Erfolg (Roman)
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Erfolg ist ein Zeitroman von Lion Feuchtwanger. Der Untertitel des Romans lautet Drei Jahre Geschichte einer Provinz. Er erschien in den Jahren 1927-1930.
[Bearbeiten] Handlung
Der Kunsthistoriker Martin Krüger, Leiter der Münchner Gemäldegalerie wird kurz nach dem Ersten Weltkrieg in einem politischen Prozess zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er einen Kavalierseid geleistet hat, das heißt, er hat geschworen, mit einer Frau keinen intimen Kontakt gehabt zu haben. Weil man ihm das Gegenteil nachweisen kann, wird er als Meineidiger verurteilt. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass es sich um einen Vorwand handelt, um den missliebigen Krüger seines Amtes zu entheben.
In den folgenden Jahren versucht Krügers Freundin Johanna Krain, seine Begnadigung zu erwirken. Zu diesem Zweck sucht sie den Kontakt zu hochgestellten Persönlichkeiten, zu den Politikern, zu den Oberen in Wirtschaft und Kirche und zu der abgedankten Monarchenfamilie.
Nach und nach entsteht so ein Sittengemälde des "Landes Bayern" in jener Zeit.
Im zweiten Teil des Romans nimmt die Bewegung Rupert Kutzners und der Wahrhaft Deutschen einen immer größeren Raum ein. Kutzner trägt deutlich Züge Hitlers, und die Beschreibung seines Aufstandes entspricht dem Hitler-Ludendorff-Putsch von 1923. Hier betont Feuchtwanger besonders, wie die breite Bevölkerung Kutzner unterstützt, wie aber auch die konservativen Kräfte in Bayern die Kuzner-Bewegung benutzen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen, womit sie aber erst Kutzners Aufstieg ermöglichen.
Am Ende des Romans stirbt Martin Krüger in der Haft und Johanna Krain und ihr Freund Jacques Tüverlin bemühen sich, den Skandal bekannt zu machen. Johanna dreht einen Film und Tüverlin schreibt ein Buch. Da Tüverlin Züge Lion Feuchtwangers trägt, kann der Leser vermuten, er habe dieses Buch gerade gelesen.
[Bearbeiten] Personen
Viele der Romanfiguren sind erkennbar Persönlichkeiten der damaligen bayrischen Gesellschaft nachgebildet. Als erstes entdeckte das Bertolt Brecht, der sich in dem Ingenieur und Dichter Kaspar Pröckl wiedererkannte. Der Komiker Baltasar Hierl ist nach dem Vorbild von Karl Valentin gestaltet, während der Minister Flaucher sich während des Putsches verhält wie der wirkliche Gustav Ritter von Kahr.
[Bearbeiten] Stil
Feuchtwanger verwendet in seinem Roman oft bayrische Dialektausdrücke, um das Lokalkolorit zu erhöhen. Gleichzeitig fingiert Feuchtwanger, der Roman sei aus großem zeitlichen Abstand geschrieben, in dem er allgemein Bekanntes erklärt (etwa dass Schiller ein damals bekannter Dichter war) oder in dem er von "damals" spricht, wenn er seine Gegenwart meint.