Efim Schachmeister
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Efim Schachmeister (* 22. Juli 1894 in Kiew; † 1944 in Argentinien) war ein deutscher Geiger und Tanzkapellenleiter.
[Bearbeiten] Leben
Efim Schachmeister wurde am 22. Juli 1894 (lt.STENGEL-GERIGK; nach LOTZ 1885) als Sohn rumänischer Eltern in Kiew/Weißrussland geboren, und absolvierte seine musikalische Lehrzeit schon vor dem Ersten Weltkrieg; um 1915 spielt er in Berlin bei der „Zigeuner-Kapelle Popescu“. Seit 1923 Kapellenleiter, tritt er im folgenden Jahr eine Deutschland-Tournee an, an deren Ende ein Engagement im Hotel „Excelsior“ in Berlin steht. Darauf folgen Engagements in den Berliner Nobel-Tanzdielen „Barberina“, „Palais de Danse“ und „Pavillon Mascotte“. Seit dieser Zeit ist er auch in den Katalogen der „Grammophon“ nachzuweisen, wo ihm bald der Ehrentitel „König allerTanzgeiger“ höchst werbewirksam verliehen wird (vgl. Anzeigen in der Phon.Zschr.). Noch das diskriminierende „Lexikon der Juden in der Musik“ von STENGEL-GERIGK attestiert ihm 1942, ein „tonangebender Jazz-Kapellmeister der Systemzeit“ gewesen zu sein (S.258). Tatsächlich stieg Schachmeister nach einer Zeit ragtime-ähnlicher Salon-Tanzmusik etwa ab Mitte der 20er Jahre auf den „jazz-train“ auf; er hatte lt.LANGE zeitweise so versierte Musiker wie den Trompeter Louis de Vries, den Posaunisten Henri Van den Bossche, den Banjospieler Michele „Mike“ Danzi und den Pianisten Adam Gelbtrunk in seiner Kapelle. Er selbst spielte eine zuckersüße Violine in Zigány Primas-Manier, die in hohen Lagen „sang“; vermochte aber ebenso höchst bluesige Obligati zu „schwarzen“ Titeln zu liefern. Keiner spielte wie Schachmeister den St.Louis Blues von William C.HANDY (vgl. Grammophon 21 227, Matr.Nr. 1035 bd, von 1927 !), in einer Mischung aus „Missisippi“ und „stedtl“, die ahnen lässt, was aus dem Zusammenwirken von jüdischem Musikantentum aus misrach ewrope und schwarz-amerikanischem jass für fruchtbare Wirkungen hätten ausgehen können. Doch schon 1933 war alles aus. Der Jude und Jazzmusiker Schachmeister, in beiden Eigenschaften den neuen Machthabern gleichermaßen unsympathisch, musste fort aus Nazi-Deutschland. Wie seine landslajt Leon Golzmann (alias Dajos Béla) und Samuel Baskind (alias Sam Baskini) ging er nach Lateinamerika. Dort verliert sich seine Spur; nach LOTZ soll er in den 50er Jahren in LaPaz/Bolivien gestorben sein. Nach neueren Erkenntnissen (KRÜGER u.a.) ist er aber bereits 1944 im Alter von nur 50 Jahren in Argentinien gestorben.
[Bearbeiten] Literatur
- Krüger, Klaus: Zeitschrift „Fox auf 78“, München (Dietramszell), 2003.
- Lange, Horst H.: Jazz in Deutschland. Berlin (Colloquium) 1966 u.ö.
- Lotz, Rainer E.: German Ragtime and Prehistory of Jazz - Volume 1: The Sound Documents, London (Storyville)1985.
- Stengel, Theo - Gerigk, Herbert: Lexikon der Juden in der Musik, Berlin (Hahnefeld) 1941 u.ö.
Personendaten | |
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NAME | Schachmeister, Efim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geiger und Tanzkapellenleiter |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1894 |
GEBURTSORT | Kiew |
STERBEDATUM | 1944 |
STERBEORT | Argentinien |