Drachenorden
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Der Drachenorden (ORDO equestris Draconis in Hungaria) (Lateinisch: Societas Draconistrarum oder Societas Draconis) war ein 1408 gegründeter Adelsorden.
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[Bearbeiten] Einführung
Der Orden wurde durch Kaiser Sigismund (der damals noch König von Ungarn war; gekrönt 1387) und seiner zweiten Frau Barbara von Cilli am 12. Dezember des Jahres 1408 ins Leben gerufen; nach dem Vorbild des St.Georg-Ordens (von Karl I. 1326 gegründet).
Als Schutzpatrone des Ordens galten der Drachentöter St.Georg und die heilige Margit (von Antiochia). Margit soll Legenden nach vom Teufel in Gestalt eines Drachens heruntergeschluckt worden sein, aber mit Gottes Gnade ohne Verletzungen aus dem Magen des Drachen entkommen sein. (ent. aus: Quelle)
Das Symbol des Ordens war der Drachen, der seinen Schwanz um den Hals geschlungen hatte (Ouroboros). Das Ordenssymbol wurde direkt auf der Kleidung in Form eines Hals- oder Schulterschmucks getragen. Ab 1418 bis zum Tode Sigismunds erhielt das Symbol den zusätzlichen Schriftzug "O quam misericors est deus justus et pius" ("Oh wie barmherzig ist Gott, wie gerecht und fromm"). Sigismund ließ sich mit einem goldenen Drachen um den Hals, in Wardein, beerdigen. Während der Jahrhunderte änderte sich oftmals das Symbol - der Drache und das Kreuz blieben jedoch immer Bestandteil des Ordens. Ursprünglich war es ein rotes Kreuz auf silbernem Hintergrund; aufgenäht auf einem schwarzen Hintergrund - dieses ist heute nicht mehr zwingend erforderlich. Als Ritter im Auftrage des Drachen verpflichtete man sich das Christentum zu verteidigen. Im römischen Altertum wurde der Drache der Göttin Minerva zugeordnet.
[Bearbeiten] Geschichte
Eine Reihe von politisch und militärisch einflussreichen Persönlichkeiten waren zur Einführung des Ordens anwesend. Da wären Stefan Lazarevic (Serbien), Nicolae von Gara, Stibor von Stibericz, Pipo von Ozora, der Ban von Severin und weitere große, lokale Adlige zu benennen.
Im weiteren Verlauf der Jahre entschloss sich Sigismund von Luxemburg, (König von Ungarn), auf dem Reichstag zu Nürnberg die Ränge des Ordens zu erweitern. Darunter befanden sich auch der Dichter Oswald von Wolkenstein und Vlad II. Dracul. Entsprechend dem Gesetz des Ordens wurde Vlad II. Dracul in diese Organisation aufgenommen und erhielt somit den Beinamen Dracul als Zeichen der Loyalität zum Drachenorden. Ebenfalls existierten Mitglieder, die zwar nicht auf die Loyalität des Ordens schworen, sich aber als Verbündete in dessen Reihen aufhielten. Hier wären z. B. zu nennen: Der König von Polen, der Großherzog von Litauen, der König Henry V. von England und italienische Familienangehörige wie Carrara, della Scala, Herrscher von Venezia & Verona.
Als führende Familien des Ordens galten Gara und von Chilli. Ihr Engagement galt den königlichen Familien und deren Freunden, die Loyalität zum Orden aufrechtzuerhalten und zu schützen. Das Gesetz des Ordens wurde vom Kanzler des ungarischen Gerichts, 'Eberhard (Bischof von Oradea)', ausgearbeitet. Bis heute ist dieses Gesetz in einer Kopie von (1707) und in einer ungarischen Ausgabe von (1841) erhalten geblieben. Analysen dieser Kopien ergaben, das der Auftrag des Drachenordens (symbolisiert durch "tortuosi daconis", übernommen vom St. Georgs Orden) dem Kampf gegen heidnische Armeen und Hussiten außerhalb orthodoxer Gemeinschaften, die das Kreuz und König Sigismund ablehnten, galt. Hiernach hatte die höchste Priorität der Schutz des Königs und seiner Familienangehörigen durch ungarische Adelskreise. Zu Lebzeiten Sigismunds war dieser Orden die vortrefflichste und wichtigste politische Verbindung zu Ungarn und seinem König.
Das Kreuzelement des Drachenordens wechselte bei Vlad (1437) vom lateinischen Kreuz zum ungarischen Doppelkreuz. Vlad personalisierte die Symbolik aus Psalm 91 : "Auf Löwen und Ottern trittst du, Junglöwen und Schlangen trittst du nieder", welche dafür stand, daß Vlad II. Dracul den Sieg des Christentums durch seine Hand zu propagieren suchte. Münzen zu seiner Regierungszeit ließ er mit seinem Abbild und (auf der Rückseite) mit dem Symbol des Drachens prägen. Auch hielt das Ordenssymbol auf vielen Familienwappen seiner Zeit Einzug. Zu jener Zeit ließ die Popularität des Drachenordens wieder merklich nach.
Angetrieben durch die Suche nach Freiheit und Gerechtigkeit. konnte sich der Grundgedanke des Drachenordens bis heute aufrechterhalten. Auch in anderen Teilen der Erde, z. B. Japan und China, haben der Drachen und ein dazugehöriger Orden lange Tradition.
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Quellen
- Zwü neuer Zeyttung, unnd noch vil grössere christenliche Victoria, so die Christen mit Gottes hilff unnd beystandt widerumb bey 500000 Türcken bey Ostrahitz inn Croatien den 29. Octobris, anno des 87. Jar aberhalten, unnd uberwunden haben. Mehr ein neue Zeyttung, auß Constantinopel den 27. Nov., Anno 1587. Jar, das auch die Georgianer unnd Ianitscharen, vil taussendt Türcken erschlagen an zweyen orden, Augspurg: [Drucker:] Wörly, 1587
- Regesta Imperii - Abt. XI: Die Urkunden Kaiser Sigismunds 1410/11-1437, München: Bayrische StaatsBibliothek
[Bearbeiten] Darstellungen
- Th. v. Bogyay: Artikel „Drachenorden“ , in: Lexikon des Mittelalters, Band 3, München 1986, ISBN 3-7608-8903-4, S. 1346
- Wladyslaw Kuzdrzal-Kicki: Der Drachenorden: Genese, Gründung und Entartung. Dokumentation und Schlußfolgerungen, Bd. 1, München 1978, ISBN 3-921513-15-4
- Georg Janesch-Troll / Hans Mendgen (Hrsg.): Marienburg im Burzenland: Zur Geschichte der einstigen Ritterorden-Gemeinde in Siebenbürgen, Bielefeld 1987, ISBN 3-7694-0419-X
- Ralf-Peter Märtin: Dracula, Das Leben des Fürsten Vlad Tepes, Neuausgabe der ersten Auflage, Berlin 2004, ISBN 3-8031-2396-8
- Abbildung und Beschreibung aller Ritterorden in Europa, Reprint der Orig.-Ausg. Augsburg 1792, Holzminden 1999?, ISBN 3-8262-1807-8