Der dünne Mann (Film)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der dünne Mann |
Originaltitel: | The Thin Man |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1934 |
Länge (PAL-DVD): | 87 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | W. S. Van Dyke |
Drehbuch: | Albert Hackett Frances Goodrich |
Produktion: | Hunt Stromberg |
Musik: | William Axt |
Kamera: | James Wong Howe |
Schnitt: | Robert Kern |
Besetzung | |
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Der dünne Mann (The Thin Man) ist eine US-amerikanische Krimikomödie aus dem Jahre 1934 nach der Romanvorlage Der dünne Mann von Dashiell Hammett.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Nick Charles (William Powell) hat das sprichwörtliche große Los gezogen: Der erfolgreiche Detektiv ehelicht die elegante Millionenerbin Nora (Myrna Loy), um seine Zeit fortan primär dem Trinken und den ironischen Wortgefechten mit seiner Frau zu widmen. Eigentlich will er seinen alten Beruf aufgeben, als Noras Neugier jedoch durch einen mysteriösen Fall geweckt wird, welcher der Aufklärung bedarf, muss er seinen alten Spürsinn reaktivieren.
[Bearbeiten] Bedeutung
Die konventionell strukturierte, wenn auch zum Teil recht elegant konstruierte Handlung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Film nicht nur für sein Genre, sondern auch für das Kino der 30er insgesamt von enormer Relevanz war. Die Bedeutung ergibt sich zu einem großen Teil aus der Rolle Myrna Loys, die den damaligen Zuschauer mit einem ganz neuen und unkonventionellen Frauentyp konfrontierte, der den Idealen der Zeit auf charmante Art zuwiderlief. Nora ist ihrem Mann intellektuell ebenbürtig und zeigt dies auf eine sarkastisch-unterkühlte Art, mit der sie über das exzentrische Verhalten ihres Mannes schlicht hinwegsieht. Symptomatisch für die Ausnahmestellung dieses Charakters sind Aspekte wie der beträchtliche Alkoholkonsum der jungen Frau, ihre scharfsinnigen Deduktionen sowie die Eleganz, die ihr Verhalten auszeichnet. Dies spiegelt sich im Verhältnis zu Nick wider: Die Beziehung ist stets ironisch und als absolut ebenbürtig zu charakterisieren, was den emotional-patriarchalischen Klischees des frühen Kinos klar zuwiderläuft. Insgesamt ist das Verhältnis der Eheleute der Kern des Films, die Handlung ist dagegen fast als redundant zu bezeichnen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Weiterführung des Film Noir, die durch „Der dünne Mann“ geleistet wird. Nick entspricht zwar in vielerlei Hinsicht den alten Klischees aus diesem Genre, durch seine familiäre Situation und seinen Hang zur Exzentrik wird dies jedoch ironisch gebrochen. Dadurch wird (wie es in verminderter Form der Italo-Western für das Westerngenre tat) die Formelhaftigkeit der Film-Noir-Tradition deutlich, ohne dass die alten Leitbilder verschwinden. Die Typenhaftigkeit, die viele dieser Filme auszeichnete, weicht jedoch einer individuellen Charakterisierung, die einen wichtigen Aspekt modernen Kinos vorzeichnet.
Von 1936 bis 1947 wurden insgesamt fünf Fortsetzungen mit derselben Besetzung der Hauptfiguren gedreht, welche die Klasse und den Charme des Originalfilms zumindest teilweise reproduzierten:
- After the Thin Man (1936)
- Another Thin Man (1939)
- Shadow of the Thin Man (1941)
- The Thin Man Goes Home (1944)
- Song of the Thin Man (1947)
[Bearbeiten] Literatur
- Dashiell Hammett: Der dünne Mann. Roman (Originaltitel: The Thin Man). Deutsch von Tom Knoth. Sämtliche Romane, Band 5. 20. Auflage. Diogenes, Zürich 2004, 231 S., ISBN 3-257-20295-4
- Georg Seeßlen: Screwball-Intermezzo: Die Serie der „Thin Man“-Filme. In ders.: Mord im Kino. Geschichte und Mythologie des Detektiv-Films. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17396-4, S. 189-194