Der Golem
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Der Golem ist der Titel eines in 20 Kapitel unterteilten Romans von Gustav Meyrink.
[Bearbeiten] Inhalt
Es ist die Zeit um die Jahrhundertwende. Der anonyme Erzähler der Geschichte, zu Besuch in Prag, hat vor dem Zu-Bett-Gehen in einem Buch über das Leben Buddha Gotamas gelesen, fällt in einen unruhigen Halbschlaf, der ihn in eine Traumwelt gleiten lässt, in der er Ereignisse, die sich vor mehr als 30 Jahren im Prager Judenviertel zugetragen haben, erneut durchlebt.
In diesem Zustand nimmt er die Identität des Gemmenschneiders und Ausbesserers von Antiquitäten Athanasius Pernath an, der 1885 im Prager Ghetto lebt und nach und nach Zugang zu seiner eigenen Vergangenheit, seinem Innern, erhält, an deren Ende die Begegnung mit sich selbst steht.
In Pernaths Wohnung taucht unvermittelt ein Herr auf, der sich benimmt, als ob er hier zu Hause wäre und weder grüßt noch den Hut abnimmt. Er zieht einen Folianten mit einem Einband aus Metall aus der Tasche. Die Initiale I am Beginn des Kapitels „Ibbur“ (Seelenschwängerung) muss restauriert werden. Wie ein Geist ist der Besucher plötzlich wieder verschwunden. Bald hegt Pernath den Verdacht, der mysteriöse Auftraggeber könne die alte sagenhafte Gestalt, der Golem, gewesen sein, von dem man sagt, er gehe alle 33 Jahre in Prag um. Rabbi Löw soll ihn 1580 am Ufer der Moldau nach verloren gegangenen Vorschriften der Kabbala aus Lehm geschaffen haben, weil er sich einen Gehilfen wünschte, der die Juden beschützen sollte.
Von nun an gerät das Leben des Gemmenschneiders aus den Fugen. Er wird in zahlreiche Intrigen verwickelt und von Halluzinationen und Wahnvorstellungen heimgesucht. Nicht nur, dass ihm merkwürdige Dinge widerfahren, die er nicht denken kann. Er wird auch in den Rachefeldzug verwickelt, den der Medizinstudent Charousek (unehelicher Sohn Wassertrums) gegen den Trödler Aaron Wassertrum führt und er lernt den Archivar Hillel kennen, der stets zur Stelle ist, wenn Pernath Hilfe benötigt und in dessen Tochter Mirjam er sich verliebt.
In einer Kammer des Nachbarhauses findet Pernath eine Falltür und gerät in ein vergittertes Zimmer, das er nach den Beschreibungen als Behausung des Golems erkennt. Ein Tarockspiel fesselt seine Aufmerksamkeit, und vor allem die erste Karte, der Pagat. Plötzlich glaubt er sich selbst in der Zimmerecke gegenüber sitzen zu sehen.
Seine Begegnungen mit dem Golem, der als Doppelgänger des Menschen auftritt, gipfeln im Wunsch und in der Hoffnung, ein erlöstes, unsterbliches Ich zu erlangen.
Durch einen Komplott des Trödlers Aaron Wassertrum gerät er unter Mordverdacht, muss ins Gefängnis, wo er dahinsiecht und alle Hoffnung aufgibt, bis er unerwartet nach 6 Monaten entlassen wird und mit ansehen muss, wie das Getto abgerissen wird.
Seine Freunde von einst sucht er vergebens. Als der Erzähler wieder erwacht, findet er einen verwechselten Hut mit dem Namen Athanasius Pernath. Bei seinen Nachforschungen entdeckt er weitere Spuren des Geträumten in der so genannten Wirklichkeit. Der Schluss, in dem der Erzähler sich selbst, d. h. seinem geträumten Ich als Doppelgänger begegnet, lässt ihn im Ungewissen über den Wirklichkeitscharakter des Erlebten. Doch können all seine Erlebnisse wirklich nur ein Traum gewesen sein?
[Bearbeiten] Keine Verfilmung
Keiner der drei Golem-Filme von Paul Wegener, am bekanntesten der 1920 gemeinsam mit Carl Boese gedrehte Film Der Golem, wie er in die Welt kam, ist - entgegen anderslautenden, sich hartnäckig haltenden Gerüchten - eine Verfilmung des Meyrink-Romans, sondern sie behandeln die jüdische Golem-Sage selbst, ebenso der Film Le Golem von Julien Duvivier aus dem Jahre 1936.
[Bearbeiten] Weblinks
Der Golem
Gustav Meyrinks "Der Golem" - Untersuchungen zur Erzählstruktur - Magisterarbeit von Andreas Bernhard