Dreikönigenglocke
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Die Dreikönigenglocke ist die viertgrößte Glocke des Kölner Domgeläuts und ist im Glockenstuhl des Südturmes aufgehängt.
Der Nominal/Schlagton der Glocke ist h° (+5/16). Sie wiegt 3 800 kg bei einem Durchmesser von 174 cm.
Im Mittelalter prägte die Dreistimmigkeit das Großgeläute. Die dritte im Bunde der Domglocken war und ist die Dreikönigenglocke, die bereits 1418 entstand, aber wegen mehrerer Sprünge dreimal neugegossen werden musste (1693, 1862, 1880). Sie hieß ursprünglich „Blut- oder Armesünderglocke“ bzw. „Juridica“, da sie für die Menschen läutete, die zum Tode verurteilt waren. Von allen Domglocken trägt sie die reichsten Verzierungen in Form von Reliefs, Inschriften und anderen Schmuckzeichen.
Die Geschichte ihres letzten Neugusses durch Johann Gotthelf Große in Dresden spiegelt wie bei der Kaiserglocke die Schwierigkeiten zwischen Staat und Kirche im Kulturkampf wieder. Auf der neuen Dreikönigenglocke war folgende Inschrift angebracht: «Den erhabenen Königen bin ich geweiht, nach Vollendung der Türme ward ich erneuert.» (s. u. «PRAECLARIS REGIBUS SVM DICATA» ). Denn der Guss der Glocke sollte kurz nach der Schlusssteinsetzung und den Vollendungsfeierlichkeiten am 15. August 1880 stattfinden. Der Kaiser verlegte jedoch eigenmächtig den Termin für die Feierlichkeiten auf den 15. Oktober, ohne dass das Domkapitel davon erfuhr und die Inschrift hätte ändern können. Außerdem wurde sie als einzige unter den Domglocken an ihrem Entstehungsort Dresden geweiht, da der Kölner Erzbischof, dem das Weiherecht zustand, im Exil leben musste.
Die Dreikönigenglocke erhebt ihre Stimme am Freitag um 15.00 Uhr zur Todesstunde Jesu. Des Weiteren erklingt sie sowohl zur Wandlung im Kapitelsamt (nur sonntags!) als auch zur Sonntagsvesper. Über das Schlagwerk werden morgens um 7.00, mittags um 12.00 und abends um 19.30 Uhr die 3 x 3 Schläge zum Angelus ausgeführt.
[Bearbeiten] Inschrift
◊ AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINVS TECVM BENEDICTA TV IN MVLIERIBVS ET BENEDICTVS FRVCTVS VENTRIS TVI IESVS ◊ ◊ CVIVS INCVNABVLA CASPAR MELCHIOR BALTHASAR STELLA FVCE VENERATI SVNT. PETRVS FILIVM DIE VIVI PROFESSVS EST. ◊ ◊ FVSA A: MCCCCXVIII DISRVPTA PROCVRANTE HENRICO MERING PR(es)B(iter) O CANONICO MAGISTRO FABRICAE PER IOANNEM BOVRLET REFVSA A: MDCXXXXIII. ◊
PRAECLARIS REGIBVS SVM DICATA TVRRIBVS PERFECTIS RENOVATA ( = 1880) DISRUPTA DENUO ET SUMPTIBUS FABRICAE METROPOLITANAE PER JOSEPHUM BEDUWE AQUISGRANI REFUSA A: MDCCCLXII. SUMPTIBUS FABRICAE ECCLESIAE METROPOLITANAE I. G. GROSSE DRESDENAE ME REFUDIT A: D. MDCCCLXXX.
IOSEPH CLEMENS ARCHIE(piscopus): COLL: (=Coloniensis) S(acri). R(omani). I(mperii). P(ri)N(ceps): EL(ector): V. TR: (= utriusque) BAV (ariae): DVX. METALLVM SVPPLEVIT.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- Gerhard Hoffs, „Die Glockenmusik katholischer Kirchen Kölns“. S. 25.
- Schaeben, J.: Domglocken. In Kölner Domblatt (6/7), Köln 1952.
- Kaltenbach, J.: Die Pretiosa. In Kölner Domblatt (31/32), Köln 1970.
- Seidler, M.: Die Kölner Domglocken (Dokumentations-CD mit ausführlichem Booklet, 2. Aufl.), Köln 2000.