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Die Schweizerische Post

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Schweizerische Post als Dienstleistungsbetrieb zählt (noch) zu den grössten Arbeitgebern in der Schweiz (Sihlpost Zürich)
Die Schweizerische Post als Dienstleistungsbetrieb zählt (noch) zu den grössten Arbeitgebern in der Schweiz (Sihlpost Zürich)

Die Schweizerische Post ist eine selbstständige öffentliche Anstalt des Bundes und das grösste Postunternehmen der Schweiz. Sie befördert derzeit jährlich knapp 3 Milliarden adressierte Sendungen, über 100 Millionen Pakete, transportiert 100 Millionen Reisende und verwaltet durchschnittlich 38 Milliarden CHF. Diese Aufgaben werden mit einen Personalbestand von rund 41'000 Personen bewältigt. Damit ist die Post die zweitgrösste Schweizer Arbeitgeberin.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Ortspostmarke zu 2½ Rappen, 1850
Ortspostmarke zu 2½ Rappen, 1850
Das ehemalige Paketzentrum in Zürich Mülligen, erstes der drei künftigen Briefzentren, entworfen vom Stararchitekten Theo Hotz
Das ehemalige Paketzentrum in Zürich Mülligen, erstes der drei künftigen Briefzentren, entworfen vom Stararchitekten Theo Hotz

Siehe auch: Postgeschichte und Briefmarken der Schweiz

[Bearbeiten] Ehemalige PTT

Die Bundespost wurde am 1. Januar 1849 zum Transport von Briefen, Paketen, Personen und Geldsendungen geschaffen. Postsendungen wurden ab 1857 per Bahn befördert. Ab 1866 wurden eigene Bahnpostwagen in Dienst gestellt. Nachdem 1903 erstmals Motorfahrzeuge eingesetzt wurden, stellte die letzte Pferdepost in Avers GR 1961 ihren Betrieb ein. Ab 1906 existierte ein Postcheckdienst (Girokonto, der Vorläufer der heutigen Postfinance; Gelbes Konto). 1920 wurde die Telefonie und Telegrafie mit der Post zusammengelegt. Die Behörde hiess nun PTT (Post, Telefon, Telegrafie). Seit 1939 ist das Merkmal der Schweizerischen Post die gelbe Farbe. Briefkästen und Wertzeichenautomaten erscheinen seither in Postgelb. 1964 wurden die Postleitzahlen eingeführt. 1978 stellte die PTT die ersten Postomaten (Geldautomat) auf und bot die ersten Natels (Autotelefone) an.

Mit der Gründung des Bundesstaates im Jahre 1848 wurden grundlegende Änderungen betreffend Organisation des noch jungen Bundesstaates vorgenommen, darunter die Neuorganisation des Post-, Verkehrs-, und Münzwesens, die Armee und die Rechtsprechung mit der entsprechenden Gesetzgebung. Mit der Gründung der eidgenössischen Postverwaltung erfolgte die Ablösung der kantonalen Postverwaltungen durch den Bund. Somit erhielt der Bund das Monopol zur Weiterbeförderung von postalischen Dienstleistungen (Weiterleitung von Informationen in geschriebener Form). Durch die Monopolisierung durch den Bund konnte sichergestellt werden, dass die Bevölkerung eine zuverlässige flächendeckende und günstige Dienstleistung erhielt.

Mit dem technischen Fortschritt kamen zu Beginn des 20. Jahrhundert Telegraph und Telefon dazu. Dies hatte zur Folge, dass um die 1920er Jahre PTT-Betriebe gebildet wurden. Ihr Ursprung wird mit der Zusammenlegung in der Eidg. Telegraphenverwaltung und der Oberpostdirektion am 16. August 1920 begründet, die in der Zuständigkeitsordnung PTT vom 24. Oktober 1930 zusammengefasst wurden. Infolge dieses technischen Fortschritts musste die Infrastruktur erweitert werden, um eine wirtschaftliche Entwicklung gewährleisten zu können. Um eine solche Infrastruktur errichten zu können (Bau von Leitungen jeglicher Art) braucht es Grund und Boden. Da es aber nicht immer möglich ist, Leitungen auf öffentlichem Grund zu erstellen, wird auch privater Grund und Boden beansprucht. Um diese Entwicklung nicht zu gefährden, wurde mit der Einführung des Zivilgesetzbuches die Beschränkung des Privateigentums begründet und somit das Enteignungsrecht eingeführt.

[Bearbeiten] Liberalisierung

Am 31. Dezember 1997 wurde im Zusammenhang mit der 1988 eingeleiteten Liberalisierung die PTT in zwei Konzerne aufgeteilt. Der Personentransport mit Postautos, wie auch Brief-, Paket- und Finanzdienstleistungen wurden der heutigen Schweizerischen Post übertragen, während die Swisscom seither die Telekommunikations-Dienstleistungen erbringt.

Die ehemalige Postbehörde ist heute öffentlich-rechtlich organisiert, mit einem kleinen unternehmerischen Spielraum. Eine Privatisierung ist derzeit nicht vorgesehen, wohl aber ein Outsourcing gewisser Dienstleistungen.

Ein Hauptziel der PTT-Reform war es, die unternehmerische von der politischen Verantwortung zu trennen und somit der Einfluss der Politik auf die Marktmechanismen zu unterbinden. Es gilt als strittig, ob dieses Ziel zukünftig erreicht werden kann.

[Bearbeiten] Monopol

Bis zum 1. Januar 2004 genoss die Post bei adressierten Sendungen bis 2 kg eine Monopolstellung. Zum 1. April 2006 wurde die Grenze (wie auch bei den meisten staatlichen Postunternehmen der EU) bis auf 100 g gesenkt. Im Gegenzug ist die Post verpflichtet, einen flächendeckenden Service Public anzubieten. Für 2009 wird eine Beschränkung auf 50 g oder gar die Abschaffung des Briefmonopols erwartet. Dies führt dazu, dass sich die Post bei den Paketen über 1 kg bereits jetzt dem Wettbewerb stellen muss und dieser Wettbewerbsdruck im Steigen begriffen ist.

[Bearbeiten] Dienstleistungen

Die Aushängeschilder der Post: Der normierte gelbe Briefkasten
Die Aushängeschilder der Post: Der normierte gelbe Briefkasten

Die Post ist in sieben Geschäftsfelder gegliedert:

  1. Briefpost (PostMail)
  2. Logistik und Paketpost (PostLogistics)
  3. Finanzdienstleistungen (PostFinance)
  4. Personenverkehr (PostAuto)
  5. Wertetransport (SecurePost)
  6. International (grenzüberschreitender Verkehr)
  7. Poststellennetz
  8. Briefmarken und Philatelie (PhilaPoste)

In den letzten Jahren bietet die Post auch mehr Finanzdienstleistungen an und ging eine Kooperation mit der UBS ein. Die Schweizerische Post besitzt jedoch keine Banklizenz und darf selbst keine Kredite vergeben. Auf der Suche nach weiteren Einnahmequellen verkauft die Post in ihren 2600 Verkaufsstellen zusätzlich auch Nonfood-Artikel von Papeteriewaren bis zu Apple Macintosh an ihre Kunden.

Die Dienstleistungen der Briefpost werden seit längerem immer weniger nachgefragt, die Volumina sind mit dem Aufkommen von E-Mail und SMS rückläufig und weisen auch für die Zukunft in die Richtung. Daher ist das Kerngeschäft der Post gefährdet. Die Post versucht mit dem Projekt REMA (Reengineering Mail Processing, Reorganisation der Briefverarbeitung) die Logistik an drei Standorten (Zürich Mülligen, Härkingen und Eclépens) zu konzentrieren. Dort sollen 2006–2008 neue Sortierzentren mit leistungsfähigeren Maschinen gebaut werden. Zusammen mit geplanten sechs neuen regionalen Verteilzentren (sogenannten Subzentren) wird mit einem Investitionsvolumen von 1 Mia. CHF gerechnet. Eines der Subzentren kommt nach Gossau SG. Für die betroffenen Mitarbeiter bestehen Sozialpläne.

[Bearbeiten] Briefmarken über das Internet

Die Schweizerische Post lancierte am 11. April 2006 die Online-Briefmarke für Private, die mit eigenen Sujets auch selbst gestaltet werden kann. Die Internetfrankatur ist in dieser Art nach Angaben der Schweizerischen Post weltweit absolut einzigartig. Via Internet können die zehn meist benutzten Portowerte für A- und B-Post-Briefe heruntergeladen und auf Etiketten, Briefumschläge und Fenstercouverts ausgedruckt werden. Neben der eigentlichen Frankatur können auch eigene Fotos oder Grafiken eingefügt werden. Weil sich jede Person registrieren muss, kann die Post bei Missbrauch vorgehen - etwa dann, wenn ein pornografisches oder rassistisches Bild als Markensujet benutzt wird. Die Online-Briefmarke ist fälschungssicher, jede Marke hat einen Code, den die Lesemaschine nur einmal akzeptiert. Die Bezahlung von WebStamp-Private erfolgt ohne Aufpreis zum Porto mittels Postcard oder Kreditkarte.

[Bearbeiten] Kritik

Die Post ist in letzter Zeit häufiger in Kritik geraten. Bemängelt wurde unter anderem das immer teurer werdende Postversand, die langen Wartezeiten vor dem Postschalter wie die Schliessung von Poststellen vorab in schwach besiedelten Gegenden.

Die Kritik mündete in einer Initiative „Postdienste für alle“, welche ein flächendeckendes Poststellennetz und eine Defizitgarantie in der Bundesverfassung verankern wollte. Im September 2004 wurde die Initiative sehr knapp verworfen, was als Teilsieg der Initianten gewertet werden muss. Über die konkreten Auswirkungen der Initiative herrschte Uneinigkeit.

Ebenfalls für Kritik sorgte die Schliessung der Wertzeichendruckerei 2002. Schweizer Briefmarken werden seither in privaten Druckereien gedruckt.

Zurzeit sorgt die Auslagerung des Postautobetriebes und des Wertsachenversandes für Unruhe. Die Angestellten befürchten schlechtere Anstellungsbedingungen, da diese bisher deutlich besser waren als in der Privatwirtschaft üblich.

[Bearbeiten] Brief- und Paketkosten für Privatkunden

A-Post national (Zustellung am nächsten Werktag)

  • "Standardbrief" (bis Format B5, bis 100 g): CHF 1.00 (€ 0,63)
  • Paket bis 2 kg: CHF 8.00 (€ 5,00)
  • Paket bis 5 kg: CHF 10.00 (€ 6,25)
  • Paket bis 10 kg: CHF 13.00 (€ 8,13)

B-Post national (Zustellung innerhalb von 2 Werktagen)

  • "Standardbrief" (bis Format B5, bis 100 g): CHF 0.85 (€ 0,53)
  • Paket bis 2 kg: CHF 6.00 (€ 3,75)
  • Paket bis 5 kg: CHF 8.00 (€ 5,00)
  • Paket bis 10 kg: CHF 11.00 (€ 6,88)

International

  • "Standardbrief" ECONOMY (bis Format B5, bis 20 g): Europa CHF 1.20 (€ 0,75), Übrige Länder CHF 1.40 (€ 0,88)
  • "Standardbrief" PRIORITY (bis Format B5, bis 20 g): Europa CHF 1.30 (€ 0,81), Übrige Länder CHF 1.80 (€ 1,13)

[Bearbeiten] Weblinks

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Commons
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