Charles Wright Mills
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Charles Wright Mills (* 28. August 1916 in Waco im US-Bundesstaat Texas; † 20. März 1962 in Nyack, New York) war ein US-amerikanischer Soziologe. Er beschäftigte sich mit modernen Machteliten und der Rolle der Intellektuellen in der US-amerikanischen Gesellschaft der Nachkriegszeit. Er befürwortete dabei Engagement anstatt abgehobener Beobachtung.
[Bearbeiten] Leben
Mills erlangte 1939 seinen Bachelor-Abschluss an der Universität von Texas in Austin und promovierte an der Universität von Wisconsin, wo er sein Doktorat 1941 erwarb. Ab 1946 arbeitete er an der Columbia-Universität. Trotz vieler Kontroversen blieb er dort bis zu seinem Tod.
Sein 1951 veröffentliches Buch White Collar: The American Middle Classes (New York: Oxford University Press, 1951; dt:. Menschen im Büro: Ein Beitrag zur Soziologie der Angestellten (übers. v. Bernt Engelmann, Vorwort von Heinz Maus), Köln-Deutz: Bund Verlag 1955) behauptete, Beschäftigte großer Firmen seien konservativ, weil sie sich mit ihren Arbeitgebern identifizierten.
The Power Elite (New York: Oxford University Press 1956; dt:. Die amerikanische Elite: Gesellschaft und Macht in den Vereinigten Staaten, Hamburg: Holsten-Verlag 1962) beschreibt die jeweiligen Beziehungen unter den Führern des Militärs, der Politik und der Industrie. Mills beobachtete, dass solche Menschen meist eine Eliteuniversität besuchten, dass sie Mitglieder der gleichen exklusiven Klubs seien, und dass sie oftmals innerhalb ihres engen Kreis heirateten.
The Sociological Imagination (dt.: Kritik der soziologischen Denkweise. Neuwied: Luchthand, 1963) ist seine wegweisende Bilanz der soziologischen Disziplin in den Vereinigten Staaten der 50er Jahre. Mills schlägt hier einen dritten Weg zwischen "geistlosem Empirismus" US-amerikanischer Sozialforscher und der "großen Theorie" eines Talcott Parsons ein. Mills Ansicht nach bedarf es einer kritischen Soziologie, die sich weder oberflächlich instrumentalisieren lässt, noch abgehoben "theoretisiert", sondern eine Verbindung zwischen aktuellen Lebensumständen und historischer Sozialstruktur anbietet. Das, so Mills, sei die Aufgabe und die "Verheißung" der Soziologie. "The Sociological Imagination" (TSI) ist damit auch heute noch eine der zentralen Selbstkritiken der Soziologie.
[Bearbeiten] Kritische Konflikttheorie
Mills glaubte, man könnte eine "gute Gesellschaft" (good society) auf der Basis von Wissen schaffen und die gebildeten Menschen hätten die Verantwortung für das Ausbleiben einer solchen zu übernehmen.
Die "soziologische Vorstellungskraft" kann Analysen auf einem Mikro- sowie einem Makroniveau miteinander verbinden, was ein Verständnis des größeren historischen Sinns in Bezug auf ihre Bedeutung für das Innenleben aber auch für das Leben nach Außen hin, die Karriere, einer Vielfalt von Individuen ermöglicht. Der einzelne Mensch kann seine eigenen Erfahrung nur in vollem Umfang verstehen, wenn er sich in seinen historischen Zusammenhang verortet. Der Schlüsselfaktor ist die Verbindung privater Fragen mit den öffentlichen: Die Verbindung der Probleme die im nahen Umfeld des Individuums und innerhalb dessen Beziehungen auftreten mit Vorgängen die in Zusammenhang stehen mit Institutionen einer als ganzes geschichtlich beeinflussten Gesellschaft.
In einer modernen Gesellschaft sind die Zentralisierung der Macht und die Menschen, welche den Regierungen, den großen Konzernen, dem Militär und den Gewerkschaften vorstehen, eng miteinander verbunden. Die den zentralisierten Machthabern zur Verfügung stehenden Mittel der Macht haben stark zugenommen. Die amerikanische Elite (power elite) besteht aus politischen, wirtschaftlichen und militärischen Führern. Der "militärisch-industrielle Komplex", vor dem Eisenhower die Nation warnte, vermittelt ein deutliches Bild der Verflechtung dieser fundamentalen Mächte.
Mills teilt mit marxistisch beeinflussten Soziologen und Elitetheoretikern die Sicht, dass die Gesellschaft ziemlich scharf und horizontal gespalten ist zwischen denen, die mächtig sind, und denen ohne Macht und Einfluss. Er teilt auch deren Sorge vor einer Entfremdung als Effekt sozialer Strukturen auf die Persönlichkeit des einzelnen und die Sorge vor einer Manipulation der Menschen durch Massenmedien. Trotzdem sieht Mills jedoch nicht den Besitz und die wirtschaftliche Macht als Hauptquelle des Konflikts in der Gesellschaft.
(In der englischsprachigen Version en:C._Wright_Mills#Outlook gibt es unter "Outlook" eine allgemein-soziologische Wertung von CRM.)
Personendaten | |
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NAME | Mills, C. Wright |
ALTERNATIVNAMEN | Charles Wright Mills |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Soziologe |
GEBURTSDATUM | 28. August 1916 |
GEBURTSORT | Waco, Texas |
STERBEDATUM | 20. März 1962 |
STERBEORT | Nyack, New York |