Europäisches Verbundsystem
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Das Europäische Verbundsystem ist ein europaweit engmaschiges Netz aus Hoch- und Höchstspannungs-Leitungen zur Stromverteilung. Der Vorteil eines solchen Netzes ist, dass Schwankungen erheblich besser ausgeglichen werden können. Fällt zum Beispiel ein Kraftwerk aus, so verändert sich die Frequenz des Netzes nicht zu stark nach unten; anders, als wenn jedes Land ein eigenes allein stehendes Netz hätte.
Die Betreiber von Übertragungsnetzen sind die Mitglieder im Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity (UCTE). Die UCTE ist für die Koordinierung des Betriebes und für die gemeinsame Erweiterung der Übertragungsnetzes zuständig.
Die Vorgängerorgnisation war die Union pour la coordination de la production et du transport de l’èlectricitè (UCPTE).
Nicht dem europäischen Verbundsystem zugehörig sind die Stromnetze der Inselstaaten Irland, Großbritannien, Malta und Zypern.
Die Stromnetze der nordeuropäischen Staaten Finnland, Schweden, Norwegen, Island und den dänischen Inseln Seeland, Falster, Lolland und Bornholm (ohne Jütland und Fünen) gehören dem Stromverbund NORDEL an.
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[Bearbeiten] Störungen
Auch wenn ein großflächiges Verbundnetz existiert, so lassen sich auch größere Zwischenfälle nie ganz ausschließen.
- Am 28. September 2003 fiel nahezu im gesamten italienischen Raum über teilweise mehr als 15 Stunden der Strom aus. Auch Teile von Frankreich, der Schweiz und Österreich sind kurzzeitig betroffen. Die Ursache war ein Kurzschluss gegen 3 Uhr auf der Lukmanierleitung im Gebiet zwischen der Schweiz und Italien. [1] Da innerhalb von Italien nicht schnell genug entsprechende Lasten vom Netz genommen wurden, scheiterte eine Wiederinbetriebnahme der Leitung und in einer Kettenreaktion wurden alle anderen Verbindungsleitungen zwischen Italien und seinen Nachbarn wegen Überlastung abgeschaltet. Italien, welches von Stromimporten abhängig ist, konnte nach der Abtrennung vom europäischen Verbundnetz das landeseigene Stromnetz nicht mehr aufrecht erhalten. Der Wiederaufbau des Netzes dauerte - gestaffelt nach Regionen - zwischen 5 und 18 Stunden.
- Am 4. November 2006 fielen Teile des Verbundnetzes in Westeuropa für ca. 1 Stunde aus. Die Ursache ist momentan (Stand: 6. November 2006) noch nicht vollständig ermittelt. Sie steht jedoch im Zusammenhang mit einer vorübergehenden, planmäßig erfolgten Abschaltung einer 380 kV Hochspannungsleitung über die Ems bei Papenburg.[2]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Abschlussbericht der UCTE zum Stromausfall in Italien (PDF; 2,3 MB; eng.)
- ↑ Zwischenbericht der UCTE zum Stromausfall in Westeuropa (PDF; 2,8 MB; eng.)
[Bearbeiten] Siehe auch
Große historische Stromausfälle