Engelbergtunnel
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Als Engelbergtunnel werden die Autobahntunnel alter Engelbergtunnel und sein Nachfolgebauwerk, der Engelbergbasistunnel bezeichnet. Beide unterqueren im Zuge der Autobahn A81 Stuttgart–Heilbronn östlich von Leonberg den Engelberg.
[Bearbeiten] alter Engelbergtunnel
Der erste oder alte Engelbergtunnel wurde 1938 nach einer Bauzeit von drei Jahren dem Verkehr übergeben. Er war Teil der Reichsautobahn Strecke 39. Mit einer Länge von 300 m und zwei Röhren war er der erste Autobahntunnel Deutschlands.
Während des Zweiten Weltkriegs diente er ab 1944 als Fabrik der Messerschmitt AG. Aus dem KZ Natzweiler-Struthof im Elsass nach Leonberg herangeführte Häftlinge montierten in zwölf- bis achtzehnstündigen Schichten Flugzeugtragflächen für die Me 262. Zu diesem Zweck wurde eine Zwischendecke eingezogen, um die Produktionsfläche auf 11.000 m² zu vergrößern. Von den etwa 3.000 Zwangsarbeitern starben 374. Kurz vor Kriegsende wurden die Maschinen demontiert und die Röhren gesprengt.
Zwischen 1946 und 1950 wurde die erste Röhre wiederhergestellt, 1960 und 1961 auch die zweite.
Nach der Inbetriebnahme des Nachfolgebauwerks sind nun noch das westliche Südportal und ein Abschnitt der Weströhre des alten Tunnels erhalten geblieben. Die übrigen Teile sind verfüllt, der alte Autobahnabschnitt renaturiert worden.
[Bearbeiten] Engelbergbasistunnel
Im Zuge der Planungen zur Autobahn 81 stand auch der alte Tunnel zur Disposition. Mit einer Steigung von sechs Prozent und zwei Fahrstreifen ohne Standspur war er zu einem Hindernis geworden. 1999 wurde er durch den neuen Engelbergbasistunnel ersetzt. Dieser verfügt über drei Fahrstreifen und eine Standspur in jede Richtung und lässt die Steigung zum alten Engelbergtunnel entfallen. Die beiden Tunnelröhren sind jeweils 2.530 Meter lang. Installierte Relaisstationen bewirken, dass Radioempfang und Mobilfunk aufrechterhalten bleiben.
Das Projekt kostete einschließlich einer Kostensteigerung von 40 Prozent etwa 435 Millionen Euro und wurde privat vorfinanziert. Das Land Baden-Württemberg wird inklusive Zinsen 720 Millionen Euro zurückzahlen müssen. Die hohen Kosten für dieses Finanzierungsmodell und die hieraus resultierenden Einschränkungen für andere Bauvorhaben haben viel Kritik hervorgerufen.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 48' 13" N, 9° 2' 17.5" O