Dilute-Gen
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Das Dilute-Gen (vom engl. dilute, verdünnen) oder Verdünnungsgen ist verantwortlich für die Intensität der Fellfarbe bei Tieren, indem es die Menge der Pigmente im Haarschaft beeinflußt.
Der dilution-Locus codiert Myosin 5A, das für den Transport der Melanosomen (Farbstoffkörnchen) zu den Spitzen der Dendriten der Melanocyten (Farbstoffbildenden Zellen) zuständig ist. Dort werden sie an die Zellen, die nachher gefärbt sein sollen übertragen. Die Anzahl Melanosomen ist normal, sie verklumpen aber so miteinander, daß die Farbe dadurch aufgehellt wird. Durch die Konzentration in unregelmäßigen Gruppierungen wird die Lichtabsorption vermindert und schwarzes Fell erscheint grau. Zusätzlich ändern sie die Form der Melanozyten und verkleinern die Melaningranula, was die Aufhellung verstärkt.(1)
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[Bearbeiten] Pferd
Beim Pferd wird der D-Locus auch als Dun-Locus bezeichnet und ruft eine Aufhellung hervor, die mit Aalstrich und Zebrastreifen verbunden ist. Das entspricht dem Wildtyp des Przewalski-Pferdes und tritt bei vielen vor allem ursprünglichen Ponyrassen auf. Das rezessive Allel d ist nicht aufgehellt und bei den meisten Hauspferdrassen weiter verbreitet als der Wildtyp des Gens.(1)
[Bearbeiten] Hunde
Die Hunderasse Deutscher Pinscher, der in den Farbausprägungen rot und schwarz/rot vorkommt, kann von einer unerwünschten Ausprägung (Allel) dieses Gens betroffen sein. Ist die Intensität der Farbe zu gering, erscheint der Pinscher nicht schwarz sondern blau - der so genannte blaue oder isabellfarbene Pinscher.
Über einen mittlerweile verfügbaren Gen-Test kann die Veranlagung eines Hundes in Bezug auf dieses Gen ermittelt werden. Jeder Hund besitzt zwei Kopien dieses Gens - eines vom Vater und eines von der Mutter.
Das dilute-Gen kommt in den Ausprägungen D (Wildtypallel, volle Färbung, dominant) und d (Allel für die verdünnte Farbausprägung) vor. Dabei wird zwischen folgenden Kombinationen (Genotypen) unterschieden:
- DD : Sowohl Vater als auch Mutter haben das Wildtypallel vererbt
- Dd : Entweder Vater oder Mutter haben das Allel für die verdünnte Farbausprägung vererbt. Die Farbverdünnung ist jedoch nicht sichtbar - der Hund hat die gleiche Fellfarbe, wie ein DD-Hund.
- dd : Vater und Mutter haben das Allel für die verdünnte Farbausprägung vererbt. Der (schwarze) Hund erscheint blau oder isabellfarben.
Gemäß den Mendelschen Regeln erhalten 25% der Welpen die Gen-Kombination dd, wenn sowohl Mutter als auch Vater die Genkombination Dd in sich tragen.
Nur Hunde mit der Gen-Kombination DD sind frei von genetischen Farbfehlern und werden bevorzugt in der Pinscherzucht verwendet.
[Bearbeiten] Katzen
Auch bei Katzen kommt das Verdünnungsgen vor. Es sind drei Allele bekannt, D (Wildtyp, volle Färbung, dominant), d (verdünnt) und Dm (modifiziert verdünnt, welches aber höchstwahrscheinlich auf einem eigenständigen Genort lokalisiert ist).
Durch Verdünnung wird aus schwarz blau, aus chocolate lilac, aus cinnamon fawn und aus rot creme. Die modifiziert verdünnten Farben heißen caramel (aus blau), taupe (aus chocolate) und apricot (aus creme). Die modifizierte Verdünnung von fawn scheint sich bislang noch nicht manifestiert zu haben.
Bei Katzen wird die verdünnte Farbe sehr geschätzt, einige Katzenrassen wie die Kartäuserkatze, die Korat-Katze und die Russisch Blau müssen die „verdünnte“ Farbe zeigen, das Verdünnungsgen also reinerbig tragen.
[Bearbeiten] Griscelli-Syndrom
Beim Menschen ruft der Dilution-Locus das Griscelli-Syndrom hervor.
[Bearbeiten] Quellen
- (1) Krista Siebel; Juli 2001; Analyse genetischer Varianten von Loci für die Fellfarbe und ihre Beziehungen zum Farbphänotyp und zu quantitativen Leistungsmerkmalen beim Schwein Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinärmedizin; Institut für Nutztierwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin