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Drehleiter

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Drehleiter mit Korb DLK 23-12 der Feuerwehr Kronach auf modernem Econic-Fahrgestell.
Drehleiter mit Korb DLK 23-12 der Feuerwehr Kronach auf modernem Econic-Fahrgestell.

Die Drehleiter ist das wohl markanteste der Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland, und vor dem Teleskopmast das mit Abstand am häufigsten vorkommende Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehr. Heute verfügt sie meist über einen Korb, der am sogenannten Leiterpark fest montiert ist oder (bei etwas älteren Fahrzeugen) in diesen eingehängt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Technik und Bauformen

Drehleiter mit Korb DLK 23-12
Drehleiter mit Korb DLK 23-12
DLK 23-12 niedriger Bauart auf Magirus
DLK 23-12 niedriger Bauart auf Magirus

Der Leiterpark besteht aus mehreren ineinanderliegenden Leitersegmenten, die motorisch ausgefahren werden. Er ist mit einem Drehkranz auf dem Fahrzeugfahrgestell befestigt, der sich um 360° drehen lässt. Zur Bedienung des Leiterparks befindet sich auf dem Drehkranz neben der Leiter ein Steuerstand. Dieser wird meist vom Maschinisten bedient. Bei vielen Modellen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, die Leiter vom Leiterkorb aus zu steuern.

Um für den Betrieb der Leiter einen stabilen Stand zu schaffen und ein Umkippen zu verhindern, werden seitliche Abstützungen ausgefahren. Hier sind Waagerecht-Senkrecht-Abstützungen und Schräg-Abstützungen bekannt.

Seit Januar 2006 gelten für Drehleitern zwei neue Normen. DIN EN 14043 für vollautomatische Drehleitern und die DIN EN 14044 für halbautomatische (sequenzielle) Drehleitern. Die halbautomatischen Drehleitern können nur eine Bewegung zur Zeit, vollautomatische Drehleitern alle Bewegungen gleichzeitig ausführen.

Die beiden Normen ersetzen die alte Norm für Drehleitern, DIN 14701 in allen drei Teilen.

Die Bezeichnung für eine automatische Drehleiter der 30-Meter-Klasse nach neuer Norm ist DLA (K) 23/12. Nach alter Norm wäre die Drehleiter als DLK 23-12 bezeichnet worden.

DLK 18-12
DLK 18-12

Wie bei allen Feuerwehrfahrzeugen (in Deutschland) werden auch bei Drehleitern die Haupteigenschaften in einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen beschrieben. Hierbei bedeuten

  • DL = Drehleiter
  • DLK = Drehleiter mit Korb
  • nur eine Zahl = Länge des ausgefahrenen Leiterparks in Metern (heute nicht mehr verwendet)
  • erste Zahl = Nennrettungshöhe in Metern
  • zweite Zahl = Nennausladung in Metern

Weitere Kürzel sind meist herstellerabhängig, wie

  • nB = niedrige Bauart
  • SE = Soforteinstieg
  • CC = Computer Controlled
  • CS = Computer Stabilized
  • PLC = Program Logic Control
  • HZL = Hinterachszusatzlenkung
  • GL - zusätzliches Gelenk im Leiterpark

Am häufigsten sind in Deutschland Drehleitern der Bauart DLK 23-12 bei den Feuerwehren zu finden, da damit an allen Gebäuden unterhalb der Hochhausgrenze angeleitert werden kann. Bei Hochhäusern ist zur Menschenrettung ein zweiter baulicher Rettungsweg oder ein Sicherheitstreppenraum erforderlich.

Größere Drehleitern als die DLK 23-12 sind in Deutschland in der Regel nicht erforderlich und werden nur in seltenen Fällen von Großstadt-Feuerwehren beschafft. Ebenso sind kleinere Drehleitern wie beispielsweise die DL(K) 18-12 oder DL(K) 12-9 nicht weit verbreitet.

In engeren Straßen können viele moderne Drehleitern auch bei unterschiedlich weit ausgefahrenen Stützen sicher eingesetzt werden. (Vario Abstützung)

Drehleitern neuerer Bauart führen häufig zusätzliche Bezeichnungen nach der Klassifizierung, die auf eine Computerüberwachung hinweisen z.B. CS für Computer stabilized oder PLC für Program Logic Control (z.B. DLK 23-12 CS). Leiterbühnen (LB) besitzen einen im Vergleich zur Drehleiter größeren Korb, werden aber heute nicht mehr gebaut.

[Bearbeiten] Aufgaben und Einsetzbarkeit

Übung mit einer Drehleiter
Übung mit einer Drehleiter
Drehleiter im Einsatz
Drehleiter im Einsatz

Die erste Aufgabe für die Drehleiter am Einsatzort ist die Menschenrettung. Bei Drehleitern mit Korb können die geretteten Personen im Korb sicher nach unten befördert werden.

  • Verletztenrettung. An vielen Leiterkörben kann eine Halterung für eine Krankentrage montiert werden. Dann ist es möglich, einen auf der Trage liegenden Verletzten schonend aus einer hochgelegenen Wohnung zur Erde zu transportieren. Aber man kann die Drehleiter auch zur Rettung von Verletzten aus Tiefen benutzen.
  • Löschangriff von außen. Hierzu können an den meisten Drehleiterkörben Wasserwerfer montiert werden. Hiermit kann entweder direkt von außen das Feuer bekämpft werden oder der Angriffstrupp kann vom Leiterkorb aus über den Balkon oder durch ein Fenster ins Gebäude eindringen. Dann wird vom Wenderohr aus eine weitere Schlauchleitung ins Innere des Gebäudes verlegt. Auch wenn kein Korb vorhanden ist, kann von der Leiter aus ein C-Rohr vorgenommen werden, wenn sich der Angriffstrupp mittels Feuerwehrsicherheitsgurt an der Leiter sichert
  • Beleuchtung. Am Leiterkorb können Scheinwerfer oder Beleuchtungsballone zur Ausleuchtung einer Einsatzstelle befestigt werden.

Feuerwehren bedienen sich verschiedener Alarm- und Ausrückeordnungen, um bei einem Alarm möglichst schnell die nötigen Helfer und Geräte vor Ort zu haben. Bei Gebäudebränden wird in aller Regel ein Löschzug alarmiert, der bei größeren Feuerwehren immer eine Drehleiter beinhaltet.

Die DLK 23-12 rückt meist im Löschzug an zweiter oder dritter Stelle, in Freiwilligen Feuerwehren oft sogar an erster Stelle und gelegentlich auch mit dem Rüstzug aus. Neben Brandeinsätzen kommt sie oft auch bei der Höhen- oder Tiefenrettung zum Einsatz. Auch wird sie gelegentlich zur Tierrettung benötigt.

Drehleitern sind üblicherweise für eine Truppbesatzung (1+2) ausgelegt. Drehleitern mit Staffelbesatzung (1+5) werden heute nur noch von wenigen Feuerwehren beschafft.

Drehleitermaschinisten werden an den Landesfeuerwehrschulen oder Schulen der Berufsfeuerwehren ausgebildet. Wichtig ist neben dem eigentlichen Betrieb und der Bedienung der Drehleiter, vor allem die Einsatztaktik. Hier hat sich als Standardtaktik bei vielen Feuerwehren die HAUS-Regel bewährt, mit der Drehleitereinsätze leicht und sicher abgearbeitet werden können.

[Bearbeiten] Feuerwehrtechnische Beladung

Zur kompletten Beladeliste nach DIN siehe Drehleiter/Beladeliste

Die feuerwehrtechnische Beladung von Drehleitern ist vergleichsweise gering. Ein wichtiger Bestandteil der Beladung ist ein Schlauch, der so lang ist, wie die voll ausgefahrene Leiter. Mit ihm wird der Wasserwerfer im Leiterkorb mit Wasser versorgt. Zusammengekuppelte Schläuche können hierfür nicht verwendet werden, da der Schlauch auf den Leitersprossen liegt und eine Kupplung sich beim Ein- oder Ausfahren der Leiter sofort verhaken würde.

Zusätzlich kann Ausrüstung zur Absturzsicherung oder zur Rettung aus Höhen und Tiefen, wie etwas das Absturzsicherungsset oder das Rollgliss mitgeführt werden. Oft befinden sich auch ein Überdruckbelüfter und Krankentragen auf diesem Fahrzeug.

[Bearbeiten] Geschichte

Wikipedia:Quellenangaben
Quellenangaben
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Historische DLK 25+2 auf Magirus-Deutz
Historische DLK 25+2 auf Magirus-Deutz
DLK 16-4 mit Handantrieb
DLK 16-4 mit Handantrieb

Im Jahre 1904 stellte die Firma Magirus das erste Leiterfahrzeug vor, bei welchem der Fahrzeugmotor auch für den Leiterbetrieb genutzt werden konnte. Alle zuvor entwickelten Fahrzeuge hatten stets auf mechanischen Prinzipien zum Auszug der Leiter beruht.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde im Zuge der erstmaligen Normung kommunaler Feuerwehrfahrzeuge die Leichte Drehleiter (LDL) eingeführt. Handantrieb war bei Drehleitern dieser Größenordnung damals üblich. Die LDL wurden auf einem leichten LKW-Fahrgestell mit einer Nutzlast von 1,5 Tonnen aufgebaut und hatten eine Leiterlänge von 17 m. 1943 wurde dieser Typ DL 17, diese Bezeichnung wurde zunächst auch nach dem Zweiten Weltkrieg beibehalten.

In der ersten Nachkriegsnorm, der DIN 14701 aus dem Jahr 1957, waren eine DL 18 als Nachfolger der DL 17 und eine ebenfalls handangetriebene DL 12 vorgesehen. Die DL 18 war in dieser Zeit eine bei kleineren Feuerwehren weit verbreitete Bauart.

Seit den 60er Jahren wurden aber auch dort, bedingt durch die zunehmende Errichtung höherer Gebäude, größere Drehleitern mit maschinellem Antrieb wie die DL 30 üblich. 1971 wurde die Norm aufgeteilt: DIN 14701 beschrieb nur noch maschinell angetriebene Typen, DIN 14702 die DL 18 mit Handantrieb; die selten gebaute DL 12 entfiel.

Im Jahr 1985 wurde die DL 18 in DL 16-4 Mit Handbetrieb umbenannt. Heute sind DL 16-4 äußerst selten bei Feuerwehren vorhanden, in deren Einsatzgebiet entweder keine höhere Bebauung vorhanden ist oder enge Gassen, etwa in der Altstadt, den Einsatz einer größeren Drehleiter unmöglich machen. Sie entsprechen jedoch keiner aktuellen Norm und sind technisch gesehen mangels hydraulischem Hub keine Hubrettungsfahrzeuge.

[Bearbeiten] Drehleitern der DDR

Historische DL25 auf S4000
Historische DL25 auf S4000

Die Feuerwehrfahrzeuge der DDR waren landesweit einheitlicher als dies in Westdeutschland der Fall war. Dies beinhaltete die Festlegung auf bestimmte Fahrgestelle für die einzelnen Drehleitertypen. Es existierten folgende Modelle:

  • DL18 auf Robur LO 1801
  • DL22 und DL 25 auf S4000-1,
  • DL30 auf W50 Doppelkabine
  • DL30 K mit zusätzlichem Rettungskorb
  • DL30.01 auf W50, mit Serienfahrerhaus, Rettungskorb und Sprungpolster
  • DL32 auf N7 Fahrgestell.

Exemplarisch sei die DL 25 auf dem S-4000-1 LKW genannt. Von diesem Modell wurden zwischen 1962 und 1969 im VEB Kraftfahrzeugwerk "Ernst Grube" in Werdau insgesamt 62 Stück produziert. Der hydraulisch aufrichtbare Leiterpark wurde durch eine 1,5 m langen Aufstiegsleiter und eine 1,5 m langen Korrekturleiter am Leiterende ergänzt. Am oberen Ende der Leiter konnte ein Wendestrahlrohr montiert werden.

Historisch erwähnenswert sind einzelne Gegenstände der feuerwehrtechnischen Beladung der DDR-Leitern. Diese enthielt unter anderem ein Zahnstangenwinde 5 MP, Arbeitsstellenscheinwerfer, Signaltaschenlampen, eine Klappleiter, Deckenabstoßeisen sowie ein Höhenmaß. Ein BOS-Funk war in der DDR nicht vorhanden, es wurde nötigenfalls militärische Funktechnik genutzt.

[Bearbeiten] International

Bei den Feuerwehren in den USA kommen vielfach Drehleitern zum Einsatz, die auf wesentlich schwereren Fahrgestellen aufgebaut sind als im deutschsprachigen Raum. Die sogenannten Ladder Trucks in den größeren Städten der USA haben oftmals eine bedeutend höhere maximale Rettungshöhe, was durch die dortige, höher aufragende Bebauung begründet ist. Anzutreffen sind dort im Gegensatz zu den Standards Mitteleuropas auch Drehleiterfahrzeuge, die auf der Basis eines Sattelschleppers entwickelt wurden und bei denen der Leiterpark mit der Spitze entgegen der Fahrtrichtung abgelegt wird.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Hamilton, Handbuch für den Feuerwehrmann, Boorberg-Verlag, ISBN 3-415-01705-2
  • Frank Hartmut Jäger, EFB Verlag, ISBN3-88776-097-2
  • Oswald/Gihl, Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, Motorbuchverlag Stuttgart, ISBN3-613-01479-3

[Bearbeiten] Weblinks

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