Ethnischer Proporz
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Der ethnische Proporz (italienisch proporzionale etnica) dient in Südtirol dazu, um die Gleichberechtigung bei der Stellenvergabe von öffentlichen Ämtern zwischen der deutsch-, ladinisch- und italienisch-sprachigen Bevölkerung sicherzustellen.
[Bearbeiten] Sprachgruppenzugehörigskeitserklärung
Im 18. Lebensjahr ist jeder in Südtirol Ansässige dazu verpflichtet eine Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung abzugeben, in der er sich entweder als deutsch-, ladinisch- oder italienischsprachig erklärt. Jeder, der später nach Südtirol kommt, muss diese Erklärung nachholen. Aufgrund dieser Erklärung und der Anzahl der daraus errechneten Angehörigen der Sprachgruppen werden dann die öffentlichen Ämter aufgeteilt. Sind zum Beispiel Sprachgruppen von 70 % deutscher, 10 % ladinischer und 20 % italienischer Muttersprache in Südtirol ansässig, müssen 10 Staatsämter an 7 deutschsprachige, einen ladinischsprachigen und zwei italienischsprachige Bürger vergeben werden. Bis 2005 konnte man bei der allgemeinen Volkszählung diese Erklärung abändern. Seit damals kann man die Erklärung jederzeit ändern. Um Missbrauch zu vermeiden, tritt die Änderung erst nach mehreren Jahren in Kraft.
[Bearbeiten] Kritik
Vor allem von italienischsprachiger Seite wird der Proporz immer wieder kritisiert, da die Italienischsprachigen dadurch nicht so viele Stellen im öffentlichen Dienst erhalten wie vor der Einführung des Proporzes.
Andere Kritik setzt an bei der mangelnden Flexibilität dieser Regelung. So kommen in Bozen, aber auch auf Landesebene, geeignete Leute nicht zu leitenden Aufgaben, weil sie der „falschen“ Sprachgruppe angehören. Aus diesem Grund werden Ausschreibungen für technische Berufe oder leitende Ärzte im Krankenhaus in letzter Zeit nicht mehr nach Sprachgruppe, sondern nach Fähigkeiten ausgeschrieben. Davon unberührt bleibt das Prinzip, dass das Verhältnis der Sprachgruppen im Einzugsbereich dem Verhältnis der Sprachgruppen auf allen Ebenen des öffentlichen Dienstes entsprechen muss.
