Emanuel de Witte
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(E)manuel de Witt(e) (* um 1617 zu Alkmaar; † 1691 in Amsterdam durch Selbstmord), war ein niederländischer Maler. Als Sohn eines Lehrers trat er 1636 in die Malergilde von Alkmaar ein, ging bald darauf nach Rotterdam. Er war von etwa 1641 bis 1651 in Delft tätig und begegnete dort seiner Frau. Anschließend nahm er seinen Wohnsitz in Amsterdam.
In 1655 starb seine Frau Geertje van de Velde. Er heiratete aufs neu, eine 23-jährige, Lysbeth van der Plas. Diese hatte einen schlechten Einfluss auf seine Tochter, die am Dach erwischt wurde beim Diebstahl im Hause des Nachbarns. Die tollkühne Tochter wurde eingesperrt im Zuchthaus. Die schwangere Stiefmutter wurde ausgewiesen, und lebte seitdem außerhalb der Stadt. In 1660 hatte Emanuel de Witte Probleme die Miete seiner Wohnung an der Keizersgracht zu bezahlen und verkaufte seine Möbel. In 1664 starb die Ehefrau, vermutlich an die Pest, die um diese Zeit 34.000 Einwohner das Leben kostete.
Es gab einige Amsterdamer, die dem genialen Maler helfen wollten, nur meistens ging etwas schief. Manchmal hatte er schlechte Laune, und brüllte gegen die Kundschaft oder gegen die Besucher der Kirche, als er Skizzen machte. Nach einem Leben voll Sorgen, Streit, Prozessen, Provokationen und Erniedrigungen beging er 1691 Selbstmord. Der Wirt wollte die Miete, und De Witte hat sich entschlossen sich aufzuhängen an einer nahe gelegenen Brücke. Leider zerriss das Seil und der 74-jährige Maler verschwand im eiskalten Wasser. Erst im Frühling, elf Wochen später, wurde die Leiche bei Tauwetter gefunden in einer Schleuse.
Emanuel de Witte war ein ausgezeichneter Architekturmaler, der hauptsächlich das Innere von reformierten Kirchen Hollands, seltener Ansichten von Straßen und Plätzen malte. Bilder von ihm, deren Hauptreiz in der feinen Lichtwirkung liegt, befinden sich in den Museen von Amsterdam, Brüssel, Berlin (der Synagoge von Amsterdam), Braunschweig, Hamburg, Rotterdam (dem Amsterdamer Fischmarkt) und Weimar.
[Bearbeiten] Werkauswahl
- Amsterdamer Oude Kerk während der Predigt, um 1660, Leinwand, 79×64 cm. London, National Gallery.
- Delfter Nieuwe Kerk, 1656, Leinwand, 97×85 cm. Lille, Palais des Beaux-Arts.
- Delfter Oude Kerk während der Predigt, 1651, Holz, 59×43 cm. London, Wallace Collection.
- Die Amsterdamer Börse, 1653, Holz, 49×48 cm. Rotterdam, Museum van der Vorm.
- Fischmarkt, 1672, Leinwand, 68×76 cm. Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen.
- Innenansicht einer Synagoge, um 1680, Holz, 55×45 cm. Ehemals: Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum.
- Interieur, um 1660, Leinwand, 77×104 cm. Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen.
- Jupiter und Merkur bei Philemon und Baucis, 1647, Holz, 54×62 cm. Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof.
- Klassizistische katholische Kirche, 1685, Leinwand, 67×56 cm. Zürich, Kunsthaus.
- Palazzo in einer italienischen Stadt: Phantasieansicht von Rom, 1664, Leinwand, 67×67 cm. Sankt Petersburg, Hermitage.
[Bearbeiten] Literatur
- I. Manke, Emanuel de Witte, Amsterdam 1963.
- E. P. Richardson, De Witte and the imaginative nature of Dutch art in Art Quarterly I, 1938, S. 5 ff.
[Bearbeiten] Weblinks
- Innenansicht der Oude kerk in Amsterdam
- Der Tuchhändler und seine Familie
- Emanuel de Witte in Stuttgart
- http://www.wga.hu/frames-e.html?/html/w/witte/index.html
Commons: Emanuel de Witte – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Personendaten | |
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NAME | Witte, Emanuel de |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Maler |
GEBURTSDATUM | um 1617 |
GEBURTSORT | Alkmaar |
STERBEDATUM | 1692 |
STERBEORT | Amsterdam |