Erfolg
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Eine Beschreibung des Romans von Lion Feuchtwanger findet sich unter Erfolg (Roman). |
Erfolg ist ein als positiv empfundenes Resultat eigenen Handelns. Ursprünglich bezeichnete es lediglich die allgemeine Folge, Konsequenz oder Effekt eines Handelns.
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[Bearbeiten] Begriffsentwicklung
Ursprünglich wurde mit dem Wort lediglich das Erfolgen bzw. der Verlauf eines Ereignisses beschrieben. In diesem Sinne formuliert noch Johann Wolfgang von Goethe: "der ihm den ganzen Erfolg erzählte"..
Erst später erhält Erfolg die Bedeutung eines zunächst wertfreien, neutralen Resultats.
Für das, was später mit "Erfolg" bezeichnet wurde, dienten zunächst Begriffe wie Sieg oder Glück. Mit dem Geist des Industrialismus nahm die Kategorie des Erfolgs die positiv bewertete Stellung ein, die zuvor mit beiden Begriffen beschrieben wurde.
Da der Begriff Sieg eine eher globale Dimension aufwies, erwies er sich für den als privat verstandenen Charakter des Unternehmertums als ungeeignet. Ebenso wenig schien der Glücksbegriff für die neue Situation geeignet, setzte dieser doch eine schicksalhafte Mithilfe von anderer Seite (Gottes, des Zufalls o.a.) voraus.
Erfolg wurde zum auf der eigenen Leistung basierenden Voranschreiten (siehe "Fortschritt") auf ein Ziel hin. Dabei kam dem Gelingen wie dem ökonomischen Wachsen eine entscheidende Bedeutung zu. Damit wurde jeder Einzelschritt auf dieses Ziel zum Erfolg. Der Erfolg wurde das Ziel.
Auf der anderen Seite beschrieb der damals aufgekommene Begriff Misserfolg den Fehlschlag eines Unternehmens.
[Bearbeiten] Erfolgsbestandteile
Heute stehen Handeln und Erfolg meist in einem deutlichen, planvollen Zusammenhang. Erfolg wird als das Erreichen eines definierten oder allgemein als erstrebenswert anerkannten Ziels verstanden. Dieses Ziel kann sich auf die Entwicklung eines Menschen oder auf materielle Komponenten beziehen. Der komplexe Bezugsrahmen, die Betrachtung des jeweiligen Systems und die damit verbundenen Bewertungskomponenten führen zu dem Problem einer objektiven Erfolgsdefinition. In welcher Form oder mit welchem Aufwand Ziele "erfolgreich" erreicht werden, hängt vom jeweiligen kulturellen Blickwinkel ab.
Es bleibt zu beachten, dass von einigen Wissenschaftlern auch auf die Möglichkeit hingewiesen wird, etwas Erreichtes als Erfolg zu betrachten, selbst wenn man es niemals zum Ziel hatte. Von Werner Kirsch stammt in dieser Hinsicht das Beispiel, dass er einen Nobelpreis als Erfolg ansehen würde, selbst wenn er diesen aus realistischen Gründen niemals in sein persönliches Zielsystem aufnehmen würde. Vor diesem Hintergrund wird also klar, dass Aussagen über Erfolg grundsätzlich vom Wertesystem des Beurteilenden abhängen. Erfolg wäre also ein Resultat eigenen Handelns, dass auf Basis der eigenen Werte als positiv beurteilt wird.
Damit hängt auch die in der westlichen Gesellschaft verbreitete Verbindung von Erfolg und dem Erreichen von propagierten Idealen zusammen. So wird als Erfolgreicher nicht der Wohlhabende angesehen, der aufgrund äußerer Umstände (Erbschaft, Lottogewinn) Luxusautos, Villen oder gesellschaftliches Ansehen erkaufen kann. Erfolgreich ist, wer Erfolg hat (Napoleon Hill 1937), in Geschäft, Politik oder beim anderen Geschlecht. Prinzipiell kann "Erfolg" als ein Beitrag zur Steigerung der Überlebensfähigkeit eines natürlichen, sozialen oder künstlichen Systems angenommen werden.
Die Psychologie beschäftigt sich empirisch mit Ursachen (fachsprachlich Determinanten) des Erfolgs. Wenn es um Erfolg in Schule und Bildung geht, ist die pädagogische Psychologie die zentrale Disziplin. Unternehmen messen dagegen nur ihre materiellen Erfolge. Das sich entwickelnde Sozialkapital aus Vertrauen, persönlichem Netzwerk sowie Werten und Normen der Mitarbeiter bleibt in Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung unberücksichtigt. Wesentliche Faktoren für nachhaltige Erfolge sind Verhalten, Intelligenz, Wissen, Kultur und Motivation, ob für persönliche Ziele, Unternehmensziele oder gesellschaftliche Ziele.
[Bearbeiten] Erfolgsmethoden - Erfolgsreligionen
Mit der Industrialisierung Anfang des 20. Jahrhunderts verdrängten wirtschaftliche Eliten die alten Eliten aus Adel und Militär. 1927 erschien die Bibel aller Erfolgsmethoden, das Buch Think and grow rich ("Denke nach und werde reich") von Napoleon Hill sowie das im deutschsprachigen Raum wegweisende Buch "Sich selbst rationalisieren" von Gustav Großmann. Seitdem sind mit Dale Carnegie, Joseph Murphy und Stuart Wilde weitere Erfolgspropheten hinzugekommen. Von einer Erfolgsreligion kann man sprechen, wenn mit den Erfolgswegen Rituale und Zeremonien verbunden sind, die denen von Religionen ähneln. Allen gemeinsam ist der Glaube an die methodische Machbarkeit und Herstellbarkeit von materiellem Erfolg.
Neben internationalen Unternehmerstars wie George Soros, Jack Welsh, Donald Trump, Bill Gates und Warren Buffett, die ihre Erfolgsgeschichte als Bücher anbieten, haben sich auch in Deutschland z.B. Erich Lejeune und Jürgen Höller mit eigenen Erfolgstrainings profiliert.
Seit sozialer Abstieg und fehlende Erfolgschancen die deutsche Wirklichkeit prägen, wird an der Erfolgsideologie starke Kritik geäußert, so von den Autoren Alexander Dill, Christiane Zschirnt und Alexander von Schönburg (siehe Literaturverzeichnis).
[Bearbeiten] Wirtschaftlicher Erfolg
Im wirtschaftlichen Kontext wird an vielen Stellen von Erfolg gesprochen, ohne dass eine allgemein anerkannte Begriffsfestlegung bestünde. In einem vereinfachten Rückgriff auf Näther (1993) kann man drei Definitionsansätze beschreiben:
- Erfolg als positive Ausprägung einer oder mehrerer Kennzahlen, die über das Wirtschaften in einer bestimmten Periode Auskunft geben. Typische Kennzahlen sind hier Gewinn, Return on Investment oder Shareholder Value. Diese Erfolgsbestimmung bezieht sich auf das Ergebnis einer vergangenen Periode und kann damit für die Zukunft nur kurzfristige Aussagen liefern. Siehe hierzu auch Erfolgsrechnung .
- Erfolg im Sinne des langfristigen Überlebens eines Unternehmens. Diese aus der Systemtheorie stammende Auffassung sieht Erfolg in der Erreichung des grundlegendsten Ziels eines Betriebes, dem Überleben. Um dies zu gewährleisten wird in Anlehnung an Aloys Gälweiler eine Betrachtung und Entwicklung der Erfolgspotenziale eines Unternehmens gefordert.
- Erfolg auf Basis einer Weltanschauung. Da wie weiter oben erwähnt Erfolge auch Ergebnisse sein können, die man nicht zum Ziel hatte, wird dieser auf die kollektive Wahrnehmung eines Unternehmens zurück geführt. Einer der Urspünge dieser Sichtweise zeigt sich in Henry Mintzbergs 5Ps für Strategie. Er hebt dort bei der Beschreibung der Strategie als 'Perspektive' explizit das deutsche Wort Weltanschauung hervor.
[Bearbeiten] Erfolg im Strafrecht
Im deutschen Strafrecht bezeichnet man mit dem Begriff Erfolg den Schaden, den der verletzte Rechtsgut-Träger erleidet.
[Bearbeiten] Literatur
- Alexander Dill, Die Erfolgsfalle, München 2006, ISBN 3-442-33746-1
- Napoleon Hill, Denke nach und werde reich, (Ariston), ISBN 3-7205-2664-X
- Alois Kogler, Die Kunst der Höchstleistung. Sportpsychologie, Coaching, Selbstmanagement. Wien: Springer 2006, ISBN 3-211-29129-6
- Alexander von Schönburg, Die Kunst des stilvollen Verarmens, Berlin 2005, ISBN 3-87134-520-2
- Christian Näther, Erfolgsmaßstäbe der strategischen Unternehmensführung, München: Verlag Barbara Kirsch 1993
- Stuart Wilde, Geld, fließende Energie, München 1996, ISBN 3-89631-172-7
- Christiane Zschirnt, Keine Sorge, wird schon schiefgehen, München 2005, ISBN 3-442-30112-2
- Peter Prange, Sieben Wege zum Misserfolg... und eine Ausnahme von der Regel, Droemer Knauer 2002, ISBN 3-426-66621-9
- Dale Carnegie, Sorge dich nicht, lebe! Frankfurt 2003, ISBN 3-596-50692-1
- K.O.Schmidt: "Neue Lebensschule" Herausgeber O. Reichl, D.Leuchte Verlag ISBN 3-876-67174-4
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Erfolg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |