DBAG Baureihe 611
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DBAG Baureihe 611 | |
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Nummerierung: | 611 001/501–050/550 |
Hersteller: | Adtranz |
Baujahr(e): | 1996–1997 |
Achsformel: | 2'B'+B'2' |
Spurweite: | 1.435 mm |
Länge über Kupplung: | 51.750 mm |
Dienstmasse: | 116,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Installierte Leistung: | 2×540 kW |
Motorbauart: | 2× MTU 12 V 183 TD 13 |
Besonderheiten: | bis zu vier Einheiten in Traktion |
Die DBAG Baureihe 611 sind zweiteilige Neigetechnik-Triebzüge für den schnellen Regionalverkehr. Die Fahrzeuge sind die weiter- und teilweise neuentwickelten Nachfolger der Baureihe 610. Im Unterschied zu diesen wurden die Triebzüge nicht mit der hydraulischen FIAT-Neigetechnik, sondern aus wirtschaftspolitischen Gründen mit einer aus der deutschen Militärtechnik abgeleiteten Neigetechnik ausgestattet. Im Gegensatz zur BR 610 bewährten sich die Fahrzeuge nicht, große Probleme bereiten vor allem Anrisse in Fahrwerksteilen, sodass die Fahrzeuge lange Zeit nicht mit aktiver Neigetechnik zum Einsatz kamen. Die Neigetechnik der Baureihe 611 wird seit Dezember 2006 wieder auf vereinzelten Strecken im Bereich des Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) zugelassen.
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[Bearbeiten] Einsatz
In ihren Einsatzjahren waren die VT 611 auf Strecken in Rheinland-Pfalz und der Region Rhein-Neckar unterwegs. Sie fuhren von Frankfurt nach Saarbrücken und von Saarbrücken nach Köln. Zudem zwischen Gießen und Koblenz. Außerdem zwischen Karlsruhe und Lauda. Die Strecke Heilbronn - Heidelberg wurde auch noch durch die Triebwagen bedient. Auf diesen Strecken wurden sie durch den Nachfolger VT 612 oder durch nicht neigefähige Züge ersetzt. Seit 2003 werden die Züge in Ulm gewartet. Von Ulm aus kommen die Züge in Doppel-oder Dreifachtraktion bis nach Stuttgart, Lindau (Bodensee) und Basel. Der morgendliche IRE 3250 bzw. 22480 besteht ab Tübingen bis Stuttgart sogar aus 4 Einheiten. Ebenfalls bedient die BR 611 den RE von Neustadt im Schwarzwald nach Rottweil bzw. Ulm. Seit dem Wegfall des Kleberexpresses bedient ausschließlich sie den Teil von Neustadt nach Donaueschingen. Die IRE auf der Strecke Aulendorf-Tübingen-Stuttgart (Zollernalbbahn, Neckar-Alb-Bahn) werden größtenteils ebenfalls durch BR 611 bedient. Zudem die RegionalBahn von Lindau nach Friedrichshafen.
[Bearbeiten] Fahrgastraum
Fahrgästen mit hohen Ansprüchen steht am Ende des 611.5 ein 1. Klasse-Abteil zur Verfügung. Dem Fahrgast werden sowohl vis-a-vis-Abteile mit vier Sitzplätzen und Tisch, als auch Zweier-Reihensitze in einem offenen Großraum angeboten. Die Beleuchtung des Innenraums erfolgt indirekt über an den Gepäckablagen angebrachte Strahler. Bei Bedarf können zusätzliche Leseleuchten an jedem Sitzplatz zugeschaltet werden. Um den Fahrgastraum betreten zu können, steht an jedem Wagenende eine Drehtür zu Verfügung. Einige der Fenster kann der Fahrgast bei Bedarf oben öffnen. In den Jahren 2003 bis 2005 wurden sämtliche Triebwagen einem Innenraumredesign unterzogen. Die Grundaufteilung des Fahrgastraums blieb dabei weitgehend erhalten. Das Hauptaugenmerk des Redesigns lag also auf neuen, modernen Farben (blau und silber) und einer Generalreinigung.
[Bearbeiten] Wagenkasten
Für den Wagenkasten wählte man eine ähnliche Konstruktion wie bei der Baureihe 610. Man verwendete Leichtbau-Strangpressprofile und schweißte diese zu einer selbsttragenden Konstruktion zusammen.
Die Wagen einer Einheit sind kurzgekuppelt und mit einem Faltenübergang versehen, der den Fahrgästen freien Durchgang ermöglicht. Diese Kupplung kann nur in der Werkstatt gelöst werden. An den Stirnseiten wurden automatische Scharfenbergkupplungen angebracht, um Mehrfachtraktion zu ermöglichen. Der Wagenkasten wird primär durch Schraubenfedern und sekundär durch Luftfedern auf den kastenförmigen Drehgestellrahmen abgefedert.
Als Zug- und Stossvorrichtung dienen automatische Mittelpufferkupplungen der Bauart Scharfenberg. Diese verbinden selbsttätig auch alle Steuer- und Bremsleitungen zum Fahren im Zugverband.
[Bearbeiten] Neigetechnik
Im Gegensatz zur hydraulisch betriebenen Neigetechnik bei Fiat entwickelte ADtranz ein elektrisches System. Wie auch beim Fiat-System werden mittels Sensoren die Beschleunigungskräfte, die bei Durchfahrt einer Kurve entstehen, gemessen aber nun entsprechend Elektromotoren angetrieben. Diese Motoren treiben über ein Stirnrad eine Spindel an, welche über einen Gelenkhebel den Wagenkasten um maximal 8° neigt. Wesentlicher Vorteil des als Neicontrol-E bezeichneten Systems ist das wesentlich weniger Platz benötigt wird. Die komplette Neigetechnik konnte Unterflur und in den Drehgestellen eingebaut werden, während beim hydraulischen Fiat-System Bauteile im Wagenkasten untergebracht werden müssen. Das Funktionsprinzip der Neicontrol-E basiert auf der durch Daimler Benz entwickelten Stabilisierung der Kanone des Kampfpanzers Leopard. Hierbei wird trotz Bewegung des Panzers die Kanone immer auf das anvisierte Ziel fixiert.
[Bearbeiten] Antrieb
Jeder Wagen hat einen eigenen Motor. Dieser treibt das hintere Drehgestell an.
Der MTU-Dieselmotor (12 V 183 TD 13) überträgt über eine hydraulische Kraftübertragung sein Drehmoment an die beiden Achsen des hinteren Drehgestells. Um den Motor unterzubringen wurde bei ADtranz entschieden den Motor schwingungsisoliert unterflur am Wagenkasten aufzuhängen. Bei der hydraulischen Kraftübertragung wird das Drehmoment über ein mikroprozessorgesteuertes, hydrodynamisches Voith-Strömungsgetriebe mit Wandlerkuppler und Gelenkwelle auf beiden Achsen des inneren Drehgestells übertragen.
[Bearbeiten] Weblinks
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