Druckversion (Webtypografie)
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Eine Druckversion gehört zu einer Webseite, um den aktuell mit einem Browser am Bildschirm dargestellten Inhalt sinnvoll ausdrucken und für längere Zeit aufbewahren zu können.
Zur Webtypografie gehören auch Gestaltungsregeln für „gute“ Druckversionen.
[Bearbeiten] Problemstellung
Browser bieten zunächst standardmäßig die Möglichkeit, das Dokument genau so auszudrucken, wie der Text für die Bildschirmdarstellung aufbereitet war.
Dies führt jedoch oft zu unbefriedigenden Ergebnissen:
- Es handelt sich praktisch immer um einen Hypertext.
- Die Darstellung der Links kann stören, die von ihnen transportierte Information geht dafür verloren.
- Farbige Flächen (Unterlegung, Hintergrundgrafik) erscheinen auf einem Schwarz-Weiß-Ausdruck grau oder dunkelgrau und erschweren oder verhindern das Lesen des Textes.
- Wenn Farben Bedeutung tragen, geht sie beim nichtfarbigen Ausdruck verloren – von diesem muss aber ausgegangen werden.
- Navigationshilfen – sowohl zu Zielen außerhalb des Textes wie auch für Sprünge innerhalb des Textes – stören und sollen für die Druckversion unterbleiben.
- Nur diejenigen Grafiken, die inhaltlich zum Text gehören, sollen eingebunden werden.
- Das gilt besonders für Werbebanner.
- Ist die Hypertext-Darstellung auf mehrere Frames aufgeteilt, wird nur der Bereich mit dem eigentlichen Text benötigt; die anderen Frames tragen Navigationsunterstützung und Ähnliches und beeinträchtigen das Papierdokument.
Bei einer Druckversion werden zusätzlich zur Bildschirmversion noch Textinformationen benötigt:
- Die URL des Textes, die der Internetnutzer in seinem Browser sehen kann.
- Fortlaufende Seitenzahlen, aussagekräftige Kolumnentitel (Dokumenttitel, Autor/Institution, Versionsbezeichnung), realisiert als Kopf- oder auch Fußzeile.
- Der Zeitpunkt der letzten inhaltlichen Textänderung (der auch in der Bildschirmversion wünschenswert wäre).
- Ein Verzeichnis der Links, auf die verwiesen wird (beispielhaft gelöst bei www.3sat.de/nano).
[Bearbeiten] Lösungen
Es gibt drei Möglichkeiten, den Anforderungen an eine gute Druckversion zu genügen:
- style sheet, hier insbesondere CSS.
- Damit ist es möglich, einzelne Bereiche eines HTML-Textes ein- oder auszublenden, je nachdem, ob es sich beim media um einen screen oder um print handelt.
- Der identische HTML-Text wird also bei Ausgabe auf dem Bildschirm und im Druckmodus entsprechend unterschiedlich dargestellt. Bei gut geplanter Dokumentstruktur lassen sich die meisten Anforderungen erfüllen; nur ist die Software auf Empfängerseite zurzeit noch nicht annähernd so weit, diese Definitionen zuverlässig umzusetzen.
- Generieren eines spezifischen HTML-Textes auf Seiten des Webservers
- In diesem HTML-Dokument kann die Abhängigkeit von den technischen Möglichkeiten auf der Empfängerseite umgangen werden und dieser Text enthält die für einen Ausdruck geeigneten Elemente in entsprechender Formatierung.
- Realisiert werden kann dies mit SSI, Server-Skripts, PHP, ASP usw.
- Lediglich bei Umbruch und Seitenzahlen muss auf die Empfängerseite vertraut werden.
- Anbieten einer PDF-Datei als Druckversion – die edle Lösung.
- Sie kann vom Webautor aus dem identischen Quelltext generiert werden, wobei er aber die volle Kontrolle über Gestaltung, Umbruch usw. behält. Hier muss noch nicht einmal auf Hypertext verzichtet werden.
- Natürlich bedeutet das zusätzlichen Arbeitsaufwand bei der Erstellung und eine erneute Bearbeitung bei jeder Änderung des Quelltextes. Praktisch nicht möglich ist dies bei dynamischen Inhalten, die interaktiv von den Internetnutzern beeinflusst werden (Abfragen, Berechnungen).
- In Betracht zu ziehen bei eher hochwertigen oder umfangreichen Texten, die sich selten oder nie ändern bzw. bei denen bestimmte formale „Meilensteine“ den Änderungsprozess auf eine geringere Zahl von Versionen reduzieren.
- Eine praktikable Realisierung wird durch DocBook unterstützt.
- Warum dann nicht gleich die Internet-Publikation auf die PDF-Datei beschränken?
- PDF-Dateien sind fest für Papierformate wie DIN-A4 ausgelegt. Die Lesbarkeit wird aber durch das Betrachtungsfenster eingeschränkt, so dass – lesbare Schriftgröße unterstellt – die Leser ihre Bildschirmoberfläche ausschließlich mit diesem einen Text belegen müssen. Gleichwohl ist er dann in ganzer Breite, aber immer noch nicht in ganzer Höhe dargestellt; das auf den Papierbogen ausgelegte Layout kann nicht zum Zuge kommen, wodurch beispielsweise mehrspaltige Texte mühselig zu lesen sind.
- PDF-Dateien sind meist schwieriger zu navigieren, wenn auch Hyperlinks innerhalb des Dokuments wie auch in das Internet möglich sind. Ein Inhaltsverzeichnis mit der Gliederung eines langen Textes kann allerdings parallel dargestellt werden.
- War das Ausgangsprojekt eine für Papier vorgesehene Publikation und wird diese nun durch das Internet lediglich verfügbar gemacht, ist daran nichts zu beanstanden.
- Warum dann nicht gleich die Internet-Publikation auf die PDF-Datei beschränken?
Bei längeren Texten kann es sinnvoll sein, die Druckversion in einer „Antiquaschrift“ (genauer: mit Serifen) auszugeben, während für die Bildschirmdarstellung Groteskschriften (ohne Serifen) als besser lesbar gelten.