Chittagong Hill Tracts
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Die Chittagong Hill Tracts (CHT) sind eine mehr oder weniger autonom verwaltete Provinz mit einer Fläche von 13.295 km² im Südosten Bangladeschs, an Myanmar und die indischen Bundesstaaten Tripura und Mizoram grenzend.
Die CHT liegen administrativ innerhalb der drei Distrikte Khagrachhari, Rangamati und Bandarban.
Die Region ist, im Gegensatz zum Rest Bangladeschs, hügelig und von einem dichten Urwald überzogen. Die Bergregion wird hauptsächlich von 13 Eingeborenenstämmen besiedelt, die sich selbst als die Jumma, die ersten Menschen, die die CHT besiedelten, sehen. Die Stämme heißen Chakma, Marma, Tripura, Tanchangya, Mro, Murung, Lushai, Khumi, Chak, Khyang, Bawm, Pankhua, und Reang. Die Jumma unterscheiden sich von der restlichen Bevölkerung Bangladeschs durch ihre Rasse, Sprache, Kultur, Religion und Ethnizität. Während die Bengalen der indischen Volksgruppe zugeordnet werden, sind die Jumma mongolischen Ursprunges.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Chittagong Hill Tracts standen unter der Herrschaft Tripuras, Arakans und der Sultane bevor sie 1760 in den Machtbereich der britischen East India Company fielen. Diese Macht beschränkte sich zunächst auf die Erhebung von Steuern. Der Verwaltungsdistrikt der Chittagong Hill Tracts wurde dann 1860 während der britischen Kolonialherrschaft durch den 'Frontier Tribes Act 22 of 1860' geschaffen. Im Jahr 1900 wurde das Berggebiet durch den Chittagong Hill Tract Regulation Act in drei Subverwaltungseinteilungen untergliedert.
Das Kolonialregime schützte die Jumma vor Zuzug von nicht ureingeborenen Zuwanderern, um die soziale Struktur und die Kultur zu erhalten. Nach der Abspaltung von Bangladeschs (damals Ost-Pakistan) von Indien wurden die Jumma von der Pakistanischen Regierung als anti-pakistanisch eingestuft und der Zuzug von nicht-Eingeborenen wurde erlaubt und gefördert. Des Weiteren wurde in den 1960er Jahren ein gigantischer Staudamm gebaut, der das beste Ackerland (40%) und Lebensraum für 100.000 Jumma unter Wassermassen begrub.
Nach der Unabhängigkeit Bangladeschs nach einem neunmonatigen Krieg mit Pakistan stellten die Jumma Forderungen an die neue Regierung, die die Autonomie der CHT, die Erhaltung des Standes der Regelung von 1900, die Anerkennung der drei Jumma-Könige und das Ende der Zuwanderung von Nicht-Jumma beinhalteten. Diese Forderungen wurden allesamt von Premierminister Mujibur Rahman abgelehnt. Seitdem wurden die Jumma politisch verfolgt, es kam zu Folter und Vergewaltigungen. Die Armee Bangladeschs ist in den CHT omnipräsent. Als Reaktion wurden viele Jumma militant und zogen sich in den Urwald zurück.
Im Jahre 1997 unterzeichnete die Jana Samhati Samiti (JSS), die politische Plattform der Jumma, ein Abkommen mit der Regierung Bangladeschs. Dieses Abkommen scheint aber eher dazu gedacht, die internationalen Geberländer zu beruhigen, als wirklich das Problem der Zuwanderung anzugehen. Anstatt das Problem der Militarisierung der CHT und der bengalischen Siedler zu behandeln, wurde die Präsenz der Siedler legalisiert. Ein Ende des Konfliktes ist nicht absehbar.