Ensisheim (Meteorit)
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Der Fall des Meteoriten von Ensisheim ist einer der ältesten bezeugten Meteoritenfälle Europas, von dem noch Meteoritenmaterial vorhanden ist.
Am Vormittag des 16. November 1492 trat ein 127 kg schwerer Steinmeteorit mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein. Der Meteorit zog, eine Leuchtspur hinter sich her ziehend, unter lautem Donnern über den Himmel und landete schließlich in der Nähe des elsässischen Städtchens Ensisheim auf einem Acker.
Das Ereignis wurde von zahlreichen Augenzeugen beobachtet, darunter Albrecht Dürer, der seine Eindrücke in einer farbigen Zeichnung festhielt. Der Fall erregte großes Aufsehen und wurde durch Flugblätter überregional bekannt. Kaiser Maximilian I. reiste eigens an, um Gericht über den Donnerstein zu halten. Da er teuflische Mächte im Spiel sah, ließ er den Meteoriten in Ketten legen und in der Pfarrkirche aufhängen.
Im Laufe der Zeit wurden immer wieder Stücke des Meteoriten abgeschlagen, die sich heute in Museen und Sammlungen befinden. Das Reststück von 55,75 kg kann im Rathaus von Ensisheim besichtigt werden.
Der Meteorit von Ensisheim ist ein Steinmeteorit vom Typ LL6 aus der Gruppe der gewöhnlichen Chondrite.