Das Haus der Schwestern
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Das Buch Das Haus der Schwestern ist ein psychologischer Roman von Charlotte Link und spielt im Hochmoor von Yorkshire.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aufbau
Das Buch beginnt mit einem kleinen Prolog von Frances Gray aus dem Jahre 1980 und startet dann mit dem ersten Kapitel mit dem Datum Sonntag, 22. Dezember 1996. Dies lässt einen den Titel des letzten Kapitels suchen, wobei man hier gleich verwundert ist, da es das Datum vom Mittwoch, 1. Januar 1997 trägt. Ein 600 Seiten dickes Buch auf nur wenige Tage verteilt? Doch ziemlich schnell wird klar, dass der Inhalt eines in der Geschichte gefundenen Manuskripts ebenfalls mit in das Buch einfließt, welches auf 400 Seiten geschätzt wird. Nun springt der Leser zwischen den Jahren 1996 und 1907 und folgenden hin und her.
[Bearbeiten] Inhalt
Ein deutsches Ehepaar, Barbara und Ralph Amberg, beide Juristen, machen über Weihnachten eine Reise nach Nordengland. Sie haben sich auseinander gelebt und ihre Ehe steht kurz vor dem Ende. Barbara möchte jedoch ihre Beziehung retten und hofft, dass dieser Ausflug ihnen dabei hilft. Ralph steht dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber. Er hat so oft versucht, die Verbindung zwischen ihnen wieder herzustellen und wirkt nun irgendwie desillusioniert, was ihre gemeinsame Zukunft angeht. Das Ziel ihrer Reise ist das Westhill House mitten im Nichts. Laura Selley, eine ältere alleinwohnende Frau, hat es ihnen vermietet und wird die Tage bei ihrer Schwester Marjorie in Kent verbringen. Auch wenn die Schwestern aufgrund fehlender Gemeinsamkeiten wenig Freude aneinander haben, halten sie doch an den familiären Pflichten fest, die sie den Kontakt aufrecht erhalten lassen. Laura vermietet das Haus des öfteren an fremde Leute und verlässt es für diese Zeit, doch tut sie dies höchst ungern, scheint allerdings aus irgendeinem Grund dazu gezwungen zu sein. Als Barbara und Ralph in Leigh´s Dale ankommen, treffen sie im Laden von Cynthia Moore Fernand Leigh, welcher eindeutig zu Handgreiflichkeiten gegenüber seiner Frau Lilian neigt. Cynthia erzählt dem deutschen Ehepaar ein wenig von den Leuten. Die Leighs wohnen schon seit vielen Generationen dort, und das meiste an Grund und Boden gehört Fernand. Das Haus, in dem die Ambergs ihren Urlaub verbringen wollen, wird allgemein das Haus der Schwestern genannt. Dort lebten einst die inzwischen verstorbene Haushälterin Adeline und Victoria Leigh. Letztere war mit Fernands Vater verheiratet.
[Bearbeiten] 24. und 25. Dezember 1996
Barbara und Ralph schlafen in dem Haus, wie auch in ihren eigenen vier Wänden, in getrennten Zimmern. Es hat sich zwischen ihnen so ergeben, da sie zu unterschiedlichen Zeiten aufstehen und ins Bett gehen und durch die getrennten Schlafzimmer ursprünglich den anderen nicht immer stören wollten. Doch hat dies wesentlich zu ihrem Auseinanderleben beigetragen. Ralph fühlt sich von Barbara nicht wahrgenommen. Sie hat so viel Interesse am Leben anderer Leute, die sie in ihrer Funktion als Anwältin verteidigt, doch vergisst sie darüber ihr eigenes Leben und Umfeld. Auch neidet er ihr manchmal ihren Erfolg im Beruf. Er wünscht sich Kinder, Familie, was sie nur resigniert mit einem "Ich weiß." abtut. Als die beiden aufwachen, müssen sie entsetzt feststellen, dass sie eingeschneit sind. Das Haus liegt etwas weiter außerhalb und sie wollten sich erst heute einen Vorrat an Lebensmitteln besorgen. Doch dies ist nun nicht mehr möglich. Sie besitzen nur wenige Scheiben Brot, etwas Käse und ein paar Eier. Auch Strom und Heizung sind aufgrund des Sturmes in der Nacht ausgefallen. Mit Mühe bahnen sie sich einen Weg zum Schuppen, in dem sie die Möglichkeit haben, wenigstens Holz zum Heizen zu hacken. In diesem Schuppen findet Barbara durch einen Zufall ein dickes Manuskipt, welches dort versteckt wurde. Es ist von Frances Gray in der dritten Person über sich selbst geschrieben. Barbara will es trotz Ralphs Einwand lesen.
[Bearbeiten] 26. Dezember 1996
Laura denkt an alte Zeiten zurück, als sie noch mit Frances unter einem Dach lebte und täglich um ihre Liebe kämpfte. Doch immer wieder musste sie feststellen, dass Frances sie nicht bemerkte, wie sie es sich wünschte. Sie ist wütend, wie auch in den gemeinsamen Jahren damals.
Barbara beginnt nach einem weiteren kargen Frühstück, das für sie und Ralph aus je einer Scheibe Brot und für beide gemeinsam einem Ei besteht, das Manuskript zu lesen.
- Juni 1907
- Frances ist 14 Jahre alt und hasst die Schule, auf die sie noch 3 Jahre gehen muss. Dort wird nur wenig gelehrt, weil es eine Zeit ist, in der Frauen nur wenig auf das Leben vorbereitet werden, da sie ja doch bald heiraten und nur Ehefrau und Mutter sein müssen. Der 20-jährige John Leigh, der in ihrer Nachbarschaft wohnt, besucht sie des öfteren dort. Seit frühen Kinderjahren verstehen sie sich gut miteinander und für alle scheint klar zu sein, dass sie auch einmal heiraten werden.
- Maureen Gray ist Frances Mutter und hat insgesamt vier Kinder. Eines starb kurz nach der Geburt. Dann gibt es noch Victoria, die 2 Jahre jünger ist als Frances und George, den ältesten der drei.
- Mai 1910
- Frances hat endlich die Schule beendet und ist zu Hause bei ihren Eltern Maureen und Charles. Auch Maureens Mutter Kate Lancey wohnt dort.
- Frances weiß nicht so recht, was sie nun mit ihrem Leben anfangen soll, hat sie doch so lange auf das Ende der Schulzeit gewartet. Sie will (noch) nicht den Hafen der Ehe ansteuern, weiß aber auch sonst nicht wohin mit sich.
- Ihr Bruder George, der in Eton zur Schule geht, kommt unerwartet nach Hause und bringt eine Frau mit. Alice Chapman, eine Anhängerin der WSPU, der Woman´s Social and Political Union. Diese setzen sich dafür ein, dass auch Frauen wählen gehen dürfen. Charles Gray verachtet solche Leute, weshalb George Angst vor seiner Reaktion auf Alice hat. Wie nicht anders zu erwarten, bricht Charles mit George, da dieser sie nicht aufgeben will.
- Zu dieser Zeit stirbt König Edward von England.
- Einen Heiratsantrag von John lehnt Frances ab, da sie sich noch nicht binden will. Er versteht sie nicht.
- Sein Vater ist tot, seine Mutter war schon immer gegen Frances und ihre Familie, da Maureen eine Irin ist und Charles mit seinem Vater ihretwegen gebrochen hat.
- Juni bis September 1910
- Frances geht nach London zu Charles unverheirateter Schwester Magaret. Dort wohnt auch Philipp Middleton, der schon drei Selbstmordversuche hinter sich hat, aber nicht mit der Familie verwandt ist.
- Frances lernt in London Sylvia Pankhurst kennen und trifft Alice Chapman wieder, die immer noch mit George zusammen ist.
[Bearbeiten] 26. Dezember 1996
Barbara und Ralph sitzen immer noch im Haus fest, da der Schnee bisher nicht nachgelassen hat. Das Essen reicht noch für einen Tag. Langsam wird ihre Lage immer kritischer.
- November / Dezember 1910
- Bei einer Demonstration hat die Polizei Alice verhaftet und ins Holloway Gefängnis gebracht. Frances, die an der Demonstration nicht teilgenommen hat, da sie schwer erkältet war, will ihr zu Hilfe eilen, gerät selbst mitten in einen Tumult und wird fälschlicherweise wegen schwerer Körperverletzung angeklagt.
- Eine Gruppe von Frauen wird in eine dunkle Zelle gesperrt. Ihre vom Regen nassen Sachen sind das einzige, was sie haben. Keiner bringt Essen, warme Decken oder anderes. Auch ist die Bettenzahl geringer als die Personenzahl. Am nächsten Morgen beschließen die Frauen der Gruppe, in den Hungerstreik zu gehen. Am 5. Tag werden alle zwangsernährt, was für viele eine traumatische, für alle eine schmerzvolle Erfahrung ist. Hierbei wird ihnen mit einem dicken Schlauch bei vollem Bewusstsein Essen in den Magen gepumpt. Dies gibt Frances, deren Erkältung immer schlimmer und schließlich zur Lungenentzündung geworden ist, den Rest. Kurz bevor sie in ein Krankenhaus gebracht wird, besucht John sie und versucht sie zur Vernunft zu bringen. Sie weist auch seinen zweiten Heiratsantrag zurück und weiß, dass sie ihn nun wohl endgültig verloren hat.
- Am 15. Dezember holt ihr Vater Charles sie aus dem Krankenhaus ab. Er bebt vor Zorn, da er ihretwegen seinen Stolz runterschlucken und seinen Vater um Hilfe bitten musste, damit die Anklage gegen seine Tochter fallen gelassen wird. Er sagt, dass er ihr nie verzeihen werde und sie bei Magaret bleiben solle.
- Januar bis Juni 1911
- Frances hat sich bisher nicht von dem Gefängnisaufenthalt und der Krankheit erholt. Sie ist ein Häufchen Elend, körperlich wie seelisch. Sie genießt aber Phillips Gegenwart, was diesen leider dazu veranlasst, mehr für sie zu empfinden als sie zu geben bereit ist. Nachdem sie einmal schwach geworden ist und mit ihm geschlafen hat, weiß sie nicht, wie sie ihm sagen soll, dass sie keine Liebe für ihn empfindet. Sie flüchtet nach Hause zu ihren Eltern, da sie auch die Ruhe zwischen ihnen nicht mehr aushält und hofft, ihr Vater werde ihr doch noch vergeben können.
- Dabei platzt sie in die Hochzeit von John und ihrer jüngeren Schwester Victoria. Sie ist am Boden zerstört, auch wenn sie nach außen die Ruhige mimt.
- In den nächsten Tagen beginnen die Krönungsfeierlichkeiten für Georg V..
- Zu allem Überfluss erreicht sie auch noch ein Brief von Magaret, in dem diese schreibt, dass Phillips vierter Selbstmordversuch geglückt ist.
[Bearbeiten] 26. und 27. Dezember 1996
Als die Uhr 0 Uhr schlägt und damit Ralphs 40. Geburtstag einläutet umarmen sich beide, doch als sie seine Erregung spürt stößt sie ihn zurück. Sie streiten sich über ihre unterschiedlichen Lebenserwartungen.
Laura und Marjorie diskutieren über ihre Zeit im Westhill House. Während Laura sich dort schon immer und bis heute wohl fühlte, fand Marjorie es entsetzlich mit den beiden hasserfüllten Schwestern Victoria und Frances. Auch erwähnt Marjorie einen Mann, der einmal zwischen Laura und Victoria stand.
Barbara überfliegt den weiteren Text des Manuskriptes beim Kaffeekochen:
- Frances hat Phillips Selbstmord nie verkraftet. Nachdem sie es bei ihren immer noch abweisenden Eltern und in Johns Nähe nicht mehr aushält und auch nicht zu Margaret gehen kann, zieht sie bei Alice Chapman ein. Die Wohnung ist viel zu klein und beide müssen jeden Penny sparen.
- Der Kampf um das Frauenwahlrecht mischt sich mit dem Klassenkampf der Arbeiterbewegung. England schwankt in seinem Inneren. Viele totgeschwiegene Probleme treten an die Oberfläche. Im August 1911 kommt das Gerücht auf, dass zwischen Frankreich und Deutschland ein Krieg ausbrechen wird.
- Im Februar 1912 trifft sich Lord Richard Haldane (England) mit Reichskanzler Bethmann-Hollweg (Deutschland) wegen einer Neutralitätsgarantie, die aber nicht zustande kommt.
- Am 15. April 1912 sinkt die Titanic, die wie das Empire als unzerstörbar galt und durch ihren Untergang ein Stück Selbstbewusstsein des Landes sterben lässt. Dadurch dass die Passagiere der 1. Klasse gerettet wurden und die Arbeiterklasse von den Rettungsbooten zurückgedrängt wurde, entstehen neue Unruhen in England. Die Times schrieb, dass die Frauen bevorzugt wurden und ihren Schlachtruf "Votes for Women" in "Boats for Women" umänderten.
- Im Juni 1913 warf sich die 1. Märtyrerin der WSPU beim großen Derby von England vor des Königs Pferd. Es war Emily Davidson, die wenige Tage danach an ihren Verletzungen starb.
- Im Februar 1914 wurde Frances bei Ausschreitungen ein zweites Mal verhaftet, was sie besser wegsteckte als beim ersten Mal.
- Im März 1914 feierte Frances ihren 21. Geburtstag. Das war auch der Tag an dem Winston Churchill, der Erste Lord der Admiralität, eine Rede in der er seine Aufrüstungspolitik der englischen Flotte verteidigte hielt.
- Am 4. August 1914 erklärt England Deutschland den Krieg, welcher zum 1. Weltkrieg wurde.
- Mai bis September 1916
(wird fortgesetzt)