Elisabeth von Plotho
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Elisabeth von Ardenne, geborene von Plotho (* 26. Oktober 1853 in Zerben, heute Elbe-Parey; † 4. Februar 1952 in Lindau (Bodensee)) war das Vorbild für Theodor Fontanes Effi Briest.
[Bearbeiten] Leben
Elisabeth wurde als jüngstes von fünf Kindern auf Gut Zerben bei Parey an der Elbe geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs Else, wie sie bald genannt wurde, sehr ungezwungen auf. Als Jugendliche lernte sie den fünf Jahre älteren Rittmeister Armand Léon von Ardenne kennen, der bei den Zieten-Husaren in Rathenow diente und häufig mit Kameraden nach Gut Zerben kam. Von Ardenne war musikalisch gebildet und gab kleine Konzerte, zu denen Elses Mutter sie gewöhnlich herbeizitierte. Else machte sich zunächst wenig aus dem jungen Mann. Dies änderte sich während des Deutsch-Französischen Kriegs, in dem Ardenne verwundet wurde. Else und Armand verlobten sich im Februar 1871; nach zweijähriger Verlobungszeit heirateten die 19jährige und der 24jährige am 1. Januar 1873 auf Zerben. Nach der Hochzeit zogen die beiden an das Lützowufer in der Nähe des Berliner Zoologischen Gartens.
Im Sommer 1881 zog das Ehepaar nach Düsseldorf, weil Ardenne zu den Düsseldorfer Husaren versetzt wurde. Dort knüpften sie Verbindungen zum Künstlerverein, dem auch der Amtsrichter Emil Hartwich angehörte und der als talentierter Maler galt. Hartwichs Ehe verlief unglücklich, er freundete sich mit der zehn Jahre jüngeren Else an, mit der er viele Gemeinsamkeiten, wie die Leidenschaft für das Theater, teilte. Sie unterhielten einen intensiven Briefwechsel, der auch nicht abbrach, als Ardenne am 1. Oktober 1884 zurück nach Berlin ins Kriegsministerium versetzt wurde und seine Frau und die mittlerweile geborenen beiden Kinder mitnahm.
Hartwich besuchte die Familie gelegentlich in Berlin. Bei einem seiner Besuche im Sommer 1886 - Ardenne befand sich zu der Zeit gerade im Manöver - beschlossen Hartwich und Else, sich scheiden zu lassen und einander zu heiraten. Ardenne wurde mit der Zeit jedoch argwöhnisch und verschaffte sich aus Elses Kassette den regen Briefwechsel des heimlichen Liebespaares. Ardenne reichte die Scheidungsklage ein und verwendete die Briefe als Indizien. Ardenne verlangte Satisfaktion von Hartwich und duellierte sich - im Vorfeld von den Zeitungen viel besprochen - am 27. November 1886 mit ihm. Hartwich wurde schwer verwundet und soll seinen ehemaligen Freund noch um Verzeihung gebeten haben. Er erlag seiner Verletzung am 1. Dezember 1886.
Die Ehe von Else und Armand von Ardenne wurde am 15. März 1887 geschieden, die Kinder dem Vater zugesprochen. Ardenne verstarb als pensionierter Generalleutnant und Divisionskommandeur 1919 in Berlin. Else wandte sich nach der Scheidung in Eckwälden der Krankenpflege zu und kümmerte sich um bedürftige und kranke Menschen. Ihr Name wurde (vorübergehend) aus den Familienbüchern und -chroniken gestrichen. Nach fast 20 Jahren gab es ein Wiedersehen mit ihren Kindern. 1952, wenige Monate vor ihrem 99. Geburtstag, starb sie in Lindau am Bodensee. Sie erhielt auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf vor den Toren Berlins südlich des Teltowkanals ein Berliner Ehrengrab. Elisabeth von Ardenne war die Großmutter des Physikers Manfred von Ardenne.
[Bearbeiten] Literatur
- Horst Budjuhn: Fontane nannte sie 'Effi Briest' - Das Leben der Elisabeth von Ardenne, Quadriga, Berlin 1985, ISBN 3886791262
- Manfred Franke: Leben und Roman der Elisabeth von Ardenne Fontanes 'Effi Briest, Droste, Düsseldorf 2. Aufl. 1995, ISBN 3770010248
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Ardenne, Elisabeth von |
ALTERNATIVNAMEN | Plotho, Elisabeth von (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | Vorbild für Theodor Fontanes Effi Briest |
GEBURTSDATUM | 26. Oktober 1853 |
GEBURTSORT | Zerben, heute Elbe-Parey |
STERBEDATUM | 4. Februar 1952 |
STERBEORT | Lindau (Bodensee) |