Datterich
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Der Datterich ist eine Darmstädter Lokalposse von Ernst Elias Niebergall aus dem Jahr 1841. Bis heute wird dieses bekannteste Schauspiel in hessischer Mundart häufig aufgeführt.
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[Bearbeiten] Inhalt
Das Stück spielt im biedermeierlichen Darmstadt. Es ist die Geschichte des „genialen Schnorrers“ Datterich, eines versoffenen entlassenen Finanzbeamten (so Niebergalls Anregung durch eine wirkliche Person). Die Mundart sollte Nicht-Hessen nicht davon abhalten, dieses auch heute noch überaus witzige Stück zumindest zu lesen.
Kostprobe: Datterich beim Kartenspielen mit seinen Saufkumpanen im Wirtshaus: „Des hat kahn Vadda. Un jetz! Gewwe Se Owacht, meine Herrn! Von oben herab, sprach Bonabatt! Drumb, Drumb, Drumb! un do is noch e ganzer Hut voll Drimb! Ganjeh! Vier Madador un die Bremjeh! Geriwwelt! Drei Batze à Person! Kitt, Herr Spirwes! Lisettche, noch e halb Scheppche!“ (1. Szene, 1. Bild)
[Bearbeiten] Darmstädter Lokalposse
Die Posse ist bis heute ein bedeutender Teil der Darmstädter Identität. Gaststätten sind nach ihm ebenso benannt wie der Museumszug der Straßenbahnen („Datterich-Express“). Der „Datterich“ ist charakterisiert als der "typische" Darmstädter: Vorlaut, schlitzohrig, immer auf seinen Vorteil bedacht, geizig. Etliche Passagen finden sich heute noch im Sprachgebrauch der „Heiner“ wieder. Stellvertretend sei hier nur genannt: „Bezahle, wenn mer Geld hat, des is kah Kunst, aber bezahle, wenn mer kahns hat, des is e Kunst....“
[Bearbeiten] Personen
- Datterich, Particulier.
- Bennelbächer, Spirwes und Knerz, seine Freunde.
- Dummbach, Drehermeister.
- Babette, seine Frau.
- Marie, seine Tochter.
- Schmidt, Drehergeselle.
- Steifschächter, Schneidermeister.
- Bengler, Schuhmachermeister.
- Fritz Knippelius, Metzgermeister.
- Evchen, Mariens Freundin.
- Lisette, Kellnermädchen.
- Polizeidiener.
- Zwei Musikanten.
- Einige Handlanger.
- Ein Wirthsjunge.
- Ein kleiner Junge.
[Bearbeiten] Darsteller
Bekannte Darsteller des Datterich waren (in chronologischer Reihenfolge):
- Eduard Göbel
- Emil Thomas
- Willi Umminger
- Alexander Helfmann
- Joseph Offenbach
- Heinz Schenk
- Robert Stromberger
[Bearbeiten] Bekannte Inszenierungen
- Städtische Bühnen Frankfurt (1962), mit Joseph Offenbach als Datterich, Carl Luley als Drehermeister Dummbach und Else Knott als Babette Dummbach. Die Inszenierung wurde vom Hessischen Rundfunk aufgezeichnet und wird gelegentlich im Fernsehen gezeigt.
- Volkstheater Frankfurt (1996/1997) mit Heinz Schenk in der Titelrolle
- Staatstheater Darmstadt (2000), Regie und Hauptrolle: Robert Stromberger
[Bearbeiten] Uraufführung
Erst knapp 20 Jahre nach Niebergalls Tod wurde der „Datterich“ am 2. August 1862 in Bessungen (heute Stadtteil von Darmstadt) uraufgeführt.
[Bearbeiten] Sonstiges
Vor der Darmstädter Stadtbibliothek steht heute ein „Datterich-Brunnen“ mit beweglichen Figuren der Hauptcharaktere des Stückes.
Der bekannte Journalist und gebürtige Darmstädter Helmut Markwort spielt regelmäßig in Datterich-Aufführungen mit.
[Bearbeiten] Ausgaben
- Datterich. Hrsg. von Horst Denkler u. Volker Meid. Stuttgart: Reclam 1984. (Universal-Bibliothek. 9776)
- Datterich. Localposse in der Mundart der Darmstädter in sechs Bildern. Nach dem Erstdruck von 1841. Texte und Materialien zur Interpretation besorgt von Volker Klotz. Berlin: de Gruyter 1963.
- Text des Stückes bei gutenberg.de