DB Baureihe VT 10.5
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Der VT 10.5 war eine Anfang der 1950er Jahre von der Deutschen Bundesbahn entwickelte Gliederzug-Gattung.
Erstmals wurde diese Baureihe auf der Verkehrsausstellung in München 1953 vorgestellt.
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[Bearbeiten] Konstruktion
Die Konstruktion stammt aus dem Büro des Schnellverkehrs-Pioniers Franz Kruckenberg. Kruckenberg nutzte seine Erfahrungen vom Bau des Schienenzeppelins und des SVT 137 155, um hohe Geschwindigkeiten durch extremen Leichtbau zu erzielen. Durch die Ausführung aus Leichtmetall und Aluminium und damit einem Gewicht von 0,92 t pro Sitzplatz stellte der VT 10 501 einen unerreicht niedrigen Rekord auf.
Unter der Baureihe VT 10.5 wurden zwei Züge eingereiht:
- VT 10 501 (Senator), ein siebenteiliger Triebwagenzug (zwei Triebköpfe, fünf Mittelwagen) für den Tagverkehr
- VT 10 551 (Komet), ein achtteiliger Triebwagenzug (zwei Triebköpfe, sechs Mittelwagen) für den Nachtverkehr.
[Bearbeiten] Technische Daten
Der VT 10 501 wurde von Linke-Hofmann-Busch 1954 für die Deutsche Bundesbahn gebaut. Er war als siebenteiliger Zug geplant, wurde aber nach ersten Tests auf acht Wagen erweitert.
Der VT 10 551 wurde bereits 1953 für die Deutsche Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft von Wegmann in Kassel gebaut und am 1. Januar 1955 von der Deutschen Bundesbahn übernommen.
Jeder Motorwagen war mit zwei MAN-Dieselmotoren, Typ D 1548 G mit je 118 kW Leistung ausgerüstet. Später wurde die Leistung auf 154 kW je Motor erhöht. Die Ursprungsversion war damit 120 km/h schnell, die spätere Version erreichte 160 km/h. Für die Stromversorgung des Zuges waren zwei weitere Dieselmotoren von jeweils 92 kW Leistung eingebaut. Die Kraftübertragung erfolgte hydraulisch mit einem mechanischen Viergang-Getriebe.
[Bearbeiten] Bauartunterschiede
VT 10 501
- Achsfolge: B'1'1'1'1'1'1'B'
- Länge: 96,7 m
- Gewicht: 104 t
- Höchstgeschwindigkeit: 120 /160 km/h
- Sitzplätze: 135 (1. Klasse)
Die Zwischenwagen waren über Jakobs-Achsen verbunden, lediglich die Endwagen besaßen zweiachsige Triebgestelle.
VT 10 551
- Achsfolge: B'2'2'2'2'2'2'2'B'
- Länge: 108,9 m
- Gewicht: 122 t
- Höchstgeschwindigkeit: 120 /160 km/h
- Schlafplätze: 24 + 12 Liegesitze
Die Zwischenwagen waren über zweiachsige Jakobs-Drehgestelle verbunden, die Endwagen besaßen zweiachsige Triebgestelle.
[Bearbeiten] Betrieb
Die Züge nahmen mit dem Sommerfahrplan im Mai 1954 den regulären Betrieb auf. Der Tagzug VT 10 501 lief als Ft 41/42 "Senator" auf der Strecke Frankfurt(Main)-Hamburg, der Nachtzug als Ft 49/50 "Komet" auf der Relation Hamburg–Zürich.
Die Fahreigenschaften der Züge waren zwar gut, als nachteilig stellte sich jedoch das Konzept mit 6 Motoren pro Zug heraus. Dieses verursachte hohe Wartungskosten. Da ohnehin nur zwei Züge im Dienst waren, beschloss die DB, diese Züge auszumustern. Der VT 10 501 wurde bereits im November 1957 aus dem regulären Fahrbetrieb genommen und dürfte damit der kurzlebigste Zug der DB gewesen sein. Ausgemustert wurde er am 12. Juni 1959.
Der Nachtzug wurde am 20. Dezember 1960 aus dem Fahrbetrieb genommen.
Trotz der Kurzlebigkeit der beiden Züge flossen viele Erfahrungen in den Bau der TEE-Triebzüge DB Baureihe VT 11.5 ein.
[Bearbeiten] Verbleib
Der Mittelwagen VT 10 551i ist noch vorhanden. Nachdem er jahrelang im östlichen Vorfeld des Nürnberger Hauptbahnhofes stand, wird er von den Nürnberger Eisenbahnfreunden als Clubheim genutzt. Er steht neben dem Bahnhof Nürnberg-Stein an der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim.
[Bearbeiten] Weblinks
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