Elisabeth Plainacher
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Elsa Plainacher wurde um 1513, als Elisabeth Holtzgassner Österreich in Pielamund, einer kleinen Ansiedlung nächst der Stadt Melk NÖ, an der Mündung des Flusses Pielach in die Donau, geboren. 1583 wurde sie im Zuge des Hexenwahns als Hexe verurteilt und hingerichtet.
[Bearbeiten] Leben
Ihre Eltern betrieben im Auftrag der Herrschaft (wahrscheinlich die des Stiftes Melk) eine Mühle (die Hoffmüll) an der rechten Seite der Pielach. Die ursprüngliche Stelle dieser Mühle ist versandet, und nicht mehr zu finden. Sie hatte mehrere Geschwister, jedoch ist namentlich nur der „Schiffmann“ Vitus Holtzgassner bekannt, der später in Melk (unter der Schlachtprugge) wohnte.
Elsa hatte sehr jung ein uneheliches Kind eines Mühlhelfers namens Hoisl, was ein häufiger Familienname ist, aber auch die Verbalhornung eines Vornamen sein könnte. Da das Kind in ihrer späteren Vita nicht mehr aufscheint, dürfte es früh gestorben sein. Die Kindersterblichkeit war damals sehr hoch. Elsa ging die Ehe mit einem Müller ein, von dem außer der Familienname Paumgartner, nichts näheres bekannt ist. Wohl ist er früh verstorben, da zu dieser Zeit keine Scheidung angenommen werden kann, und Elsa ja ein zweites Mal heiratete. Aus dieser Ehe stammen zumindest zwei bekannte Kinder – Achatius – der des Vaters Mühle übernahm, und wohlhabend wurde, und Margareth, die später das Mädchen Anna als Nachzügler gebar, auf dem später der Hexenwahn basierte, der der 70 jährigen Elsa Plainacher schmerzhaft das Leben nahm. Eine weitere Eheschließung mit einem Kleinhäusler namens Plainacher folgte. Er dürfte einen herrschaftlichen Hof (den derer von Grünbichl aus Kilb) als Besitzloser bewirtschaftet haben. Dieser Hof war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Gschwendthof in der Gemeinde Rammersdorf in Niederösterreich, in der Nähe von St. Pölten. Ihr Grundherr war der Georg Achaz Mattseber zu Goldegg, und sie selbst unterstand der Landesgerichtsverwaltung des Volkert, Freiherr von Auersperg.
Ihre Tochter Margaret heiratete um 1550 den Bauern Georg Schlutterbauer aus Strannersdorf in der Gemeinde Mank. Margareth und Georg hatten zuerst, in einer Reihe, drei Kinder, die Catharina, die Ursula und den Hensel (Hans). Danach dürften sie keine weiteren Kinder geplant haben, da nun eine Pause von etwa 10 Jahren eintritt. Danach bekommen sie Anna, und die Mutter Margareth stirbt im Kindbett. Noch vor ihrem Tod nimmt sie ihrer Mutter das Versprechen ab, sich um das Mädchen zu kümmern, da Georg Schlutterbauer sich immer mehr dem Trunk hingab, und zur Gewalttätigkeit neigte. Ab dem Zeitpunkt entsteht ein typischer Schwiegermutter – Schwiegersohn Konflik. Die drei Schlutterbauer Kinder sterben alle im gleichen Jahr (angeblich) nächtens im Bett. Nur Anna, die nun bei ihrer Großmutter lebt, bleibt am Leben.
[Bearbeiten] Verfolgung als Hexe
Schlutterbauer beginnt seine Schwiegermutter, die überdies noch im katholischen Österreich zum Protestantismus übergetreten war, als Hexe anzuschwärzen. Sie gebe ihm sein einziges Kind nicht zurück, und verhexe es zusehends. Sie bringe es ausschließlich zu protestantischen Gottesdiensten, und richte es für den Teufel ab. Das etwas schwachsinnige, epileptische und überdies pubertäre, damals 15 Jahre alte Mädchen, kann von sich aus den ausgesprochenen Verdacht nicht entkräften, und wird von den Befragenden als vom Teufel besessen bezeichnet. Epilepsie war zu jener Zeit ein starkes Indiz dafür. Anna bringt im Druck der Befragung offenbar vieles durcheinander, wobei die Ergebnisse wohl dem Wunschdenken der Vernehmungsorganen entsprechen. So gibt sie an, ihre Großmutter hätte im Stall Schlangen mit Milch gefüttert. Richtigerweise aber dürfte einmal eine Schlange den Weg zu jener Milch gefunden haben, die alle Bauern für die Katzen des Hofes im Stall aufstellen. Sie spricht auch von einem großen schwarzen zotteligen Mann, den ihr die Großmutter vorstellte und fragte: "Annele - willst ihn haben?". Hier dürfte es sich um einen Brautwerber gehandelt haben, der ein Auge auf Anna geworfen hatte. Die Geistlichkeit exorziert sie dreimalig, was keine Besserung bring. Nach dem dritten Exorzismus in Wien erkennt man die Schwachsinnigkeit, und verbringt sie ins Bürgerspital, wo sie vorerst verbleibt. Doch Schlutterbauer gibt nicht auf. Er bedrängt die Obrigkeit immer mehr, so dass Elsa Plainacher Mitte 1583 doch noch festgenommen, und nach Wien verbracht wird. Auch sie wird von den Wiener Ärzten und Priestern für lediglich alt, und bei schwachem Verstand, bezeichnet. Man plädiert dafür, dass sie ebenfalls ins Bürgerspital gebracht werde.
Da aber tritt der, aus Schwaz in Tirol gebürtige Jesuit und Prediger Georg Scherer auf den Plan, und hält vor dem Stephansdom eine Hetzpredigt gegen die Hexen im Allgemeinen, und gegen Elsa Plainacher im Besonderen. Das erregte Volk fordert nun, dass man sie foltern soll, um ein Geständnis zu erzwingen. Im Keller des Malefizspitzbubenhaus in der Wiener Rauhensteingasse wird Elsa Plainacher, alt und krank, einer dreimaligen, fürchterlichen Folter unterzogen, bei der sie alles zugibt, was man von ihr hören will. So wird sie zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, und am 27.9.1583 auf ein Brett gebunden, welches am Schwanz eines Pferdes befestigt war, und so zur Richtstätte gezogen. Die Hinrichtungsstätte Gänsweyd lag dort, wo heute die Kegelgasse in die Weißgerberlände mündet, also „unter den Weißgerbern“, die etwas näher zur Stadt ihre Gerbereien hatten. Elsa Plainacher wurde verschärft, also bei vollem Bewusstsein, am Scheiterhaufen verbrannt. Ihre Asche wurde in die Donau, dem heutigen Donaukanal, gestreut.
Ihre Enkelin Anna wurde von Gönnern in das Barbarastift für weltliche Damen gegeben, welches sich in Wien 1., Postgasse befand. Ihr weiteres Leben verliert sich im Dunkel der Geschichte. Georg Scherer starb 1605, als ihn bei einer ähnlichen Hetzpredigt in Linz der Schlag, in der Kirche auf der Kanzel, traf. Georg Schlutterbauer, der den Hof weit vor der Zeit an seinen Sohn übergeben hatte, beschloss sein Leben als Taglöhner, und Inwohner (Untermieter) eines Bauernhofes in der Nähe von Texing in Niederösterreich.
Personendaten | |
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NAME | Plainacher, Elisabeth |
ALTERNATIVNAMEN | Plainacher, Elsa |
KURZBESCHREIBUNG | im Zuge des Hexenwahns als Hexe verurteilt und hingerichtet |
GEBURTSDATUM | um 1513 |
GEBURTSORT | Pielamund, Melk |
STERBEDATUM | 1583 |
STERBEORT | Wien |