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Island - Wikipedia

Island

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lýðveldið Ísland

Republik Island

Flagge Islands
Wappen Islands
(Details) (Details)
Amtssprache Isländisch
Hauptstadt Reykjavík
Staatsform Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Ólafur Ragnar Grímsson
Regierungschef Geir Hilmar Haarde
Fläche 102.927 km²
Einwohnerzahl 306.672 (31. Dezember 2006)
Bevölkerungsdichte 3,0 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 36.067 US-$ (2005)
HDI (2.) 0,960
Währung Isländische Krone
Nationalhymne Lofsöngur
Zeitzone UTC +0
Kfz-Kennzeichen IS
Internet-TLD .is
Telefonvorwahl +354

Die Republik Island (mhd. Is – Eis; isl. Lýðveldið Ísland) ist mit einer Fläche von rund 103.000 km² (Landfläche: 100.250 km², Wasserfläche: 2750 km², mit Fischereizone 758.000 km²) nach dem Vereinigten Königreich der zweitgrößte Inselstaat Europas und die größte Vulkaninsel der Welt. Sie liegt im Nordatlantik, knapp südlich des nördlichen Polarkreises.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Vatnajökull
Vatnajökull

siehe Hauptartikel: Geographie Islands

[Bearbeiten] Geologie

[Bearbeiten] Landschaftsbild

Island war in den Eiszeiten fast vollständig vergletschert. Noch heute bedecken zahlreiche Gletscher 11,6 % der Landesoberfläche. Der Gletscher mit dem größten Eisvolumen Europas ist der Vatnajökull. Seine Eiskappe ist bis zu 900 m dick. Die Landschaft ist einerseits durch Vulkanismus geprägt, der aufgrund der Überlagerung des Mittelatlantischen Rückens und des Island-Plumes besonders produktiv ist, andererseits auch durch den Wasserreichtum, die zahlreichen Wasserfälle Islands, darunter mit dem Dettifoss der energiereichste (Wasservolumen pro Sekunde × Fallhöhe) Europas, Flüsse und Seen. Das Isländische Hochland im Zentrum der Insel bildet eine Periglazial-Wüste und ist nahezu unbewohnt. Die Küstenlinie, deren Länge 4970 km beträgt, ist im Bereich der Fjorde stark zerfurcht. Island ist sehr dünn besiedelt: Auf 40 km² befinden sich im Schnitt zwei bis vier Häuser. Die höchste Erhebung der Insel ist der Hvannadalshnúkur mit 2110 m. Ihr tiefster Punkt liegt auf Meereshöhe.

Siehe auch: Fjorde Islands, Gletscher Islands, Liste isländischer Inseln, Vulkane Islands, Wasserfälle Islands.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm von Reykjavik
Klimadiagramm von Reykjavik
Island im Winter, aufgenommen vom NASA-Satelliten Aqua  am 28. Januar 2004
Island im Winter, aufgenommen vom NASA-Satelliten Aqua am 28. Januar 2004

Das Klima ist ozeanisch kühl, geprägt vom relativ warmen Irmingerstrom (5 °C) an der Südküste und vom kalten Grönlandstrom an der Nordost- und Nordwestküste. Die Niederschläge betragen bis zu 2000 mm im Jahr.

Aufgrund des warmen Golfstroms ist das Klima in Island wärmer als in anderen Regionen dieser Breitengrade. Die Winter sind vergleichsweise mild und die Sommer eher kühl. In den letzten Jahrzehnten macht sich die Klimaerwärmung durch einen leichten Anstieg der Durchschnittstemperaturen bemerkbar, was am Rückzug einzelner Gletscherzungen bis hin zum völligen Abschmelzen kleinerer Gletscher (z.b. der heute verschwundene Ok-Gletscher) drastisch beobachtbar ist. Am wärmsten ist es in Island in der Zeit von Mitte Juni bis Ende August.

Die Tagestemperaturen schwanken zwischen 0 und 3 °C im Winter und zwischen 12 und 15 °C im Sommer, wobei es im Landesinneren teils deutlich kühler sein kann. Aber auch wesentlich wärmere Temperaturen treten im Sommer (20°C bis Mitte/Ende September) in einigen privilegierten Lagen auf. Vor allem wegen des Golfstroms fällt im Süden der Insel vergleichsweise selten Schnee, wohingegen auf den Gletschern das ganze Jahr Schnee liegt.

Die geringsten Niederschläge fallen in Island in den frühen Sommermonaten, wobei es hier signifikante lokale Unterschiede gibt. Im Nordosten ist es tendenziell trockener, da sich die von Süden kommenden Wolken häufig über dem 8100 km² großen Gletscher Vatnajökull ausregnen. Auch die Sonnenscheindauer ist daher etwa im Gebiet des Sees Mývatn etwas höher als in anderen Regionen des Landes. Bei Nordwind ist der Effekt umgekehrt: Im Norden regnen sich die Wolken ab, während es in den südlichen Regionen sonnig und warm ist (siehe auch Föhn).

[Bearbeiten] Städte

Blick über Reykjavík
Blick über Reykjavík

Rund 93 % der isländischen Bevölkerung leben in Städten. Die meisten Menschen leben in Reykjavík und Umgebung, derzeit knapp 192.000 von insgesamt 307.672 Einwohnern des Landes (Stand 31. Dezember 2006). Ein großes Problem stellt nach wie vor die Landflucht dar. Allerdings ist in der Mehrzahl der Kommunen außerhalb des Haupstadtgebietes inzwischen auch wieder ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen (in 47 der 79). Von den 8 Regionen Islands haben inzwischen 6 ein stabil positives Bevölkerungssaldo. Nur die Kommunen der Westfjorde und vor allem die Nordwestislands verlieren fast alle nach wie vor Einwohner.

Siehe: Städte in Island

[Bearbeiten] Größte Kommunen

Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2006)
Reykjavík ¹ 116.642
Kópavogur ¹ 27.525
Hafnarfjörður ¹ 23.751
Akureyri 16.822
Reykjanesbær 11.952
Garðabær ¹ 9.556
Mosfellsbær ¹ 7.516
Árborg 7.311
Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2006)
Akranes 5.976
Fjarðabyggð 5.713
Fljótsdalshérað 4.653
Seltjarnarnes ¹ 4.471
Ísafjarðarbær 4.090
Skagafjörður 4.083
Vestmannaeyjar 4.084
Borgarbyggð 3.710

¹ Ballungsraum Reykjavík

[Bearbeiten] Fauna

Säugetiere

Isländische Schafe
Isländische Schafe

Der Polarfuchs ist das einzige Landsäugetier Islands, das schon vor der Ankunft des Menschen hier lebte. Der aus Pelztierfarmen entwichene Mink besitzt auf Island keine natürlichen Feinde und stellt durch sein ausgeprägtes Jagdfieber eine Gefahr für die Vogelwelt dar. An den Küsten, insbesondere im Norden der Insel, kann man Seehunde beobachten. Aber auch Mäuse und Ratten wurden auf Schiffen eingeschleppt.

1771 wurden 13 Rentiere aus Norwegen eingeführt, die sich vermehren sollten, um vom Menschen gejagt werden zu können und dann aus der Haltung Gewinne zu erwirtschaften. Heute leben etwa 3000 Tiere dieser Art im östlichen Hochland der Insel. Sie haben jedoch nie die gewünschte wirtschaftliche Bedeutung erlangt und leben heute wild.

Schafe, wie auch alle anderen Nutztiere, wurden von den nordischen Siedlern bei der Landnahme eingeführt. Die Rodung der ursprünglichen Birkenwälder und anschließende extensive Beweidung, aber auch Klimaveränderungen, haben das Landschaftsbild Islands nachhaltig verändert. Dabei werden die gut markierten Schafe bis heute den kurzen Sommer über in Freiheit entlassen und können sich innerhalb definierter Landwirtschaftsbezirke frei bewegen, sollten sie dennoch die entsprechenden Zäune oder erfahrungsgemäß unüberwindlichen Naturgrenzen (Flüsse, Wüsten, Berge) passieren, müssen sie zur Verhinderung möglicher Epidemien sofort getötet werden. Erst im Herbst werden sie beim Viehabtrieb (Réttir) wieder eingefangen. Die Schafhaltung ist quotiert, um Überweidung zu verhindern. Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte man auch, den Moschusochsen anzusiedeln – jedoch ohne Erfolg.

Ein besonderes Nutztier ist das Islandpferd. Es beherrscht als eine von wenigen Pferderassen den Tölt, eine schnelle, trittsichere und bequem zu sitzende Gangart, bei der das Pferd immer ein Bein am Boden hat, da es keine Sprungphase gibt. Eine fünfte Gangart, die vor allem bei Zuchtrennen als Königsdisziplin besonderes Interesse genießt, ist der Passgang oder auch einfach Pass beziehungsweise Rennpass genannt. Islandpferde, wie alle lebenden Nutztiere, dürfen ausgeführt, aber nicht wieder eingeführt werden. Man will dadurch das Einschleppen von Krankheiten verhindern. Vor allem will man aber verhindern, dass nicht reinrassige Islandpferde fremdes Erbgut mitbringen (z.B. tragende Stuten) und so die Ursprünglichkeit der Rasse gefährden würden.

Papageitaucher
Papageitaucher

Vogelwelt

Island ist berühmt für seine Vogelwelt, besonders die zahlreichen Vogelfelsen sind ein Magnet für Vogelbeobachter aus aller Welt. Unter den Vögeln verdient der Papageitaucher besondere Erwähnung, der als inoffizielles Wappentier der Insel gilt. An den Vogelfelsen sind unter anderem Trottellummen, Dickschnabellummen, Eissturmvogel, Gryllteisten und auch der Basstölpel anzutreffen. Im Landesinneren trifft man auf den Goldregenpfeifer, das Odinshühnchen, das Thorshühnchen, und auch der Sterntaucher ist an Gletscherseen zu beobachten. Auf den Sandern kann man häufig Skuas und Küstenseeschwalben beobachten, vor deren Angriffen man sich in Acht nehmen muss. Der See Mývatn ist ein Ort ungewöhnlichen Artenreichtums an Wasservögeln, zum Beispiel Bergente und Spatelente.

Meer und Binnengewässer

Die Gewässer um Island sind besonders fischreich, da der warme Irmingerstrom (Golfstrom) und der kalte Ostgrönlandstrom vor der Küste aufeinandertreffen. Zudem ist das Wasser kaum mit Giftstoffen belastet. Pflanzen wachsen bis zu einer Tiefe von 40 m, und in den Gewässern um Island leben rund 270 Fischarten.

Blauwal mit Kalb
Blauwal mit Kalb

In den isländischen Gewässern leben auch zahlreiche Walarten, wie zum Beispiel Nördlicher Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata), Blauwal (Balaenoptera musculus), Finnwal (Balaenoptera physalus), Seiwal (Balaenoptera borealis), Buckelwal (Megaptera novaeangliae), Schweinswal (Phocoena phocoena), Weißschnauzendelfin (Lagenorhynchus albirostris), Weißseitendelfin (Lagenorhynchus acutus), Grindwal (Globicephala melas), Schwertwal (Orcinus orca), Nördlicher Entenwal (Hyperoodon ampullatus) und der Pottwal (Physeter macrocephalus). Aktuellen Bestandszählungen zufolge gibt es in den Gewässern um Island derzeit circa 50.000 Zwergwale und 17.000 Finnwale. Die Gesamtzahl der Wale wird auf rund 230.000 geschätzt.

Island hat 2003, nach knapp 20 Jahren erzwungener Pause und trotz internationaler Proteste wieder ein als "wissenschaftlich" eingestuftes Walfangprogramm aufgenommen, das über den Zeitraum von drei Jahren bis zu 250 Zwergwale und etwa 40 Finnwale umfassen sollte. In Island selbst wird über die Einstellung des Walfangs diskutiert, da die Anbieter von Walbeobachtungstouren einen Einbruch der Besucherzahlen befürchten, was aber nach Umfragen unter Touristen vor Ort kaum oder nicht zu befürchten ist. Die überwiegende Meinung der Bevölkerung ist dem Walfang gegenüber wohlgesinnt, wenn auch das Interesse an Walfleisch trotz intensiver Vermarktung stark nachgelassen hat. Letztendlich muss die Auseinandersetzung um den Walfang, allen Argumenten zum Trotz, jedoch unter dem Aspekt gesehen werden, dass man sich als kleine Nation als von den großen Nationen und internationalen Organisationen bevormundet empfindet. Der Walfang ist damit auch als Instrument zur Demonstration der Selbstbestimmung zu verstehen.

2006 hat Island dann beschlossen, zusätzlich zum "wissenschaftlich eingestuften", auch den kommerziellen Walfang wieder zuzulassen. 30 Zwergwale und 9 Finnwale (letztere bekanntlich vom Aussterben bedroht) dürfen vor den Küsten getötet werden - allen weltweiten Protesten zum Trotz. Inzwischen wurden die ersten Wale erlegt - am 22. Oktober 2006 wurde der erste getötete Finnwal an Land geschleppt.

In Islands Gewässern ist die Vielfalt an Fischen nicht so artenreich wie vor der Küste. In den Flüssen und Seen leben Aale, Forellen, Lachse, Stichlinge und Saiblinge, also fast ausschließlich Lachsartige (Salmonidae), die teilweise für Wochen und Monate ins Meer wandern.

[Bearbeiten] Flora

Vegetation in Island
Vegetation in Island

Auch die Flora Islands ist interessant und weist einige endemische Arten auf. Besonders häufig trifft man unterschiedliche, in verschiedenen Farben wachsende Flechten und Moose an.

Mit den Eiszeiten sind die meisten der ehedem gemäßigten und subtropischen Zonen angehörenden Pflanzenarten von der Insel verschwunden, darunter auch der Mammutbaum und Ahorn. Die restlichen Pflanzenarten waren und sind dem rauen Klima angepasst. Die im Juni in großer Menge violett blühenden Lupinen wurden allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Sie fixieren mit ihrem dichten Wurzelwerk den tonarmen und dadurch stark der Windverwehung ausgesetzten Mutter- und Wüstenboden und dienen damit der Stickstoffanreicherung und dem Kampf gegen die Erosion. Außerdem wurden Dünengräser gesät, um der Winderosion zu begegnen.

Auffallend für den Mitteleuropäer ist der Mangel an Wäldern. Zur Zeit der Landnahme war dies anders, etwa 20 Prozent des Landes waren bewaldet, die alten Chroniken Isländerbuch und Landnahmebuch berichten gar, das Land sei „…von der Küste bis in die Berge“ bewaldet gewesen. Vor allem traf man ausgedehnte Birkenwälder an, wie Forschungen erwiesen haben. Durch Rodung zur Gewinnung von Weiden, Feuerholz und Holzkohle und die anschließende Beweidung, die Sprösslinge nicht mehr aufkommen ließ, verschwanden diese Wälder jedoch bereits in den ersten Jahrhunderten der Besiedlung. Nur spärliche Reste der niedrigwachsenden Birkenwälder überlebten. Lediglich an einigen, oft abgelegenen Stellen am See Lögurinn/Lagarfljót in Ostisland, sowie in den Westfjorden findet man noch ausgedehnte Waldflächen, bestehend aus Birken, Ebereschen und Wollweide. Bauholz wurde aus Norwegen eingeführt, beziehungsweise wurden geeignete Stücke des Treibholzes zu allerlei Zimmer- und Tischlerarbeiten benutzt. Heute bemüht man sich um Wiederaufforstung des Landes. Vor allem im Norden und Osten, aber auch zum Beispiel am Skorradalsvatn oder im Urstromtal Þórsmörk im Süden des Landes hat man hierbei schon Erfolge erzielt. Der größte zusammenhängende Wald aus alter Zeit steht am Lagarfljót in Ostisland (ebenfalls hauptsächlich Birkenwald).

An warmen Quellen und Bächen stößt man häufig auf eine üppige Vegetation, vorausgesetzt die Beschaffenheit des Bodens lässt diese zu. Die Erdwärme und das auf natürliche Weise aufgeheizte Wasser nutzt man in Island auch für Gewächshäuser. Aus diesem Grund wachsen sogar knapp unterhalb des Polarkreises Bananen – die nördlichsten der Welt –, aber auch verschiedene Schnittblumen und auch Weinreben werden hier gezüchtet.

Besonders gut lassen sich die genannten Pflanzen- und (teilweise auch) Tierarten in den vier Nationalparks Islands beobachten.

[Bearbeiten] Bevölkerung

[Bearbeiten] Bevölkerungswachstum

Im Gegensatz zu vielen anderen westlichen Staaten hat sich die Bevölkerungszahl auf Island in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht und in den letzten 5 Jahren beschleunigte sich diese Entwicklung sogar noch. Unterstützt wird dieser Trend auch durch einen Anstieg des Ausländeranteils, der sich von durchschnittlich circa 1,5 % in den Jahren 1950–1990 auf 3,5 % im Jahr 2003 erhöhte. Unter den Ausländern haben Polen (18,2 %) den größten Anteil, gefolgt von Dänen (8,6 %), Philippinern (6,0 %) und Deutschen (5,4 %).

Nach offiziellen Berechnungen der statistischen Landesämter wird die Bevölkerungszahl Islands in den nächsten Jahren kontinuierlich weiter ansteigen. Am 9. Januar 2006 wurde die 300.000-Marke überschritten. Am Stichtag 31. Dezember 2006 gibt das statistische Landesamt 307.672 Einwohner an. Setzt sich diese Entwicklung fort, werden für das Jahr 2012 oder 2013 über 350.000 Einwohner erwartet. Ursprünglich war diese Einwohnerzahl für den Zeitraum von etwa 2038 bis 2040 erwartet worden.

[Bearbeiten] Religion

Die evangelisch-lutherische Isländische Staatskirche wird vom Staat unterstützt und geschützt (Art. 62 der Verfassung). 84,08 % der Einwohner gehören der Staatskirche an; es bestehen unter anderem folgende Minderheiten: verschiedene Evangelische Freikirchen insgesamt mehr als 5 %; Katholiken 2,15 %, Pfingstkirche 0,62 %, Asatrugemeinde (seit 1972 anerkannte Religion) 0,32 %, Siebenten-Tags-Adventisten 0,25 %, Zeugen Jehovas 0,22 %, Buddhisten 0,21 %, Bahai 0,13 %, Muslime 0,11 %. Lediglich 2,46 % der Bevölkerung gehören keiner Religionsgemeinschaft an.

[Bearbeiten] Sprache

In Island wird die isländische Sprache gesprochen, sie ist allerdings mangels Bedarfs nie offiziell zur Amtssprache erklärt worden. Sie hat sich aus dem Altnordischen entwickelt und viele historische Eigenschaften bewahrt. Der isländische Sprachpurismus sorgt dafür, dass Fremdwörter durch isländische Wortschöpfungen ersetzt werden. Über die Reinhaltung der Sprache wachen die Isländer so sehr, dass es oftmals sowohl die isländischen Begriffe als auch deren fremdsprachlichen Varianten in der jeweiligen Fachsprache gibt, obwohl dieses in der Zeit, da die Informatik die Welt mit neuen Wörtern überflutet, nicht hundertprozentig durchgesetzt werden kann. Isländer können noch heute die Texte aus den ersten Jahrhunderten nach der Besiedlung relativ problemlos lesen. Hat die deutsche Sprache schon eine umfangreiche Satzbauregelung und Flexion, so wird diese im Isländischen noch umfangreicher. Die Buchstaben Ð und ð beziehungsweise Þ und þ werden ähnlich wie das englische th ausgesprochen, für die Aussprache dieser Buchstaben biegt man jedoch die Zunge nach unten. Die nächste verwandte Sprache ist Färöisch. Isländer und Färinger haben dennoch Verständigungsprobleme, wenn sie in ihren Sprachen miteinander kommunizieren wollen, noch schlechter sieht dies für Norweger, Dänen und Schweden aus. Isländisch gehört zusammen mit Färöisch und dem norwegischen Nynorsk (alt: landsmål) zum westlichen Zweig der skandinavischen Sprachen. Alles in allem sind die Isländer stolz auf ihre Sprache, die der (Schrift-)Sprache der Einwanderer vor über 1100 Jahren entspricht, was auch an der isolierten Lage der Insel im Nordatlantik liegt. Die Aussprache hat sich jedoch in dieser Zeit durchaus drastisch gewandelt.

[Bearbeiten] Geschichte

Karte von Island um 1888
Karte von Island um 1888
Almannagjá in Þingvellir
Almannagjá in Þingvellir
Alte und neue Kirche von Reykholt
Alte und neue Kirche von Reykholt

Hauptartikel: Geschichte Islands

Als Entdecker Islands gilt der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson, der um 870 in Húsavík in Nordisland überwinterte und die Insel kurzerhand nach sich selbst Garðarsholmur benannte.

Der Entdecker Flóki Vilgerðarson fuhr aus, um Garðarsholmur (Island) zu finden. Dazu bediente er sich eines ausgefallenen Navigationsinstruments, nämlich dreier Raben. Der Bericht darüber befindet sich im Landnámabók.

Den schriftlichen Quellen nach wurde Island im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert durch Wikinger aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern sowie durch keltische Siedler bevölkert. Während in Zentraleuropa die Königtümer um die Kaiserwürde wetteiferten, steht am Anfang der isländischen Geschichte die einzigartige Entwicklung eines oligarchischen Gesellschaftssystems. Das Althing als Versammlung gleichgestellter Goden ist damit zusammen mit dem färöischen Løgting eines der ersten parlamentarischen Systeme in Europa überhaupt (nach der Demokratie im Griechenland des Altertums). Die sowohl gesetzgebende als auch rechtssprechende Versammlung trat alljährlich in der Almannagjá in Þingvellir zusammen. Entscheidungsträger waren alle freien Männer. Zu bedenken ist jedoch, dass der Großteil der Bevölkerung damals entweder unfrei oder nicht männlich war.


Nach häufiger Darstellung entdeckte Erik der Rote 982 n. Chr. von Island aus Grönland. In Wirklichkeit war der erste Seefahrer, der nach Ostgrönland segelte Gunnbjörn Úlfsson, kurz danach Snæbjörn Galti, der dort sein Winterquartier aufschlug. Erik der Rote umrundete aber die Südspitze und kam an die Westküste.

Das Godentum, welches sich im Anschluss an die Landnahme durch 400 norwegische Häuptlingsfamilien entwickelt hatte, überdauerte fast 300 Jahre, ehe es mit der Unterwerfung unter die Norweger im Jahre 1262 endete. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten in diesem Zusammenhang war der zuletzt in Reykholt/Borgarfjörður beheimatete Snorri Sturluson.

Im Jahre 1000 landete der Isländer Leifur Eiríksson in Amerika, entdeckt hatte es vorher Bjarni Herjólfsson, der sich verirrt hatte, die amerikanische Küste sah, aber nicht landete, sondern umkehrte und nach Grönland fuhr. Im selben Jahr beschlossen die Isländer durch das Althing in Þingvellir die Annahme des Christentums. 1262 kam Island unter norwegische Herrschaft. 1380 entstand die Kalmarer Union und Island wurde mit Norwegen unter dänischer Krone regiert.

Im Jahre 1552 wurde der isländischen Bevölkerung auf Befehl des dänischen Königtums die Reformation aufgezwungen. Auch heute noch sind die meisten Isländer evangelisch. Handelsmonopole, erst durch die Norweger, später durch die Dänen, blockierten über lange Zeit die Entwicklung Islands. Der Frieden von Kiel 1814 besiegelte noch einmal die dänische Oberhoheit, während das alte Mutterland Norwegen zwar an Schweden fiel, sich aber auf den Weg in die Unabhängigkeit machen konnte. Mit einer Rückbesinnung auf die alten Traditionen, dem Wiederaufleben des Althings und dem Durchbrechen der Handelsbeschränkungen beging Island 1874 mit einer Verfassung und der Finanzautonomie, zur Tausendjahrfeier der Landnahme, 1904 gewährte Dänemark den Isländern ihre Autonomie (home rule).

1911 wurde die isländische Universität gegründet. 1915 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt, 1917 kam es zur ersten isländischen Regierungsbildung. 1940 besetzten britische Truppen Island unter Verletzung seiner Neutralität, um einer möglichen Invasion durch Deutschland zu begegnen, 1941 wurden sie von US-amerikanischen Truppen verstärkt und größtenteils ersetzt. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde am 17. Juni 1944 die demokratische Republik Island ausgerufen, die seither erfolgreich für ihre Unabhängigkeit und ihr wirtschaftliches Überleben einsteht. Seit 1946 ist Island Mitglied der Vereinten Nationen und war 1949 ein Gründungsmitglied der NATO.

Seit 1994 ist Island Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). 2001 trat Island dem Schengener Abkommen bei. Die Bevölkerung spricht sich einheimischen Umfragen zufolge mehrheitlich für einen Beitritt zur Europäischen Union aus. Die Regierung verfolgt zur Zeit allerdings keine in diese Richtung gehende Politik, ließ aber im Februar 2006 verkünden, dass Island noch vor 2015 der EU beitreten werde.

[Bearbeiten] Politik

Hauptartikel: Politik Islands

[Bearbeiten] Staatsaufbau

Island ist seit dem 17. Juni 1944 eine unabhängige parlamentarisch-demokratische Republik. Staatsoberhaupt ist Präsident Ólafur Ragnar Grímsson, der das Amt von Vigdís Finnbogadóttir 1996 übernahm. Grímsson ist der fünfte Präsident der Republik.

Der Staatspräsident wird in allgemeiner, direkter und geheimer Wahl mit einfacher Mehrheit auf vier Jahre gewählt. Gibt es nur einen Kandidaten, findet stille Wahl statt, das heißt, ein Urnengang entfällt, und der Kandidat muss die Wahl lediglich annehmen.

Der Staatspräsident hat laut Verfassung umfangreiche Vollmachten: er ernennt und entlässt ohne Parlamentsabstimmung die Regierungsmitglieder, vertritt Island völkerrechtlich und übt die Gesetzgebung zusammen mit dem Parlament aus. Der letztgenannte Punkt manifestiert sich in einem beschränkten Vetorecht. Gesetze können zwar auch ohne seine Zustimmung in Kraft treten, sie müssen dann allerdings „schnellstmöglich“ einem Plebiszit unterworfen werden. Dies kann nur einmal pro Legislaturperiode geschehen.

Tatsächlich beschränkt sich der Präsident allerdings traditionell auf repräsentative Aufgaben und ernennt denjenigen zum Ministerpräsidenten, den die Mehrheitsführer im Parlament vorher im Einvernehmen benannt haben. Als im Jahr 2005 Präsident Ólafur Ragnar Grímsson zum ersten Mal in der Geschichte der isländischen Demokratie von seinem Vetorecht Gebrauch machte, wurde ihm dieses Recht von angesehenen Staatsrechtlern prompt abgesprochen, unter anderem mit dem Hinweis, durch die traditionelle politische Enthaltsamkeit der Amtsträger sei dieses Recht historisch verwirkt. Das Gesetz wurde allerdings daraufhin zurückgezogen, zu einer Abstimmung kam es nicht mehr.

Die eigentlichen Regierungsgeschäfte führt der Premierminister. Derzeit (seit 1995) ist eine Koalition von Unabhängigkeitspartei (Sjálfstæðisflokkurinn; SF) und Fortschrittspartei (Framsóknarflokkurinn; FF) an der Regierung. Der derzeitige Premierminister heißt Geir Hilmar Haarde und ist Vorsitzender der Unabhängigkeitspartei. Sein Kabinett umfasst elf Minister.

Die Legislative wird vom Althing, dem isländischen Parlament vertreten. Das Parlament besteht aus 63 Abgeordneten. Das Land ist in sechs Wahlbezirke (kjördæmi) aufgeteilt, aus denen 54 Sitze durch Verhältniswahl für vier Jahre bestimmt werden, wobei jeder Wahlbezirk eine festgelegte Anzahl von Abgeordneten entsendet, die restlichen 9 Ausgleichssitze werden nach dem landesweiten Stimmenanteil der Parteien bei den Wahlen vergeben. Durch die Festlegung der Sitzanzahl jedes einzelnen Wahlbezirks, die die Bevölkerungssituation mindestens vier bis fünf Jahre vor der zu betrachtenden Wahl widerspiegelt, kommt es zu einem starken Ungleichgewicht des Stimmgewichts. So haben Politologen berechnet, dass vor der 2002 vollzogenen Wahlbezirksreform ein Bewohner des damals am schwächsten bevölkerten Bezirks Westfjorde (heute ist Norðurland vestra am dünnsten besiedelt) ein bis zu zehnfach höheres Stimmgewicht eines Bewohners von Reykjavik hatte. Diese Ungleichheit wurde durch die Reformen nur teilweise abgemildert.

Die Judikative ist zweistufig ausgebildet. Die untere Ebene bilden die Bezirksgerichte, die sich in den acht ehemaligen Verwaltungsbezirken befinden (siehe unten), und dem Obergericht (Hæstiréttur = Oberster Gerichtshof), das auch als Verfassungsgericht fungiert. Daneben besteht laut Verfassung noch die Möglichkeit, zum Zweck der Minister- und Präsidentenanklage ein so genanntes Landesgericht einzuberufen. Dies ist allerdings noch nie geschehen. Die Richter werden, wie allen anderen Beamten auch, nach einem Ausschreibungsverfahren vom fachlich zuständigen Minister ernannt. Dies hat schon desöfteren zur Unterstellung politischer Motive bei der Besetzung des Obergerichts geführt.

[Bearbeiten] Parteien

Traditionell gab es auf Island ein Vier-Parteien-System, das aus der Zeit der Parteiengründungen (1916–29) stammte, dann aber durch Neugründungen nach dem Krieg und vor allem seit der Mitte der 1970er Jahre aufgebrochen wurde. Heute kann man grob von einem 4+1 System sprechen (die vier traditionellen und eine wechselnde „Protestpartei“).

Die vier bedeutendsten politischen Parteien in Island waren beziehungsweise sind:

Des Weiteren waren folgende Parteien mindestens einmal bei Parlamentswahlen erfolgreich vertreten (siehe oben):

  • Volkserwachen (Þjóðvaki; VA)
  • Die Frauenliste (Samtökin um Kvennalista; SUK)
  • Die isländischen Liberalen (Frjálslyndi flokkurinn; FF)

Bei dem Versuch, in den späten 1990ern die sozialdemokratisch orientierte, aber auf ein Intelligenzbürgertum begrenzte Volkspartei mit der sozialistisch orientierten Volksallianz sowie der Frauenliste zu vereinen, um eine schlagkräftige Neue Linke aufzubauen, kam es wiederum zur Spaltung in die heutige sozialdemokratisch und europafreundliche

  • Die Sammlungsbewegung (Samfylkingin; Sf)

und das links-grün-patriotisch orientierte

  • Das Links-Grüne Bündnis (Vinstri hreyfing-Grænt framboð; VG)

die somit das Erbe der beiden früheren Volksparteien angetreten haben.

Bei den letzten Parlamentswahlen im Mai 2003 ergab sich folgende Stimmenverteilung:

Sjálfstæðisflokkur Die Unabhängigkeitspartei 33,7 %
Framsóknarflokkur Die Fortschrittspartei 17,7 %
Samfylkingin Die Vereinigte Linke:
  • Alþýðuflokkur (Sozialdemokratische Partei Islands)
  • Alþýðubandalag (Die Volksallianz)
  • Þjóðvaki (Volkserwachen)
  • Samtök um Kvennalista (Die Frauenliste)
31,0 %
Vinstrihreyfing-Grænt framboð Das links-grüne Bündnis 8,8 %
Frjálslyndi flokkur Die isländischen Liberalen 7,4 %

Dadurch ergab sich folgende Sitzverteilung: Unabhängigkeitspartei (liberal-konservativ, 23 Sitze), Fortschrittspartei (links-liberal, zwölf Sitze), Sozialdemokratische Allianz (sozialdemokratisch, 20 Sitze), Linke/Grüne (links-sozialdemokratisch, fünf Sitze) und Freie Liberale Partei (Fischerei-orientiert, drei Sitze).

[Bearbeiten] Gewerkschaften

Es gibt in Island verschiedene Branchengewerkschaften und einen Gewerkschaftsbund (ASÍ); mehr als 90 % der abhängig Beschäftigten sind darin organisiert. Das Genossenschaftswesen spielt, wenn auch tendenziell abnehmend, eine weltweit fast einmalig starke Rolle. Nahezu alle wichtigen Lebensbereiche (Renten, Urlaubssonderzahlungen, Gesundheitswesen, der Schule nachgeordnete Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, viele Kulturveranstaltungen, Fischereifahrzeug-poole und deren Ertragsverteilung u.v.m.) sind teilweise oder vollständig genossenschaftlich geregelt.

[Bearbeiten] Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Island ist Mitglied bei folgenden Organisationen: FAO (seit 1945), Vereinte Nationen (seit 1946), NATO (seit 1949), Europarat (seit 1949), Nordischer Rat (seit 1952), EFTA (seit 1960), OECD (seit 1961), UNESCO (seit 1964), OSZE (seit 1975/1992), Westnordischer Rat (seit 1985/1997), Barentssee-Rat (seit 1993), EWR (seit 1994), WTO (seit 1995), Ostseerat (1995), Arktischer Rat (seit 1996), seit Oktober 2002 wieder Mitglied in der Internationalen Walfangkommission, neben diesen Mitgliedschaften ist für Island das Verteidigungsabkommen mit den USA (seit 1951) besonders wichtig.

[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung

Kreise in Island (Gletscherflächen sind weiß dargestellt)
Kreise in Island (Gletscherflächen sind weiß dargestellt)

Politisch ist Island in acht Regionen unterteilt: Höfuðborgarsvæðið, Suðurnes, Vesturland, Vestfirðir, Norðurland vestra, Norðurland eystra, Austurland und Suðurland.

Die acht Regionen werden (traditionell, aber nicht administrativ) in 23 sýslur (Syssel, etwa Landkreise) und 20 kreisfreie Gemeinden (acht kaupstaðir, sieben bæir, ein borg und vier weitere) gegliedert.

Auf der untersten Verwaltungsebene gibt es 79 Sveitarfélög (Gemeinden) (Stand 2007), einschließlich der acht kaupstaðir (Stand 2005).

Siehe dazu Verwaltungsgliederung Islands.

[Bearbeiten] Militär

Siehe auch: Militärische Situation Islands

[Bearbeiten] Bewaffnete Kräfte Islands

Island besitzt offiziell kein eigenes Militär; den Küstenschutz übernimmt die circa 120 Mann starke Isländische Küstenwache, die ihren Stützpunkt in Reykjavík hat. Diese ist mit drei Patrouillenbooten, einem Überwachungsflugzeug und mehreren Hubschraubern ausgerüstet. Letztere übernehmen auch SAR-Aufgaben und Rettungsflüge für die Bevölkerung bei Unwettern oder Unfällen. Daneben bestehen sogenannte Krisenreaktionskräfte (Íslenska friðargæslan) aus Kräften der Polizei und des Küstenschutzes. Allerdings ist Island seit 1949 (Gründungs-)Mitglied der NATO. Im Bündnisfall hat es sich zu medizinischer Hilfsleistung bereit erklärt.

[Bearbeiten] US-amerikanische Truppenpräsenz

Die USA hatten im Rahmen der NATO (Kommando: ISCOMICE) die so genannte Iceland Defense Force in Keflavík mit circa 1.650 Soldaten, davon 960 von US Navy, 600 US Air Force und 80 vom US Marine Corps, stationiert. Die amerikanischen Einheiten waren bereits seit 1941 auf Island stationiert. Die Soldaten dienten zur Sicherung der strategisch gelegenen Insel, die wichtig zur Sicherung von Nachschubrouten im Zweiten Weltkrieg war, und später – im Kalten Krieg – als Stützpunkt zur (möglichen) Bekämpfung von U-Booten im Falle eines Konfliktes mit der Sowjetunion.

Die USA haben sich 1951 in einem bilateralen Verteidigungsabkommen zur Verteidigung Islands verpflichtet. Dabei spielte vor allem die Unterstützung der isländischen Küstenwache durch die fünf stationierten Hubschrauber und die Patrouillen im isländischen Luftraum durch vier F-15 Kampfflugzeuge eine Rolle. Die Stationierung kostete die Vereinigten Staaten zuletzt etwa 260 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Am 19. März 2006 beschlossen die USA einseitig und für Island überraschend, ihre Streitkräfte bis Ende September desselben Jahres von Island abzuziehen. Neben den abziehenden Soldaten sind etwa 600 Isländer betroffen, die ihre Arbeit in der Militärbasis verlieren. Die Vereinigten Staaten garantieren der isländischen Regierung aber weiterhin militärischen Schutz. In der Presse wird seitdem über eine (mögliche) stärkere Annäherung an Europa und Anfragen an nordische (NATO-)Staaten spekuliert. Es bestehen Bemühungen, die durch den Abzug der US-Kräfte entstandene Lücke durch die Küstenwache und die Krisenreaktionskräfte Íslenska friðargæslan zu füllen, die damit faktisch die Rolle von Streitkräften übernehmen, auch wenn sich Island offiziell als Staat ohne eigenes Militär sieht.

Als kurios wird oft angesehen, dass Island selbst ohne eigene Streitkräfte in der sogenannten Koalition der Willigen vertreten war.

[Bearbeiten] Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Typisches isländisches Verkehrsschild welches den Weg zu vielen Farmen weist.
Typisches isländisches Verkehrsschild welches den Weg zu vielen Farmen weist.

In Island gibt es 13.004 km Straßen, von denen 4331 km asphaltiert sind. Die „Ringstraße Nr. 1“ ist Islands längste Straße und führt meist entlang der Küste. Sie ist derzeit 1.336 km lang und in den letzten Jahren durch den Ausbau um fast 100 km kürzer geworden. Sie konnte erst 1974 fertig gestellt werden, nachdem die letzten Brücken im Gebiet von Skaftafell gebaut wurden. Heute ist sie in großen Strecken asphaltiert, vor einigen Jahren war das nur in der Nähe von Reykjavík der Fall. Die Ringstraße Hringvegur heißt je nach Landesteil Suðurlandsvegur, Vesturlandsvegur, Norðurlandsvegur und Austurlandsvegur gemäß dem Brauch, dass alle Straßen im Land Namen haben und eigentlich nicht mit der Straßennummer bezeichnet werden. Bis 1968 gab es in Island Linksverkehr.

Es gibt in Island weder Autobahnen noch Schienenverkehr, allerdings wird die Straße zwischen Keflavík und dem Hafen in Straumsvík auf vier Spuren ausgebaut, wovon bereits ein Teilstück für den Verkehr freigegeben wurde.

Der größte internationale Flughafen, der Flughafen Leifur Eriksson, liegt bei Keflavík, etwa 60 km südwestlich von Reykjavík. Außerdem gibt es einen Ausweichflughafen in Egilsstaðir im Osten Islands. Insgesamt gibt es 98 Flugplätze im Land.

Bedeutende Häfen des Landes sind Grundartangi, Hafnarfjörður, Hornafjörður, Reykjavík, Seyðisfjörður. Es gibt keine schiffbaren Flüsse.

[Bearbeiten] Telekommunikation

In Island gibt es 190.500 Telefonanschlüsse und 290.100 Mobiltelefone (Stand 2004). Per Telefon ist die Direktdurchwahl innerhalb Islands überall möglich. Die Vorwahl für Island bei Ferngesprächen aus dem Ausland lautet +354, gefolgt von der siebenstelligen Anschlussnummer. Auslandsgespräche nach Europa und den USA: Vorwahl 00 und entsprechende Landesvorwahlnummer, dann Ortsvorwahl und Teilnehmernummer des gewünschten Gesprächspartners.

Es gibt in Island zwei GSM-Netzbetreiber: Síminn und OgVodafone. Zusammen decken sie den größten Teil der Insel einschließlich aller Gemeinden über 200 Einwohner ab. Diese und weitere Anbieter verkaufen vorausbezahlte GSM-Telefonkarten und bieten GSM/GPRS-Service an. Telefonkarten sind an allen Tankstellen erhältlich. Síminn unterhält außerdem ein Netz für NMT-Mobiltelefone (Nordic Mobile Telephone), das fast ganz Island einschließlich des Hochlandes abdeckt. NMT-Mobiltelefone eignen sich insbesondere für den ländlichen Raum. Miettelefone gibt es bei Síminn, Ármúli 27, Reykjavík.

[Bearbeiten] Internet

Es gibt in Island 190.140 Internetanschlüsse (Stand 2004) und 225.000 Internetnutzer (Stand 2005). Da Island nur über 2 Seekabel (Cantat-3 und Farice-1) angebunden ist, kommt es durch Kabelbrüche oder sonstige Beschädigungen vergleichsweise oft zu Ausfällen von Internet und teilweise auch Telekommunikation.

[Bearbeiten] Post

Postämter der Íslandspóstur gibt es in jeder größeren Gemeinde Islands. Postämter in Island sind normalerweise Montags bis Freitags von 8:30–16:30 Uhr geöffnet.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Islands

[Bearbeiten] Wirtschaftsgeschichte

In Kárahnjúkar, in den Bergen von Ost-Island wird ein Kraftwerk errichtet, das Kárahnjúkavirkjun. (Aug. 2004)
In Kárahnjúkar, in den Bergen von Ost-Island wird ein Kraftwerk errichtet, das Kárahnjúkavirkjun. (Aug. 2004)

Island war bis in das 20. Jahrhundert ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Bei einer Volkszählung im Jahr 1703 waren 69 % der Bevölkerung ausschließlich in der Landwirtschaft tätig, 30 % betrieben neben der Landwirtschaft noch Fischerei. Zu dieser Zeit waren also rund 99 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte dann der Übergang zur Hochseefischerei. Die Landbevölkerung fand hier neue Arbeitsplätze und so war 1901 nur noch die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Der Trend hat bis heute angehalten; zur Zeit arbeiten nur noch etwa 10 % der isländischen Bevölkerung in der Landwirtschaft (inklusive Fischfang). In der Industrie arbeiten etwa 18 %, im Dienstleistungsbereich 72 % der Beschäftigten (Stand: 2003).

[Bearbeiten] Fischerei

Brücke im Bau in Kárahnjúkar
Brücke im Bau in Kárahnjúkar

Island ist deutlich vom Fischfang abhängig (Fischprodukte machen 76 % der Exporte aus). Zum Schutz der Fischgründe wurde 1631 erstmals eine Schutzzone von 32 Seemeilen festgelegt. Sie wurde jedoch wieder aufgehoben, und erst im Jahr 1901 wurde eine neue Schutzzone von drei Seemeilen festgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Einsatz der modernen Fangflotte innerhalb weniger Jahre zur Überfischung der isländischen Gewässer. Deshalb wurde die Schutzzone 1952 auf vier Seemeilen ausgedehnt. Wegen erneuter Überfischung wurde die Zone 1959 dann auf zwölf Seemeilen erweitert. Anfang der 70er Jahre brachen die Bestände wirtschaftlich genutzter Fischarten wieder zusammen. Island erweiterte die Schutzzone auf 50 Seemeilen. Es kam zum Streit zwischen Island und England, denn die Engländer waren nicht bereit, die erweiterte Schutzzone zu akzeptieren. Der Streit eskalierte und britische Trawler wurden von Kriegsschiffen begleitet. Dieser erste Kabeljaukrieg wurde schließlich auf dem Verhandlungsweg beigelegt. Da die Erweiterung der Schutzzone auf 50 Seemeilen nicht die erhoffte Wirkung zeigte, wurde die Schutzzone 1975 auf 200 Seemeilen erweitert. Es kam erneut zum Streit zwischen Island und England, auch der zweite „Kabeljaukrieg“ wurde aber auf dem Verhandlungsweg beigelegt. Die 200-Meilen-Zone ist heute internationaler Standard und völkerrechtlich anerkannt. Seit 1991 können isländische Fischereiprodukte in die Europäische Union zollfrei eingeführt werden.

Interessant ist die Tatsache, dass trotz der Bedeutung der Fischerei nur etwa 5,2 % der Arbeitnehmer direkt auf Booten und weitere 6,7 % in der Fischverarbeitung beschäftigt sind.

[Bearbeiten] Basisdaten

Die Wirtschaftslage Islands ist seit Mitte der neunziger Jahre stabil. Nach sechs Jahren eines starken Wirtschaftsaufschwungs kam es ab 2001 zu Überhitzungserscheinungen. Im Jahre 2002 sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,6 %. 2003 lag das Wachstum bei fast 4 %. Gleichzeitig konnte die Inflation zurückgeführt und ein hohes Leistungsbilanzdefizit ausgeglichen werden.

Für die kommenden Jahre erwartet man ein robustes Wirtschaftswachstum. Allerdings hat sich wieder ein Außenhandelsdefizit von circa 12 % eingestellt. Banken verzeichnen eine hohe Auslandsverschuldung. Die Inflation stieg auf circa 4,8 %.

Laut OECD-Statistik zählt Island zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Kaufkraftparitäten. Im Vergleich mit dem durchschnittlichen BIP pro Kopf der EU (EU25=100) erreicht Island 2005 einen Index von 129. [1]Die Arbeitslosenquote pendelt derzeit um 1 % (Mai 2006).

10 % der Isländer sind Fischer, und mehr als die Hälfte führen Dienstleistungen aus. Exportiert werden Fisch und Maschinen. Die Landwirtschaft besteht hauptsächlich aus der Haltung von Schafen, Islandpferden und Rindern.

[Bearbeiten] Export / Import

[Bearbeiten] Tourismus

Der Tourismus bildet den zweitgrößten Wirtschaftszweig; insbesondere der Sommertourismus spielt eine große Rolle: Beliebt sind die Natur, die Gletscher, der Reittourismus und viele andere Aktivitäten. 2004 nahm die Zahl der ausländischen Touristen um 13 % zu und stieg auf 362.000. In der Besucherstatistik führen jetzt Briten vor Nordamerikanern und Deutschen. Der Tourismus ist in den letzten Jahrzehnten für Island zu einer immer wichtigeren Quelle für Deviseneinnahmen geworden. Der Anteil an den Exporterlösen liegt bei dieser Branche bei 13 Prozent.

Während im Jahr 1950 lediglich rund 4.000 Besucher nach Island kamen, wurden im Jahr 1995 schon 189.796 ausländische Touristen registriert. Seit Mitte der 90er Jahre nimmt der Touristenstrom jährlich in großem Maße zu. 1999 besuchten 262.605 Menschen die Insel im Nordatlantik, und im Jahr 2000 zählte man mit 302.913 Reisenden erstmals mehr Touristen, als Island Einwohner hat. Dies ist ein Anstieg um über 15 Prozent innerhalb eines Jahres. Neben den Touristen, die einen längeren Urlaub in Island verbringen, sind auch die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, die lediglich wenige Tage auf der Insel verweilen, nicht von unwesentlicher Bedeutung. Ihre Zahl stieg von rund 21.000 im Jahr 1997 auf weit über 25.000 im Jahr 2000. Entsprechend gestiegen ist die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Gästehäusern sowie auf Bauernhöfen auf dem Land.

Fast drei Viertel der ausländischen Touristen stammen aus europäischen Ländern, insbesondere aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und aus anderen nordischen Ländern wie Dänemark und Schweden. Weitere 18,9 Prozent der Besucher kommen aus Nordamerika.

Von den Reisenden profitieren aber nicht nur isländische Tourismusunternehmen, wie Reiseveranstalter und Hotels, sondern auch Busunternehmen, Autovermietungen und sogar Landwirte, die Übernachtungsmöglichkeiten auf ihren Bauernhöfen anbieten. Durch die geographisch abgeschiedene Lage im Nordatlantik machen sich zudem auch Transportunternehmen diesen Wirtschaftszweig zu Nutzen. Island kann schließlich nur per Flugzeug - wie beispielsweise mit den isländischen Fluggesellschaften Icelandair und IcelandExpress - oder mit dem Schiff erreicht werden. Andere Verkehrsmittel wie die Eisenbahn und das Auto stehen also für die An- und Abreise nicht zur Verfügung.

[Bearbeiten] Währung

Die offizielle Währung ist die Isländische Krone, 100 ISK = 1,10 € (Stand: Mai 2006). Die Münzen sind in Krone und Aurar unterteilt. Die Aurar-Münzen sind nicht mehr im Umlauf, im Umlauf sind 1-, 5-, 10-, 50- und 100-kr-Münzen und 500-, 1000-, 2000- und 5000-kr-Scheine.

In Island herrscht ein hoher Lebensstandard: Das Einkommen pro Kopf liegt an der Weltspitze und die Lebenserwartung ebenfalls. Dies gilt allerdings aufgrund der hohen Steuern und Lebenshaltungskosten auch für die Ausgaben.

[Bearbeiten] Uhrzeit

In Island ist die amtliche Zeit UTC, also die Greenwich-Zeit, obwohl es geografisch gesehen UTC-2 beziehungsweise UTC-1 Stunde sein müsste, vgl. Zeitzonen. Aus diesem Grund ist in den Sommermonaten im Norden Islands eine „unechte Mitternachtssonne“ zu sehen, da der Sonnenuntergang nach Mitternacht liegt.

Eine echte Mitternachtssonne ist lediglich auf der Insel Grímsey zu erleben, da diese sich genau auf 66° 30' nördlicher Breite (nördlicher Polarkreis) befindet.

[Bearbeiten] Energieerzeugung

Die Stromerzeugung in Island ist vollständig regenerativ: Über 80 % wird durch Wasserkraft erbracht sowie knapp 20 % durch Geothermie.

In den Jahren 2000–2004 lag dabei der Anteil der Großindustrie am Stromverbrauch bei 63,4–64,9 %. Davon zeichnen die Aluminiumhütten für knappe 80 % verantwortlich, sodass deren Anteil am Gesamtstromverbrauch knapp über 50 % liegt, in den kommenden Jahren aber durch Erweiterungen und Neubau noch deutlich steigen soll. Die Regierung Islands versucht dabei, internationale Industrie nach eigenen Worten mit den niedrigsten Strompreisen Europas zu überzeugen. Für die benötigten Energiemengen müssen dabei mit Wasserkraft und neuerdings auch mit Geothermie betriebene Großkraftwerke errichtet werden, was zum Teil erhebliche Eingriffe in die Natur bedingt.

Derzeit ist Island auf dem Weg in eine Wasserstoffwirtschaft. Dies ist vor allem durch die heißen Quellen (siehe Geographie Islands) möglich, welche zur Stromerzeugung nutzbar gemacht werden. Mit dieser umweltfreundlichen Energiequelle lässt sich Wasserstoff relativ kostengünstig als Energieträger herstellen, der dann wieder in Haushalten, Pkw, Bussen etc. zu Strom und Wärme (meist in Brennstoffzellen) umgesetzt werden kann. Diese Entwicklung steckt jedoch noch in den Kinderschuhen und soll bis 2030 annähernd umgesetzt sein. Die Ankündigung der Wasserstoffwirtschaft hat Island sehr viel internationale Aufmerksamkeit beschert, wobei jedoch die Unterstützung der eigenen Bevölkerung und Politik sehr dürftig ist. So steht auch der weitere Verlauf dieses Projektes zur Zeit in Frage.

[Bearbeiten] Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

[Bearbeiten] Kultur

[Bearbeiten] Kunst und Literatur

Statue v. Ásmundur Sveinsson b. Borgarnes
Statue v. Ásmundur Sveinsson b. Borgarnes

Der kulturelle Bereich erweist sich als wesentlich von der isländischen Literatur geprägt. Die isländische Literatur des Mittelalters legte im 12. Jahrhundert und 13. Jahrhundert mit den Sagas, wie etwa der Edda des Snorri Sturluson, einen Grundstein für die Entwicklung der nordeuropäischen und nicht zuletzt auch der deutschen Literatur. Im 13. und 14. Jahrhundert nahm sie Anregungen und Stoffe aus vielen (west-)europäischen Literaturen auf (Ritter-Sagas). Die ab dem 9. Jahrhundert entstandene Skaldendichtung kann als die früheste europäische Kunstlyrik gelten.

Aber auch die moderne isländische Literatur findet seit langem auch außerhalb Islands viele Anhänger, und dies bezieht sich nicht nur auf den Nobelpreisträger Halldór Laxness. Beispielsweise erreichten die Krimis des Schriftstellers Arnaldur Indriðason in den letzten Jahren Bestsellerauflagen in deutscher Übersetzung.

Andererseits haben sich auch die isländische Malerei und Bildhauerei sowie die isländische Musik zahlreiche Anerkennung erwerben können, so etwa der Bildhauer Ásmundur Sveinsson oder der Maler Ásgrímur Jónsson. Die wohl bekannteste aus Island stammende Musikerin ist Björk, die wohl erfolgreichste Band ist Sigur Rós.

Außerdem befindet sich der isländische Film auf dem Vormarsch. Der Filmemacher Friðrik Þór Friðriksson wurde im Jahr 1992 mit seinem Film Börn Náttúrunnar (dt. Kinder der Natur) für den Oscar nominiert. Auch der Film Nói Albínói von Dagur Kári machte auf dem Festival von Rotterdam 2003 Furore. Ein weiterer prominenter Exponent des isländischen Kinos ist der Schauspieler und Regisseur Baltasar Kormákur der mit 101 Reykjavik und Die kalte See zwei der bislang erfolgreichsten isländischen Filme schuf.

[Bearbeiten] Museen und Sehenswürdigkeiten

Neben zahlreichen Museen für Kunst erinnern das Nationalmuseum in Reykjavík sowie zahlreiche kleinere Museen in der Hauptstadt Reykjavík und anderen Städten an das kulturelle Erbe Islands. Insbesondere die Freilichtmuseen dokumentieren das mühevolle Leben vergangener Jahrhunderte.

Þingvellir als traditioneller Versammlungsort des Althing wurde 1928 zum Nationalpark und 2004 zum Weltkulturerbe erklärt.

Þingvellir ist einer der 3 Stops des bei Besuchern sehr beliebten Goldenen Rings. Auf dieser Tagestour werden ebenfalls der Wasserfall Gullfoss und das Geothermalgebiet in Haukadalur mit seinen Geysiren besucht.

[Bearbeiten] Sitten und Gebräuche

Das isländische Alphabet hat 32 Buchstaben (siehe Isländische Sprache), vom A über Á und so weiter bis hin zum Æ und schließlich zum Ö. Anders als im Deutschen werden Umlaute wie Ö als selbständige Buchstaben behandelt und nicht als Oe umschrieben und einsortiert. In genau dieser Reihenfolge sind die Wörter im Lexikon und auch die Namen im isländischen Telefonbuch gereiht. Die Einträge sind nach Vornamen sortiert; Familiennamen sind selten. Stattdessen tragen die Isländer den Vatersnamen (seltener Muttersnamen) mit der Endung „Tochter“ -dóttir beziehungsweise „Sohn“ -son (prominentes Beispiel: Björk Guðmundsdóttir = Björk, Guðmundurs Tochter) und behalten diesen daher bei der Eheschließung bei. In den Familien werden die Vornamen oft weitergegeben. Um Verwechslungen zu vermeiden, erhalten die Kinder oft mehrere Namen. Wenn man sich mit „Ich heiße…“ vorstellt, kommt häufig die Gegenfrage „Wessen Sohn/Tochter?“. Damit wird auch nach der Familie gefragt. Viele Isländer können ihren Stammbaum bis zur Zeit der Landnahme zurückverfolgen.

Eine Besonderheit ist der Feiertag sumardagurinn fyrsti, der erste Sommertag. Er fällt auf den ersten Donnerstag nach dem 18. April. Es ist der erste Tag des ersten Sommermonats harpa nach der alten isländischen Monatseinteilung. Schon lange bevor Weihnachtsgeschenke üblich wurden, gab es an diesem Tag sog. Sommer-Geschenke für die Kinder und Liebsten. Die alten isländischen Monatsnamen sind auch heute noch bekannt. Früher wurden nur die Jahreszeiten Winter und Sommer unterschieden. So wird auch heute das Alter von Pferden in Wintern und nicht in Jahren angegeben.

Auch in Island gibt es Weihnachtsmänner, genauer gleich 13 jólasveinar, wörtlich Weihnachtsgesellen. Ursprünglich bringen sie keine Geschenke, sondern stehlen hier und dort etwas Essbares und ärgern die Menschen jeder auf seine Weise über die Weihnachtszeit.

Ein ungewöhnlicher Adventsbrauch ist der Verzehr von Gammelrochen am Tag vor Weihnachten.

Im Þorri, dem vierten Wintermonat, findet das Fest Þorrablót statt. Ursprünglich ein Opferfest, hat es heute vornehmlich gesellige Bedeutung. Dieser Feiermonat beginnt mit dem Freitag im Zeitraum 19.–26. Januar, dem bondadagur (wörtl. Bauerntag, das heißt Herrentag). An diesem Tag, der auch als Halbzeit des Winters gilt (vgl. erster Sommertag) werden die Ehemänner und Lebensgefährten traditionell von Ihren Partnerinnen besonders geehrt und ihnen zum Beispiel bei Feierlichkeiten Preisgedichte vorgetragen. Heutzutage wird anlässlich dieses Tages auch eine durchaus aufrichtige, aber nicht zu ernst gemeinte Wahl des „sexysten Mannes Islands“ durchgeführt. Zum Essen gibt es dann althergebrachte Gerichte wie sauer eingelegte Hammelhoden (hrútspungar), Blut- und Leberwürste und Walspeck und schwarzgesengte Schafsköpfe Svíð.

Nach Þorri folgt der Monat Góa, dieser Monat beginnt stets an einem Sonntag, welcher als konudagur (wörtl. Frauentag, das heißt Damentag) ähnlich dem Herrentag begangen wird, wozu heute auch die Wahl der „sexysten Frau Islands“ gehört. Erst in den letzten Jahren treten der Valentinstag und der internationale Muttertag langsam aus dessen Schatten hervor.

Ein anderer Feiertag ist der Kaufmannsfeiertag Verslunarmannahelgi am 1. Montag im August. Viele Isländer nutzen dieses verlängerte Wochenende für Ausflüge in die Natur und ausgelassene Feiern.

Wie auch in anderen skandinavischen Staaten gibt es alkoholische Getränke nur in staatlichen Monopolläden. Davon sind auch Touristen mit ihren Spirituskochern betroffen. Das Bierbrauen ist in Island erst seit Ende der 1980er Jahre wieder erlaubt.

Der traditionelle Nationalsport Islands ist Glíma, eine Art Ringen. Dabei dürfen sich die Kämpfer nur an ihren Gürteln packen und müssen versuchen ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Meisterschaftsgürtel Grettisbeltið hat seinen Namen von dem Sagahelden Grettir dem Starken. Glíma hat jedoch in letzter Zeit an Popularität verloren. Boxen ist erst seit kurzem erlaubt in Island.

Berühmt ist auch die isländische Badekultur. Allein in der Hauptstadt gibt es sieben Freiluft-Thermalbäder, auch auf dem Lande finden sich zahlreiche Thermal-Freibäder, wo man ganzjährig in warmen bis heißen Becken dem oft rauen Klima trotzt. Schon im Babyalter werden die Säuglinge mit dem nassen Element vertraut gemacht. Viele Isländer sehen in ihrer Badekultur den Hauptgrund für ihre hohe Lebenserwartung. Mittlerweile zu einer touristischen Sehenswürdigkeit geworden ist das Freiluftbad Blaue Lagune bei Grindavík.

Viele Isländer glauben an die Existenz von Elfen. In Reykjavík existiert daher das Amt des Elfenbeauftragten dessen Inhaber für den Schutz und die Katalogisierung der Wohnorte von Elfen verantwortlich ist. Dies kann beispielsweise Probleme beim Straßenbau mit sich bringen.

[Bearbeiten] Berühmte Isländer

[Bearbeiten] Feiertage

1. Januar: Neujahr

variabel: Gründonnerstag

variabel: Karfreitag

variabel: Ostersonntag

variabel: Ostermontag

Donnerstag zwischen 19. bis 25. April: 1. Sommertag

1. Mai: Tag der Arbeit

variabel: Himmelfahrt

variabel: Pfingstsonntag

variabel: Pfingstmontag

17. Juni: Nationalfeiertag

1. Montag im August: Handelsfeiertag

24. Dezember: Heiligabend (ab Mittag)

25. Dezember: 1. Weihnachtsfeiertag

26. Dezember: 2. Weihnachtsfeiertag

31. Dezember: Silvester (ab Mittag)

[Bearbeiten] Bildungssystem

Island nimmt unter den OECD-Staaten eine Spitzenstellung in der Förderung der Bildung ein. Die Gesamtschule umfasst die Klassen 1–10, das Gymnasium die Klassen 11–14. Ein neuer Lehrplan setzt seit Herbst 1999 Englisch an erste Stelle ab Klasse 5, Dänisch fällt auf Platz zwei zurück und wird erst ab Klasse 7 unterrichtet. Eine dritte Fremdsprache (zum Beispiel Deutsch) ist wahlweise möglich ab Klasse 9.

Das Land zählt insgesamt neun Hochschulen mit zusammen etwa 16.500 Studenten.

Öffentliche und nichtöffentliche Einrichtungen bieten ein umfassendes Angebot zur Erlernung der isländischen Sprache (für Einwanderer) und Sprachkurse für Spezialgebiete (Pflegepersonal).

[Bearbeiten] Medien

[Bearbeiten] Rundfunk

In Island gibt es eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Ríkisútvarpið (RÚV) und 13 Privatsender (davon drei religiös orientiert).

[Bearbeiten] Fernsehen

Es gibt einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und acht Privatsender (davon 2 religiös orientiert).

[Bearbeiten] Zeitungen

Bekannte Zeitungen in Island sind: Morgunblaðið, Fréttablaðið, Blaðið, Dagblaðið Vísir

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Island – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Island – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Wikimedia-Atlas: Island – Geografische und historische Karten

Koordinaten: 64° 49′ n. Br., 17° 59′ w. L.

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