Budapest Nyugati pályaudvar
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Der Westbahnhof (ungarisch: Nyugati pályaudvar, abgekürzt Nyugati pu.) ist einer der drei großen internationalen Bahnhöfe in Ungarns Hauptstadt Budapest. Aus architektonischer Sicht gilt er als der interessanteste Bahnhofsbau der Stadt. Erbaut wurde er 1874-1877 von der Firma Eiffel et Cie und deren Architekten Gustave Eiffel, als Ersatz für den ursprünglichen Bahnhofsbau, der den Erfordernissen des rasch wachsenden Schienenverkehrs nicht mehr entsprach. Entworfen wurde er als typischer Kopfbahnhof. Zu finden ist er am Nyugati tér im Stadtteil Pest im VI. Bezirk. Direkt neben dem Westbahnhof, auch am Nyugati tér gelegen, ist eines der bekanntesten und größten Einkaufszentren Budapests zu finden, das Westend City Center.
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[Bearbeiten] Geschichte
Von hier aus fuhr am 15. Juli 1846 der erste dampfgetriebene Zug Ungarns in das ca. 35 Kilometer donauaufwärts gelegene Vác. Ab diesem Zeitpunkt begann das Zeitalter der Eisenbahn in Ungarn. Allein in den Jahren 1890 bis 1914 entstanden über 11.000 Kilometer Gleisanlagen, was etwa der Hälfte des heutigen (Stand: 2000) Bahnnetzes entspricht. Viele interessante Bahnhofsgebäude entstanden, welche teilweise spezielle reservierte Wartesäle mit Marmorwänden und edlem Interieur für königliche Besuche besaßen.
Da der Westbahnhof im Osten der Stadt liegt, sollte man annehmen, das für ihn eigentlich der Name Ostbahnhof vorgesehen gewesen wäre, allerdings entschied man sich für Westbahnhof, da von hier aus die Züge in Richtung Westen, vor allem nach Wien abfuhren.
Ende der 80er Jahre war die Bausubstanz schwer vom Alter gezeichnet. Für eine Sanierung des Gebäudes hatte die Stadt allerdings kein Geld, und so kam das Angebot eines internationalen Fast-Food-Konzerns genau richtig. McDonalds richtete im ehemaligen Bahnhofsrestaurant eine ihrer Filialen ein und brachte dem Bahnhof eine Finanzspritze, die ihn vor der Schließung bewahrte.
[Bearbeiten] Bau
Die offizielle Ausschreibung für den Neubau des Bahnhofs gewann das Pariser Architekturbüro von Gustave Eiffel, welches einige Jahre später durch den Bau des Eiffelturms zu Weltruhm gelangte. Mit dem Bau der Haupthalle wurde 1874 begonnen, wobei die Schwierigkeit nicht nur in der Architektur lag, sondern auch darin, den Eisenbahnverkehr in der darunter gelegenen alten, 1846 erbauten Bahnhofshalle nicht zu stören. Man entschied sich dafür, die neue größere Halle während des Bahnbetriebes über der alten Halle zu errichten. 1877 konnte man den Bau der imposanten Eisenkonstruktion abschließen und die alte Bahnhofshalle abreißen.
[Bearbeiten] Architektur
[Bearbeiten] Daten
- Länge der Bahnhofshallen: 146 m
- Spannweite der Hallen: 42 m
- Höhe der Mittelhalle: 25 m
[Bearbeiten] Allgemein
Sehr auffällig ist die große Glasfassade des Westbahnhofes mit den drei weit ausladenden Eingangstüren. Dahinter befindet sich die aus Stahl und Glas errichtete Mittelhalle des Architekten Gustave Eiffel, welche sich durch ihre Transparenz und Leichtigkeit auszeichnet.
[Bearbeiten] Polonceau-Träger
Eiffel griff auf den von einem französischen Eisenbahningenieur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten Polonceau-Träger zurück. Dieser spezielle Trägertyp eignete sich hervorragend für weit gespannte Bahnhofshallen und wurde für viele berühmte Bahnhöfe, wie z.B. den Gare du Nord in Paris eingesetzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Prinzip der Polonceau-Binder hauptsächlich für den Bau von Sporthallen genutzt.
[Bearbeiten] Bahnhofsrestaurant
1980 suchte man einen Investor für das ehemalige Bahnhofsrestaurant und fand ihn im Fast-Food-Konzern McDonalds. Es war nicht einfach, die architektonisch interessanten Räumlichkeiten des Bahnhofsrestaurants den Bedürfnissen eines modernen Schnellrestaurants anzupassen. Doch es gelang beides in einem Gesamtkonzept zu vereinigen und in Form eines McCafé's die typisch Budapester Kaffeehaustradition aufzugreifen. Vom Café Gerbeaud, einem der berühmtesten Kaffeehäuser Budapests, wird das Café mit Kuchen und Gebäck beliefert.
[Bearbeiten] Nostalgiefahrten
Die ungarische Eisenbahngesellschaft MÁV bietet im Rahmen ihres Sommerprogramms Fahrten in nostalgischen ungarischen Zügen an. Von Anfang April bis Ende Oktober starten jeden zweiten Samstag Züge vom Westbahnhof zum Donauknie.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Nyugati pályaudvar (Budapest) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 47° 30' 39" N, 19° 3' 27" O