Entwicklungsaufgabe
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Nach Havighurst (1948, zitiert nach Oerter & Montada, 2002) wird der Lebenslauf durch eine Folge von Problemen strukturiert, die er als Entwicklungsaufgaben bezeichnet. Diese Aufgaben treten in bestimmten Lebensperioden eines Individuums auf und müssen erfolgreich bewältigt werden, um Zufriedenheit zu gewährleisten. Ein gescheiterter Bewältigungsversuch hingegen kann nicht nur Unzufriedenheit auslösen, sondern in Schwierigkeiten bei der Bewältigung späterer Aufgaben resultieren.
Es lassen sich drei allgemeine Quellen für Entwicklungsaufgaben unterscheiden:
- biologische Veränderungen innerhalb des Organismus (z.B. Pubertät, Menopause etc.)
- Aufgaben, die durch die Gesellschaft gestellt werden (z.B. in Bildung oder Beruf)
- Werte, Aspirationen und Ziele, die sich das entwickelnde Individuums selbst setzt.
[Bearbeiten] Entwicklungaufgaben nach Havighurst
Entwicklungsperioden mit jeweiligen Entwicklungsaufgaben:
- Frühe Kindheit (0-2 Jahre):
-Anhänglichkeit (social attachment) -Objektpermanenz -Sensumotorische Intelligenz und schlichte Kausalität -Motorische Funktionen
- Kindheit (2-4 Jahre):
-Selbstkontrolle (v.a. motorisch) - Sprachentwicklung - Phantasie und Spiel - Verfeinerung motorischer Funktionen
- Schulübergang und frühes Schulalter (5-7 Jahre):
- Geschlechtsrollenidentifikation - Einfache moralische Unterscheidungen treffen - Konkrete Operationen - Spiel in Gruppen
- Mittleres Schulalter (6-12 Jahre):
- Soziale Kooperation - Selbstbewusstsein (fleißig, tüchtig) - Erwerb der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben etc.) - Spielen und Arbeiten im Team
- Adoleszenz (13-17 Jahre):
- Körperliche Reifung - Formale Operationen - Gemeinschaft mit Gleichaltrigen - Heterosexuelle Beziehungen
- Jugend (18-22 Jahre):
- Autonomie von den Eltern - Identität in der Geschlechtsrolle - Internalisiertes moralisches Bewusstsein - Berufswahl
- Frühes Erwachsenenalter (23-30 Jahre):
- Heirat - Geburt von Kindern - Arbeit/Beruf - Lebensstil finden
- Mittleres Erwachsenenalter (31-50 Jahre):
- Heim/Haushalt führen - Kinder aufziehen - berufliche Karriere
- Spätes Erwachsenenalter (51 und älter):
- Energien auf neue Rollen lenken - Akzeptieren des eigenen Lebens - eine Haltung zum Sterben entwickeln
[Bearbeiten] Literatur
- Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.)(2002). Entwicklungspsychologie (5. vollst. überarb. Aufl.). Weinheim: Beltz PVU.