Daniel Ellsberg
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Daniel Dan Ellsberg (* 7. April 1931) ist ein US-amerikanischer Ökonom und ehemaliger Whistleblower des Pentagons. Durch die Veröffentlichung der von ihm an die Öffentlichkeit gebrachten Pentagon-Papiere deckte er einen Skandal im Umfeld des Vietnamkrieges auf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Daniel Ellsberg wuchs in Detroit auf, machte seinen Abschluss 1952 an der Harvard Universität, studierte danach am King's College an der Universität Cambridge und schloss an der Harvard Universität 1959 mit einem Doktortitel ab. Eine von ihm umfassend herausgearbeitete Anomalie der Entscheidungstheorie ist nach ihm benannt, das Ellsberg-Paradoxon (1961). Nach seiner Tätigkeit als Offizier der US-Marineinfanterie von 1954 bis 1957 übernahm er den Posten eines Analysten bei der RAND Corporation. Ab 1964 arbeitete der bekennende Kommunistengegner unter Verteidigungsminister Robert S. McNamara im Pentagon.
Anschließend war er zwei Jahre als ziviler Mitarbeiter des Außenministeriums in Vietnam. Dort erkannte er, dass der Vietnamkrieg für die USA nicht zu gewinnen war. Außerdem beobachtete er, dass dies nahezu jeder im Verteidigungsministerium wusste, es jedoch aus karrierebezogenen und politischen Gründen nicht öffentlich zugab. Der Stab um McNamara verzichtete zugleich nicht darauf, in Pressemeldungen zu erklären, dass der Vietnamkrieg schnell und ohne große Verluste vorbeigehen würde.
Nach der Veröffentlichung der Pentagonpapiere engagierte sich Ellsberg weiterhin politisch. Er hält bis heute weltweit Vorträge über aktuelle Ereignisse, etwa über das Vorgehen der US-Regierung im Irak, wofür er von der Regierung Bush heftig kritisiert wird. In den letzten Jahren arbeitete Ellsberg am MIT.
Für sein kontinuierliches politisches Engagement erhielt er 2006 den Alternativen Nobelpreis.
[Bearbeiten] Werke
- Secrets: A Memoir of Vietnam and the Pentagon Papers. 2002, Viking/New York. ISBN 0-670-03030-9
- Ich erkläre den Krieg. Vietnam - Der Mechanismus einer militärischen Eskalation. 1982, Hanser/München. ISBN 3446117253
- Risk, Ambiguity and Decision. Neuauflage 2001, Routledge. ISBN 0815340222
[Bearbeiten] Filme
- Die Pentagon-Papiere, USA 2003, Regie: John Holcomb
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Daniel Ellsberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Daniel Ellsberg (Weltwoche, 02/2003)
- Ellsberg: "Den USA droht ein Polizeistaat" (taz 17.11.2005)
- Die Pentagon Papiere in der Internet Movie Database
- Alternativer Nobelpreis - Biographie über Preisträger Ellsberg
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ellsberg, Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Ökonom und "Whistleblower" der "Pentagon-Papiere" |
GEBURTSDATUM | 7. April 1931 |