Cajamarca-Quechua
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Cajamarca-Quechua (Kashamarka Runashimi / Kichwa / Linwa) |
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Gesprochen in | Peru | |
Sprecher | 30.000 | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Peru (regional) | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: | qu | |
ISO 639-2: | (B) que | (T) que |
SIL ISO 639-3: | qvc |
Cajamarca-Quechua (Quechua: Kashamarka Runashimi, auch Kichwa oder Linwa, Spanisch: Quechua Cajamarquino) ist eine Variante des Quechua, die in einer Sprachinsel im peruanischen Departement Cajamarca gesprochen wird.
Das Quechua in Cajamarca, das nie in der gesamten Region gesprochen wurde, geht wahrscheinlich auf Umsiedlergruppen in der Inka-Zeit zurück.
Das Cajamarca-Quechua ist derzeit einer schnellen Verdrängung durch das Spanische ausgesetzt und hält sich lediglich noch in den Gemeinden Chetilla und Porcón in der Provinz Cajamarca, wo jedoch die Kinder auch zunehmend nur noch Spanisch sprechen. Auf Grund des geringen Ansehens der indigenen Sprache sind die Angaben zur Anzahl der Sprecher aus Volkszählungen viel niedriger als die wahrscheinliche tatsächliche Anzahl. So schwanken die Zahlen zwischen unter 10.000 und über 30.000 Sprechern.
Das erste Wörterbuch zu Cajamarca-Quechua wurde 1976 von Felix Quesada im Auftrag der peruanischen Regierung herausgegeben. Das meiste Material zu dieser Quechua-Variante stammt jedoch von David Coombs vom Linguistischen Sommerinstitut (SIL International), der in der Region lebt. Auf seine Initiative geht auch eine 2005 herausgegebene Übersetzung des Neuen Testaments zurück. Die vom SIL verwendete Rechtschreibung stimmt nicht ganz mit dem offiziellen Quechua-Alphabet überein: So werden nicht nur drei, sondern die fünf Vokale a, e, i, o, u sowie nicht phonemisches b, d, g (nach Nasalen) für Quechua-Wörter verwendet. Es gibt auch eine kleine Regionalakademie der Quechua-Sprache in der Stadt Cajamarca. Vereinzelt wird das Cajamarca-Quechua in neuester Zeit als Fach in Schulen angeboten.
Während das SIL und allen voran Coombs immer wieder betont, bei der christlichen Missionierung alles für den Erhalt des Cajamarca-Quechua zu tun, ist in Alto Porcón, wo es eine Missionierung durch Adventisten gibt, genau das Gegenteil zu beobachten. Hier werden in der Kirchengemeinde nicht nur traditionelle Kleidung und Musikinstrumente, sondern auch der Gebrauch des Quechua sozial geächtet (Arana Zegarra 2002, S. 33-34)[1].
Das Cajamarca-Quechua hat den alten Quechua-Lautbestand weitgehend bewahrt, einschließlich des retroflexen ch [ĉ] (in den nicht offiziellen Orthographien meist "tr", "tr´" oder "ch´" geschrieben). Anlautendes [h] ist jedoch verstummt, so dass dieser Laut, ausgedrückt mit "j", nur in spanischen Lehnwörtern vorkommt. Als Gemeinsamkeit mit anderen nordperuanischen Quechua-Varianten werden Pluralformen des Verbs durch Anhängen von "llapa" gebildet.
[Bearbeiten] Literatur
- Félix Quesada C. (1976): Diccionario Quechua de Cajamarca-Cañaris [- Castellano y vice versa]. Ministerio de educación del Perú
- David Coombs et al. (2003): Rimashun kichwapi - Hablemos en quechua
- Marco A. Arana Zegarra (2002): Resolución de Conflictos Medioambientales en la Microcuenca del Río Porcón, Cajamarca 1993-2002. Doktorarbeit 2002, Pontífica Universidad Católica del Perú. [Marco Arana ist heute katholischer Priester in Cajamarca und zugleich Umweltaktivist.]
[Bearbeiten] Fußnote
- ↑ Arana Zegarra zitiert die mündliche Aussage eines Mitarbeiters einer lokalen Radiostation, der wiederholt vom Adventistenpastor von Porcón Bajo und ehemaligen Bürgermeister von Porcón Alto attackiert wurde, weil er quechuasprachige Radiosendungen machte, und zwar mit der Begründung, dass "alle Leute denken werden, in Porcón seien Quechua-Indios". Anders als in anderen Teilen von Porcón lehnen [die adventistischen] Schüler aus Porcón Alto jeglichen Quechua-Unterricht ab und fordern statt dessen verstärkten Englisch-Unterricht, da für die Arbeit in der [heftig umstrittenen, da stark umweltbelastenden] Mine Yanacocha schließlich Englisch gebraucht werde. Von 726 Personen in Granja Porcón sind 81 % Katholiken, während sämtliche Genossen der "Kooperative Jerusalem", also diejenigen mit der ökonomischen Macht, der evangelikalen Freikirche angehören.