Dagon

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Dagon (hebräisch), besser Dagan (semitisch), ist ein phönizischer Vegetationsgott, welchen auch die Philister bei ihrer Einwanderung übernahmen. Der Gott wird mit dem Unterkörper eines Fisches dargestellt, etwa auf Münzen der nordphönikischen Stadt Arad. In Ugarit galt Dagan als Vater des Ba'al, bei den Phöniziern war er eine der Hauptgottheiten. Ein Tempel des Dagon stand in Aschdod. Er wurde 147 v. Chr. durch Judas Makkabäus zerstört.

Über die Kanaanäer gelangte der Dagon-Kult nach Mesopotamien, wo er als mit Schalasch/Šala verheiratet galt. In Mari wird er als Wettergott neben Iturmer genannt. Eventuell ist Dagon auch äquivalent mit Enlil, dem sumerischen Windgott. Auch der hurritische Göttervater Kummarbi wurde teilweise mit Dagon gleichgesetzt, und hatte damit Šala zur Gattin.

Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Bibel 3 Nachwirken 4 Literatur

[Bearbeiten] Name

Alt-Hebräisch und Phönizisch gehören beide der semitischen Sprachfamilie an und sind nahe verwandt. Es steht außer Zweifel, dass die einwandernden Hebräer und die ansässigen Kanaanäer/Phönizier, einander verstanden. Insofern bedeutet der Name, bzw. die Trikonsonanz DaGaN (Hebr.: דגן / Phöniz.: 𐤃𐤂𐤍) "Korn" in beiden Sprachen. Da im traditionellen Denken der alten Völker Namensgleichheit auf Wesensidentität, bzw. Namensähnlichkeit auf Wesensteilidentität hinwieß, sah man im Wort für Korn "DaGaN" das Wort für Fisch "DaG" (Hebr.: דג / Phöniz.: 𐤃𐤂) enthalten. Deshalb versah man das Abbild des Gottes mit einem Fischschwanz. Vielleicht rührt daher auch unser Aquarius. Eine zweite Erklärung der Fischartigkeit des Gottes mag die Ähnlichkeit der Weizenkörner mit Sardellenschwärmen sein, die beide in Fruchtbarkeit anzeigender, "unendlicher" Menge dem Menschen erschienen.

[Bearbeiten] Bibel

Dagon wird auch in der Bibel erwähnt (1. Sam 5, 1-7; Ri 16, 23ff).

[Bearbeiten] Nachwirken

Wegen seines Fischschwanzes wird Dagon manchmal mit Berossos' Dämon Obdakon gleichgesetzt.

John Milton beschreibt Dagon unter den gefallenen Engeln (Paradise Lost, Buch 1, 457) mit einem menschlichen Oberkörper und den Unterkörper eines Fisches.

Die Figur des Dagon bei H. P. Lovecraft in einer gleichnamigen Kurzgeschichte beruht wohl auf der Beschreibung Miltons.

[Bearbeiten] Literatur

• Kurt Hennig: Jerusalemer Bibellexikon. Hänsler, Neuhausen-Stuttgart 1990, 1998, Francke, Marburg 1998. ISBN 3-7751-1271-5, ISBN 3-7751-2367-9
• Gesenius: Hebräisches Handwörterbuch. F.C.W. Vogel, Leipzig 1825, 1901, 1921, Springer, Berlin 1949, 1962, 1987 (18.Aufl.). ISBN 0387182063
• Richard Pietschmann: Die Phönizier. Grote, Berlin 1889, Phaidon, Essen 1997, Vollmer, Essen 1999. ISBN 3-88851-222-0