fahrzeuge wie dieses trugen einen großen Teil der Last bei der Küstenkriegführung

Trotz anfänglicher Erfolge, die Großbritannien zeitweise in eine Versorgungskrise brachten, gelang es nicht, den Gegner mit U-Booten in die Knie zu zwingen. Wie im Ersten Weltkrieg beherrschten die Alliierten die See und schnitten Deutschland vom Seehandel und von der überseeischen Versorgung ab. Der damit verbundene Mangel an Ressourcen für die Kriegführung war einer der Gründe dafür, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Großadmiral Raeder trat Anfang Januar 1943, nach einer gescheiterten Operation deutscher Überwasserschiffe gegen die Nordmeerkonvois und einem darauffolgenden Wutanfall Hitlers, in dem dieser Raeder und die gesamte Marine beleidigte, von seinem Posten als Oberbefehlshaber zurück. Hitler versuchte erst ihn zum Bleiben zu bewegen, aber diesmal hatte er keinen Erfolg. Der Befehlshaber der U-Boote Admiral Dönitz wurde am 30. Januar 1943 zu seinem Nachfolger berufen.

U-Boot U 995 war ein Boot des meistgebauten Typs VIIC
U-Boot U 995 war ein Boot des meistgebauten Typs VIIC

In den letzten Kriegswochen, und zum Teil über das Kriegsende hinaus, beteiligte sich die Marine maßgeblich an der Rückführung deutscher Truppen und ziviler Flüchtlinge über die Ostsee. Zusammen mit der Handelsmarine und unter erheblichen Verlusten (z. B. Versenkung der Wilhelm Gustloff) gelang es, über zwei Millionen Menschen vor der Roten Armee zu retten, die größte Evakuierung in der Geschichte der Menschheit. Die Verluste (z. B. der Wilhelm Gustloff und der General von Steuben) entsprachen aber nur 1% der transportierten Menschen. Trotzdem sind die einzelnen Unglücke der Schiffe als traumatische Ereignisse in die Geschichte eingegangen. Die Durchführung des Stichwort Regenbogen wurde von Dönitz zwar verboten, trotzdem versenkten viele der U-Boote sich selbst.

Nach Kriegsende wurden Teile der Kriegsmarine unter alliierter Kontrolle weiterhin eingesetzt, um die Seeminen an den deutschen Küsten räumen zu lassen. Dieser Deutsche Minenräumdienst bestand bis Ende 1947 und hatte mit bis zu 300 Fahrzeugen mit 27.000 Mann zeitweise einen größeren Umfang als die Reichsmarine vor 1935. Neben sowjetischen Protesten war es vor allem der Zusammenhalt und Korpsgeist dieser ehemaligen Kriegsmarineteile, die die Alliierten 1947 zur Auflösung dieser letzten Reste der Kriegsmarine veranlassten.

[Bearbeiten] Oberbefehlshaber der Kriegsmarine

[Bearbeiten] Kommandoflaggen der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine

[Bearbeiten] Standort des Oberkommandos und der Seekriegsleitung

Das OKM war seit 1934 im so genannten Shell-Haus am damaligen Tirpitzufer in Berlin untergebracht. Bei Kriegsbeginn wurde für die Seekriegsleitung ein verbunkertes Kriegshauptquartier in Lobetal bei Berlin auf einem Areal eingerichtet, das ursprünglich zu den Hoffnungstaler Anstalten gehörte.

[Bearbeiten] Verweise

[Bearbeiten] Literatur

  • Erich Gröner & Dieter Jung: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939-1945 und ihr Verbleib, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76376-215-9
  • Siegfried Breyer & Ulrich Erfrath: Die Deutsche Kriegsmarine 1939-1945, 4 Bände, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-893-50699-3
  • Cajus Bekker: Verdammte See, Ullstein Verlag, ISBN 3-548-03057-2
  • Jürgen Thorwald: Seemacht Deutschland Bd.1: Der Wiederaufstieg der dt. Kriegsmarine 1941; Bd. 2: Die Kriegsmarine im Kampf um Norwegen 1944. Essen: Essener Verlagsanstalt
  • Maik Nolte: "... mit Anstand zu sterben verstehen." : Flottenrüstung zwischen Tirpitzscher Tradition, strategischer Notwendigkeit und ideologischem Kalkül 1933 - 1943, Der Andere Verlag, 2005; ISBN 3-89959-386-3

[Bearbeiten] Wikilinks

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