Ehre
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Ehre bedeutet in etwa Achtungswürdigkeit (einer Person), sie kann jemandem als Mitglied eines Kollektivs zuerkannt werden (Ehre des Weibes, des Edelmannes, des Handwerkers u. a. m.), sie kann aber auch (etwa durch die Nobilitierung oder eine Ordensverleihung) vom dazu Berechtigten zugesprochen werden (The Queen is the fountain of honour).
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[Bearbeiten] Gesellschaftliche Bedeutung
Durch Missachtung des Kollektivs wird der Einzelne, durch Missachtung des Einzelnen wird sein Kollektiv getroffen (vgl. die Ehrverletzung) - anders als z. B. beim Ruhm. Beim "Verlust der Ehre" ist auch von „Gesichtsverlust“ die Rede, was sich auf den Verlust von Ansehen innerhalb des Kollektivs bezieht.
„Verletzte Ehre“ wurde und wird in typischerweise patrilinearen Gesellschaften/Kulturkreisen, in denen das Ansehen eines familiären, ethnischen oder religiösen Kollektivs über das Wertesystem des Individualismus gestellt wird, unter offener Missachtung rechtsstaatlicher Prinzipien (Gewaltmonopol des Staates) auf gewaltsame Weise „wiederhergestellt“ (vgl. Rache, Duell, Ehrenmord).
Das Streben einer Person nach Ruhm oder Ehren führte und führt nicht selten zu persönlichen und äußeren Konflikten.
Das Gegenteil der Ehre ist die Schande. Im Westen ist hiermit oft eine persönliche Blamage oder der Verlust an Würde gemeint.
[Bearbeiten] Zitate
„Die Ehre ist, objektiv, die Meinung anderer von unserem Wert und, subjektiv, unsere Furcht vor dieser Meinung.““
„Die Ehre ist -- die Ehre.“
[Bearbeiten] Literatur
Soziologisch-historisch
- Pierre Bourdieu: Entwurf einer Theorie der Praxis als Grundlage der kabylischen Gesellschaft, Frankfurt a.M., 1979.
- Burkhart, Dagmar: Eine Geschichte der Ehre, Darmstadt, 2006. (enthält eine Geschichte der Ehrkonzeptionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und einen Kulturvergleich, mit Abb.)
- Fuchs, Ralf-Peter: Um die Ehre. Westfälische Beleidigungsprozesse vor dem Reichskammergericht (1525 - 1805). Paderborn 1999
- Ludgera Vogt: Zu Logik der Ehre in der Gegenwartsgesellschaft, Frankfurt a.M., 1997. [enthält eine umfangreiche Bibliographie zum Thema]
- Friedrich Zunkel: „Ehre, Reputation“, in: Geschichtsliche Grundbegriffe, Bd. II (1975), S. 1 - 64.
Philosophisch-theologisch
- Helmut Thielicke: „Ehre“. In: Theologische Realenzyklopädie 9 (1982), S. 362-366
Literarische Behandlung
- Hermann Sudermann: Die Ehre, (1889)
- Jack Vance: Die Mondmotte (Ehre als Zahlungsmittel)
- Asfa-Wossen Asserate: Manieren, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main, 2003, 14. Auflage, 2004, ISBN 3-8218-4739-5
[Bearbeiten] Siehe auch
- Ehrenwort
- Verehrung
- Ehrabschneidung (Beleidigung), Infamie, Gesichtsverlust
- Ehrenrecht, Bürgerliche Ehrenrechte, Ehrverlust
- Abbitte, Ehrenhandel, Satisfaktion
- Rache, Blutrache, Ehrenmord
- Symbolisches Kapital (Pierre Bourdieu), Unehrlicher Beruf
- Ruhm, Würde
- Honos
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Ehre – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |