Deutsches Historisches Museum
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Das Deutsche Historische Museum, kurz DHM, ist ein Museum für deutsche Geschichte in der Straße Unter den Linden in Berlin und versteht sich als Ort der „Aufklärung und Verständigung über die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Europäern“.
Das Museum befindet sich im Zeughaus und war wegen Umbaus bis Ende 2004 geschlossen. Wechselausstellungen fanden während dieser Zeit in der im Jahr 2004 neu eröffneten Ausstellungshalle von I.M. Pei statt, die baulich mit dem DHM verbunden ist.
Das Deutsche Historische Museum hat die Rechtsform einer von der Bundesrepublik Deutschland getragenen GmbH. Später soll daraus eine Stiftung entstehen. Oberstes Gremium ist der Aufsichtsrat, der paritätisch mit Vertretern der Bundes- und Länderregierungen besetzt ist.
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[Bearbeiten] Geschichte des Museums
Gegründet wurde das Museum am 28. Oktober 1987, anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin, im Reichstagsgebäude im damaligen Westberlin. Prominenter Gegner der Museumsgründung war Christian Ströbele - damals Politiker der Alternativen Liste. Kurz nach seiner Gründung begann das DHM mit dem Sammlungsaufbau. Einen ersten Querschnitt präsentierte seit Dezember 1994 die Dauerausstellung "Bilder und Zeugnisse der deutschen Geschichte" mit mehr als 2000 Exponaten.
Ursprünglich sollte der Spreebogen in der Nähe des Reichstages der Standort des Museums werden. Den hierfür ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewann 1988 der italienische Architekt Aldo Rossi. 1989 veränderte der Fall der Mauer aber die Planungen: Mit dem Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übertrug die Bundesregierung dem DHM Sammlung und Grundstück des damaligen Museums für Deutsche Geschichte, das bereits im September 1990 von der letzten DDR-Regierung dem Direktor des DHM unterstellt worden war. So wurde das Zeughaus von 1695 - das älteste Gebäude Unter den Linden - der Sitz des Deutschen Historischen Museums. Im September 1991 wurden die ersten Ausstellungen im Zeughaus gezeigt.
Seit 1998 war das Zeughaus wegen Umbau und Erweiterung geschlossen. Foyer und neu gestalteter Innenhof sind seit April 2004 wieder zugänglich, die neue Dauerausstellung wurde am 2. Juni 2006 in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Bereits seit 2003 ist außerdem der von Ieoh Ming Pei gestaltete Erweiterungsbau für die Öffentlichkeit zugänglich. Dort werden ständig Sonderausstellungen präsentiert.
Als eines der ersten Museen in Deutschland betreibt das Museum seit 1995 einen eigenen Webserver. Dieser hat sich zum meistgenutzten musealen Internetserver in Deutschland entwickelt.
Das Museum ist das meistbesuchte in der gesamten Berliner Museumslandschaft.
Generaldirektor von 1987 bis 1999 Prof. Dr. Christoph Stölzl.
Direktor ist seit dem Jahr 2000 Prof. Dr. Hans Ottomeyer.
[Bearbeiten] Ausstellungen
[Bearbeiten] Dauerausstellung
Mehr als 8 000 historische Exponate berichten von Menschen, Ereignissen, Ideen und Abläufen während rund 2.000 Jahren deutscher Vergangenheit, vom letzten Jahrhundert vor Christus bis in die Gegenwart.
[Bearbeiten] Sonderausstellungen
[Bearbeiten] Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
Vor 200 Jahren legte Kaiser Franz II. die Krone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nieder. Aus diesem Anlass zeigt das DHM vom 28. August bis 10. Dezember 2006 in einer Gemeinschaftsausstellung mit dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg (KHM) die 29. Ausstellung des Europarates „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962-1806“. Das DHM widmet sich dem neuzeitlichen Abschnitt unter dem Titel „Altes Reich und neue Staaten 1495-1806“. Das KHM Magdeburg zeigt zugleich als Landesausstellung Sachsen-Anhalt das Heilige Römische Reich „Von Otto dem Großen bis zum Ausgang des Mittelalters“.
[Bearbeiten] LeMO
Das Deutsche Historische Museum betreibt zusammen mit dem Haus der Geschichte ein umfangreiches Internetangebot, genannt LeMO (Lebendiges virtuelles Museum Online), mit Informationen zur deutschen Geschichte von 1900 bis zur Gegenwart. Über 30.000 HTML-Seiten, 165 000 Abbildungen, Audio- und Videoaufnahmen stehen im Web bereit.
[Bearbeiten] Die Sammlungen des Deutschen Historischen Museums
[Bearbeiten] Online-Datenbank (GOS)
Das DHM stellt bereits seit 1996 nahezu den gesamten digitalisierten Bestand (350.000 Datensätze und 150.000 Abbildungen) für die Onlinerecherche über das Internet zur Verfügung.
[Bearbeiten] Sammlungsbereiche
- Alltagskultur I
- Technische und medizinische Erzeugnisse und Geräte
Haushaltsgegenstände, Produktwerbung: ca. 65.000 Objekte - Alltagskultur II
- Mode, Kostüme, Ziviltextilien, Abzeichen, Religiosa: ca. 45.000 Objekte
- Alltagskultur III
- Spielzeug, Postkarten, politische Objekte, Sonderinventar: ca. 11.000 Objekte
- Bibliothek
- Bildarchiv
- Dokumente I
- Urkunden, Einblattdrucke, Flugblatt- u. Landkartensammlung, Autographen
Siegel und Stammbücher bis 1914: ca. 50.000 Objekte - Dokumente II
- Fotoalben, Zeitungen, Flugblätter, Propagandaschriften
Landkarten und Autographen seit 1914: ca. 120.000 Objekte - Filmsammlung
- 100 Filme
- Kunstgewerbe und Skulpturen bis 1900
- Möbel, Keramik, Glas- und Metallkunst, Design: ca. 6000 Objekte
- Graphische Sammlung
- zur Ereignisgeschichte des 16. bis 20. Jh.
Porträtstichsammlung des 15. bis 20. Jh.: ca. 100.000 Blatt - Kunst I
- Gemälde bis 1900: ca. 700 Objekte
- Kunst II/ Photosammlung
- Malerei und Skulpturen des 20. und 21. Jh.: ca. 3000 Objekte sowie ca. 10.000 Photographien
- Militaria I
- Alte Waffen und Rüstungen, militärische Geräte: ca. 20.000 Objekte
- Militaria II
- Uniformen, Fahnen, Orden und Ehrenzeichen, Militaria-Graphik: ca. 30.000 Objekte
- Numismatik
- ca. 80.000 Objekte
- Plakate
- künstlerische Plakate der Sammlung Sachs,
politische Plakate 1920 - 1960 der Sammlung Wolf und DDR-Plakate: ca 80.000 Objekte
[Bearbeiten] Literatur
- Christoph Stölzl: Deutsches Historisches Museum. Ideen - Kontroversen - Perspektiven. ISBN 3549066821
- Deutsches Historisches Museum Berlin. Aldo Rossis Entwurf im Gefüge der Kulturformen, ISBN 3421030049
- Mathias Wallner und Heike Werner: Architektur und Geschichte in Deutschland. S. 162-163, München 2006, ISBN 3-9809471-1-4
- Jürgen Kocka: Ein chronologischer Bandwurm. Die Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums. In: Geschichte und Gesellschaft Jg.32/2006. S.398-411.
- Ulrike Kretzschmar (Hrsg.): Das Berliner Zeughaus. Vom Waffenarsenal zum Deutschen Historischen Museum. The Berlin Armoury. From the Arsenal to the German Historical Museum. München/Berlin/London/ New York, Prestel Verlag 2006. 112 S., zahlr. farb. Abb.. ISBN 3-7913-3356-9.
- Heinrich Müller, Hartmut Kölling: Europäische Hieb- und Stichwaffen. aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte Berlin, Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik 1981, 2. Auflage 1982, 448 S., zahlr. farb. und s/w Abb., fotografiert von Gerd Platow, Bestellnummer:746 245 6, nur antiquarisch erhältlich (behandelt den Bestand des Vorgängermuseums)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Zeughaus (Berlin) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Commons: I. M. Pei – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Startseite des DHM
- Die Sammlungen des DHM
- Museumsdatenbank GOS
- Volltext-Suche auf der DHM-Webseite
- DHM-Webkamera auf das Brandenburger Tor
Koordinaten: 52° 31' 04" N 13° 23' 49" O