Bachelor
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für andere Bedeutungen als den Studienabschluss siehe Bachelor (Begriffsklärung).. |
In Europa ist der Bachelor (/′bætʃələ/, engl. für „Junggeselle“, von lat. baccalaureus) oder Bakkalaureus (von lat. baccalaureus) der erste akademische Grad, den Studenten an Hochschulen als Abschluss einer wissenschaftlichen Ausbildung erlangen können. Er ist im Rahmen des Bologna-Prozesses eingeführt worden, dessen Ziel die Vereinheitlichung der europäischen Studienabschlüsse ist. Ein Bachelor-Studiengang kann zwischen sechs und acht Semester (also drei bis vier Jahre) dauern. Daran anschließen kann sich ein vertiefender Master-Studiengang, in Ausnahmefällen bereits die Promotion. Zum gleichnamigen Abschluss in den USA bestehen Unterschiede sowohl im Aufbau des Studiums als auch bei der Anerkennung der Abschlüsse.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die englische Bezeichnung Bachelor leitet sich von der lateinischen Bezeichnung Bakkalaureus ab. Neben dem englischen Bachelor (in Deutschland und der Schweiz gebraucht) und dem lateinischen Bakkalaureus (zunächst in Österreich verwendet) werden im deutschen Sprachraum zusätzlich vereinzelt noch Baccalaureus, Bakkalor oder Baccalar als Alternativen verwendet.
Der Bakkalaureus lässt sich aus der mittelalterlichen Bezeichnung „Baccalaria“ herleiten, im späten Mittelalter ein „kleines Lehngrundstück“. Im Folgenden wurde ein junger Vasall ohne Lehen, Edelknecht, auch niederer Kleriker darunter verstanden. Das französische bachelier leitet sich möglicherweise her von bas chevalier, niederer Ritter. Die englische Form lautet bachelor. Der Bakkalaureus ist seit dem 13. Jahrhundert der niedrigste akademische Grad, der zuerst an der Pariser Universität verliehen wurde. Die Form Bakkalaureus aus „Baccalar“ und lateinischem laureus (Lorbeer) ist eine falsche Wortschöpfung aus späterer Zeit, die sich jedoch durchgesetzt hat. Dies gilt beispielsweise für das französische baccalauréat (Abitur).
Der Bakkalaureus der mittelalterlichen Universität hatte ursprünglich diesen Grad nach Abschluss des Triviums (Grammatik, Dialektik, Rhetorik) der Artistenfakultät erworben. Danach wurde der Absolvent gleichzeitig Hilfslehrer, nachdem der ins Quadrivium übergewechselt war. Später hat der Bakkalaureus die Fakultät der Artisten abgeschlossen und wollte in eine höhere Fakultät eintreten.
Im deutschen Sprachraum verschwand der akademische Grad des Bakkalaureus um 1820, da das so genannte Abitur bzw. die Matura nun dessen Zweck erfüllte. Es gab um 1930 noch an einigen Universitäten den „baccalaureus juris“ (bacc. jur.) als Vorstufe für den Doktorgrad.
Die Gestalt eines Bakkalaureus erscheint auch in der Literatur, so in Johann Wolfgang von Goethes Faust II (Vers 6.689 ff.). Der Bakkalaureus ist offensichtlich identisch mit dem Schüler aus Faust I (Vers 1.868 ff.); er hat nun sein Examen gemacht und tritt Mephistopheles abermals gegenüber. Er symbolisiert einerseits die Originalgenies des Sturm und Drangs, andererseits die in Burschenschaft und Wartburgfest hervorgetretene Studentenbewegung nach den Befreiungskriegen, in der Goethe in mancher Hinsicht eine Wiederholung des Sturm und Drangs erblickte. Goethe sieht die jungen Studenten mit einer Mischung aus Sympathie und Geringschätzung.
Die ersten neuen Bachelor- und Masterstudiengänge wurden direkt nach der Bologna-Erklärung und staatlich anerkannt im Jahre 1999 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster (Westfalen) an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften eingerichtet.
[Bearbeiten] Der Bachelor-Abschluss in Europa
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[Bearbeiten] Aufbau, Umfang und Einordnung
[Bearbeiten] Grundkonzept
Der Bachelor ist der niedrigste akademische Grad und der erste berufsqualifizierende Abschluss eines mehrstufigen Studienmodells, mit einer sechs bis acht Semester zählenden Regelstudienzeit. Die straffere Struktur der Studiengänge soll unter anderem zu einer Verkürzung der Studiendauer führen. Nach dem verbreiteten ECTS-Schema sind in dieser Zeit 180 Leistungspunkte (credit points) zu erwerben, wobei ein Punkt eine Arbeitsbelastung des jeweiligen Studierenden von 25 bis 30 Stunden bedeutet. Dies ergibt rechnerisch eine durchschnittliche Arbeitsbelastung von 40 Stunden in der Woche bei sechs Wochen Urlaub im Jahr. Zu der Arbeitsbelastung zählt die Zeit in den Seminaren, die Zeit für deren Vorbereitung, die Zeit für Hausarbeiten, Klausuren und andere Prüfungen, also die gesamte Zeit, die vom Studierenden für das Studium aufgewendet werden muss. Die meisten Bachelorstudiengänge beschränken sich auf ein einzelnes Fach. Einige Hochschulen bieten jedoch zusätzlich besondere Bachelor-Studiengänge an, bei denen gleichzeitig mehrere Studienfächer belegt werden können.
[Bearbeiten] Modulstruktur
Die Lehrveranstaltungen im Bachelor sind durch Module strukturiert. Ein Modul fasst eine oder mehrere Lehrveranstaltungen mit einem Lernziel zusammen und ist die Einheit, für die Leistungspunkte vergeben werden. Durch den Bachelor wird die Einheitlichkeit der Studienabschlüsse in Europa angestrebt. Dies ermöglicht eine bessere internationale Vergleichbarkeit. Diese soll durch eine Akkreditierung gewährleistet werden, die durch Akkreditierungsagenturen durchgeführt wird. Durch diese externe Prüfung eines Studiengangs soll sowohl die formale Kompatibilität zu dem Bachelor-System geprüft werden als auch die Qualität der Lehre, des Lehrkörpers und der Studieninhalte. Bei den Akkreditierungsagenturen handelt es sich um Vereine, die vom zentralen Akkreditierungsrat akkreditiert worden sind. Die Akkreditierung, die meist optional, in Hamburg aber gesetzlich vorgeschrieben ist, wird meist erst nach Einführung eines neuen Studiengangs begonnen, was oft zu der Kritik führt, die ersten Jahrgänge eines Bachelors seien Versuchskaninchen, da der Ausgang des Akkreditierungsverfahrens ungewiss ist.
[Bearbeiten] Früherer Abschluss und mögliche Umorientierung
Mit dem Bachelor erwirbt der Student bereits früher als bisher einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss. Ein abgeschlossenes Bachelorstudium qualifiziert zur Berufstätigkeit oder zu einem Masterstudium. Durch ein Masterstudium wird entweder das Bachelorfach vertieft oder es werden Kenntnisse in einem anderen verwandten Fachgebiet erworben. Dabei ist nach dem Bachelor eine fachliche Umorientierung möglich, das heißt, man kann in einen Masterstudiengang wechseln, der nicht auf den eigenen Bachelor aufbaut, was jedoch meist einen zusätzlichen Qualifikationsnachweis erfordert. Eine solche Möglichkeit der späten Umorientierung bestand in den meisten europäischen Ländern bislang nicht. Im Rahmen der Diskussion um die Einführung von Studiengebühren in Deutschland wird jedoch befürchtet, dass ein kostenfreies Erststudium nach dem Bachelorabschluss beendet wäre. In vielen anderen europäischen Ländern kostet bereits das Bachelorstudium Gebühren.
[Bearbeiten] Promotion ohne Master
In Deutschland wurde von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ebenfalls vorgeschlagen, besonders guten Bachelorabsolventen eine Promotion ohne vorherigen Masterabschluss zu ermöglichen. In Bayern und in Nordrhein-Westfalen können im Rahmen eines Eignungsfeststellungsverfahrens besonders qualifizierte Bachelorabsolventen zur Promotion zugelassen werden. Der Deutsche Hochschulverband als Vertretung der Hochschullehrer steht dieser Möglichkeit ablehnend gegenüber. Die letztendliche Entscheidung liegt jedoch bei den einzelnen Hochschulen, die ihre eigene Promotionsordnung verfassen.
[Bearbeiten] Durchlässigkeit des Hochschulbereichs
In Deutschland kann der Bachelor von Hochschulen als akademischer Grad und von Berufsakademien als staatliche Bezeichnung vergeben werden. Der Abschluss ermöglicht dabei in beiden Fällen die Aufnahme eines Masterstudiums, sofern der jeweilige Studiengang akkreditiert wurde. Insgesamt erhöht sich dadurch also die Durchlässigkeit des Hochschulbereichs. Es ist jetzt auch möglich mit einem an einer Fachhochschule erworbenen Bachelor-Abschluss das Master-Studium an einer Universität aufzunehmen oder an einer Fachhochschule einen dem Universitätsabschluss gleichgestellten Masterabschluss zu erwerben. Bei von Berufsakademien verliehenen Bachelor-Abschlüssen entscheidet die Hochschule anhand weiterer Kriterien, ob der Absolvent zugelassen wird.
[Bearbeiten] Vergleich mit alten Abschlüssen
In Deutschland gilt: Bachelorabschlüsse verleihen grundsätzlich dieselben Berechtigungen wie Diplomabschlüsse an Fachhochschulen (dies besonders im Anstellungsverhältnis des Öffentlichen Dienstes). Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat im Jahr 1999 noch explizit festgehalten, dass das Diplom (FH) dem im Ausland verbreiteten vierjährigen Bachelor honours (vgl. unten) entspricht. Die in der Öffentlichkeit wahrgenommene Wertigkeit des neuen Abschlusses variiert stark und reicht von einer Gleichsetzung mit dem Bestehen des Vordiploms bis hin zum Diplom. Insgesamt beinhaltet der Vergleich mit den bisherigen Abschlüssen immer eine Pauschalisierung, da die strukturellen Unterschiede zum bisherigen System nicht erfasst werden.
[Bearbeiten] Bachelor-Abschluss an „Business Schools”
Bereits vor dem Bologna-Prozess etablierten sich auch in Deutschland einige, meist private „Business-Schools” (Wirtschafts-(Hoch)Schulen), die einen Bachelorabschluss nach angelsächsischen Vorbild anboten. Die fehlende staatliche Anerkennung dieser Abschlüsse nach dem bundesdeutschen Hochschulrecht umgingen die „Business-Schools” durch Partnerschaften mit US-amerikanischen und englischen Universitäten, die es den Absolventen ermöglichte, mit integrierten Auslandsstudien, den nach dem jeweiligen Hochschulrecht anerkannten Hochschulabschluss der Partneruniversität zu erlangen. Einige dieser früheren „Business-Schools” sind heute auch in Deutschland als Hochschule staatlich anerkannt, wie zum Beispiel die „accadis Hochschule Bad Homburg”, die als erste bundesdeutsche „Business-School” im Jahre 1990 einen Bachelorabschluss nach US-amerikanischem Vorbild anbot.
[Bearbeiten] Abschlussbezeichnungen
Die KMK hat in den Strukturvorgaben aus dem Jahr 2003 festgelegt, dass in Deutschland folgende Abschlussbezeichnungen zu verwenden sind:
- Bachelor of Arts (B.A.)
- Bachelor of Science (B.Sc.)
- Bachelor of Engineering (B.Eng.)
- Bachelor of Laws (LL.B.)
Es sind auch deutschsprachige Formen für die Abschlussbezeichnungen zulässig (z.B. Bakkalaureus der Wissenschaften). Gemischtsprachige Bezeichnungen sind ausgeschlossen.
Die Abschlussbezeichnung darf nicht um einen Zusatz ergänzt werden, der auf die Art der Bildungseinrichtung hinweist, die den Bachelor-Grad verliehen hat (z.B. (BA), (FH) oder (Univ)). Diese Information geht lediglich aus der Bachelorurkunde und dem Bachelorzeugnis hervor.
In ihren Strukturvorgaben von 1999 hatte die KMK noch eine Unterscheidung zwischen stärker forschungs- und stärker anwendungsorientierten Gradbezeichnungen festgelegt, die jetzt nicht mehr zulässig ist. Fachliche Zusätze sind in Folge dessen ebenfalls nicht mehr statthaft (z.B. Bachelor of Computer Science). Die Umstellung der Gradbezeichnungen in bereits bestehenden Studiengängen erfolgt im Rahmen der Akkreditierung und Reakkreditierung.
In Österreich hieß der Bachelor-Abschluss bis 2006 Bakkalaureat, der Absolvent ist der Bakkalaureus bzw. die Bakkalaurea.
Die Bakkalaureatsgrade in Österreich waren:
- Bakkalaureus/-a der Künste (Bakk. art.)
- Bakkalaureus/-a der Naturwissenschaften (Bakk. rer. nat.)
- Bakkalaureus/-a der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Bakk. rer. soc. oec.)
- Bakkalaureus/-a der Philosophie (Bakk. phil.)
- Bakkalaureus/-a der Rechtswissenschaften (Bakk. iur.)
- Bakkalaureus/-a der technischen Wissenschaften (Bakk. techn.)
- Bakkalaureus/-a der Kommunikationswissenschaft (Bakk. Komm.)
In gestuften Studiengängen, die ab Beginn des Wintersemesters 2006/2007 eingerichtet werden, wird künftig der Bachelor anstelle des Bakkalaureus verliehen (Novelle des Universitäts-Studiengesetzes 2002, BGBl. I Nr. 74/2006). Die bisherigen Bakk.- Studiengänge können allerdings auch weiterhin mit dem Bakkalaureusgrad abgeschlossen werden.
In Frankreich wird der Abschluss als licence bezeichnet. Der englische Name birgt dort eine Verwechslungsgefahr mit dem baccalauréat, das dem Abitur oder der Matura entspricht; außerdem ist licence der eingebürgerte Begriff für einen universitären Abschluss mit „bac+3“-Niveau (ein Abschluss der drei Jahre nach dem Abitur erworben wird, also nach dreijähriger Studienzeit). In Belgien ist mit Baccalauréat wiederum der akademische Bachelorgrad bezeichnet. In Italien heißt der Abschluss Laurea di 1° livello, in Polen licencjat und in Schweden, wo Studiengänge auf Bachelor-Ebene bereits vor Beginn des Bologna-Prozesses bestanden, Kandidatexamen.
[Bearbeiten] Studium und Beruf
Ziel der Einführung eines Bachelor-Abschlusses in Europa war neben der Vereinheitlichung innerhalb der EU und einer kürzeren Studiendauer auch ein stärkerer Praxisbezug des Studiums. Da in den Geistes- und Sozialwissenschaften die möglichen Berufsfelder oft nicht klar eingegrenzt werden können, werden in der Regel zwei oder drei Fächer studiert sowie Inhalte aus dem Bereich General Studies ergänzt. In den natur-, ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern wird meist schon zu Beginn ein einzelnes Fach gewählt.
Insbesondere bei den Ingenieurwissenschaften wird ein Absolventenrückgang von 25 Prozent durch die Umstellung der Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Master-Programme geschätzt. Außerdem sehen Kritiker Probleme, wie in nur drei Jahren Studium bereits ausreichende praktische und theoretische Kenntnisse vermittelt werden können, und fürchten ein „Schmalspurstudium“. Nach Ansicht des Verbandes der Technischen Hochschulen sei damit sogar der Technologiestandort Deutschland gefährdet. In diesem Zusammenhang muss allerdings auch darauf hingewiesen werden, dass allgemein ein Rückgang in den Ingenieurswissenschaften erwartet wird, der nichts mit dem Bachelor/Master-System zu tun hat.
Siehe auch: TU 9 (Initiative der neun größten Technischen Universitäten Deutschlands)
[Bearbeiten] Der Bachelor-Abschluss außerhalb Europas
In den USA erreicht man den Bachelor-Abschluss nach einer Studiendauer von vier Jahren an einem College oder einer University. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Schulmodellen ist, dass Universities auch graduierte und Ph.D. Studiengänge anbieten. Traditionell wurden dabei die Grade Bachelor of Arts (B.A) und Bachelor of Sciences (B.S.) verliehen, die gegebenenfalls um die Fachrichtung ergänzt wurden. Inzwischen existieren jedoch auch viele Bachelor-Bezeichnungen, die das Fach konkret nennen, wie etwa Bachelor of Education (B.Ed.), Bachelor of Civil Law (B.C.L.) in der juristischen Fakultät, oder bei Theologen der Bachelor of Divinity (B.D.) [1]. In den ersten ein bis zwei Jahren werden typischerweise allgemeinbildende Fächer absolviert, bevor die Studierenden ein Hauptfach und eventuelle Nebenfächer wählen. Bei erfolgreichem Abschluss von Fortgeschrittenenkursen an der High School besteht die Möglichkeit, den allgemein bildenden Teil zu überspringen und damit die Studiendauer entsprechend zu verkürzen.
Die Bedeutung eines solchen Abschlusses – und damit die Möglichkeiten für ein Anschlussstudium an dieser oder einer anderen Universität – hängt, neben den Noten und den Ergebnissen der jeweiligen Studieneingangstests, sehr stark vom Ruf des gewählten Colleges ab, da sehr große Qualitätsunterschiede in der Lehre bestehen. Es kommt zwischen den Universitäten auch immer wieder zu Problemen bei der Anrechnung oder Anerkennung von Studienleistungen. Bzgl. der praktischen Berufstätigkeit besteht ebenfalls eine deutliche Abhängigkeit vom Ruf des Colleges. Dennoch existiert ein enormer Druck, überhaupt einen College-Abschluss zu erwerben, da ohne diesen die berufliche Zukunft in der Regel viel problematischer bis äußerst prekär ist. Insofern ist es besser, wenigstens irgendeinen Bachelor – und sei es von einem „schlechten“ College – zu haben als gar keinen. Dies rührt schlicht daher, dass es in den USA kein duales System der Berufsausbildung gibt. Es bleibt nur die Möglichkeit, entweder einen praktischen oder wissenschaftlichen Bachelor oder einen Associate Degree an einem zweijährigen Community College zu erwerben. Letzterer ist zwar auf Grund der sehr viel niedrigeren Kosten besonders bei Studenten aus sozial schwächeren Schichten beliebt, bietet aber nur schlechte Karrieremöglichkeiten, so dass viele Absolventen eines solchen Associate Degree dann später doch noch ein Zusatzstudium absolvieren, um einen Bachelor-Abschluss zu erreichen.
Die Studiengebühren der einzelnen Colleges variieren sehr stark, liegen jedoch generell deutlich über europäischem Niveau.
In Australien, Neuseeland und Südafrika kann nach dem regulären Bachelor bei guten bis sehr guten Leistungen (upper second and first class) das Studium des Bachelor with Honours (Abk.: Hons.) aufgenommen werden. Dieses meist zweisemestrige Studium vermittelt vertiefende wissenschaftliche Kenntnisse und kann auch als erstes Jahr des Masters anerkannt werden. Ein guter Abschluss (second class) ermöglicht das Master-Studium. Ein sehr guter Abschluss (first class) dagegen kann direkt eine Promotion gestatten. Zwischen den hier aufgeführten Ländern können Unterschiede im zeitlichen und Leistungsumfang auftreten. So dauert der B.Hons. in Australien zwischen ein und zwei Jahre und beinhaltet eine längere schriftliche Forschungsarbeit; in Neuseeland dagegen kann die Erstellung einer weniger umfangreichen Forschungsarbeit innerhalb des einjährigen B.Hons. innerhalb der Kursarbeit freiwillig erfolgen. Inhaltlich erfolgt im Honours-Jahr auch hier eine vor allem wissenschaftlich ausgerichtete Vertiefung der bisherigen Studieninhalte. Beide können als erstes Master-Jahr anerkannt werden. In Südafrika gilt der Grundsatz, dass ein Masterstudium erst nach einem 4-jährigen Studium begonnen werden kann. Daher wird ein einjähriges Honours-Jahr bei den 3-jährigen Studiengängen eingefügt, um die geforderte Studienzeit zu gewährleisten. Für Absolventen deutscher Hochschulen ist das 4-jährige Studium beim universitären Bachelor nicht zwingend, weil Abitur in Kombination mit 3-jährigem Bachelor-Abschluss in Südafrika als dem 4-jährigen Bachelor äquivalent anerkannt werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Kertz-Welzel, Alexandra. "Motivation zur Weiterbildung: Master- und Bachelor-Abschlüsse in den USA." Diskussion Musikpädagogik 29 (2006), S. 33-35.
- Bröning, Tobias: Dein Weg zum Bachelor. Uni-edition, Berlin 2005.
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ Der Abschluss eines Bachelor of Divinity with Honours (B.D. (Hons)) ist allerdings ein Master-Abschluss, der in seinen beiden oberen Stufen zur Promotion berechtigt. Siehe beispielsweise die Bestimmungen in der University of Edinburgh [1]