Falschspiel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Falschspiel ist eine Sonderform des Betrugs.
Falschspiel ist vermutlich so alt wie das Glücksspiel um Geld. Bereits in altägyptischen Gräbern von 3500 v. Chr. wurden manipulierte Würfel gefunden. Es ist kein Glücksspiel bekannt, bei dem nicht Manipulation praktiziert oder wenigstens versucht wurde. Die Methoden sind ausgesprochen vielfältig, raffiniert und mechanisch bisweilen sehr aufwändig.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitete Techniken
Das Falschspiel kommt häufig bei Würfel- oder Kartenspielen vor, sowie bei allen Spielen, bei denen Zufall und unvollständige Information eine Rolle spielen.
Sehr verbreitete Methoden sind:
- Vertauschen von Würfeln mit präparierten Würfeln, die aufgrund eines anderen Schwerpunktes oder Asymmetrie andere Gewinnwahrscheinlichkeiten aufweisen
- rückenmarkierte ("gezinkte") Spielkarten
- unauffällige Spiegel ("shiner")
- Kiebitzen
- Vertauschen ganzer Kartenspiele mit speziell angeordneten Spielen ("cooler")
- Falschmischen (scheinbar authentisches, jedoch kontrolliertes Mischen)
- Falschgeben
- Signale unter heimlich verbündeten Spielern
Professionelle Falschspieler wenden solche Tricks nur äußerst sparsam an und sind in erster Linie sehr gute Spieler, die nur gelegentlich ihre Gewinnwahrscheinlichkeiten optimieren.
[Bearbeiten] Reine Betrugsspiele
Manche Falschspiele existieren ausschließlich als Betrugsspiele und können in Wirklichkeit gar nicht ehrlich gespielt werden.
- Kümmelblättchen (three card monte): Drei Karten werden schnell vertauscht, wobei der Mitspieler den Eindruck gewinnt, er könne die Gewinnerkarte verfolgen.
- Hütchenspiel (three shell game): Das gleiche mit drei Nußschalen o.ä. und einer Kugel.
Bei diesen Spielen handelt es sich nicht um Glücksspiele im eigentlichen Sinne, da nicht das Glück, sondern die scheinbare Beobachtungsmöglichkeit den Spieler zum Setzen veranlaßt. Hätte der Spieler tatsächlich eine Chance, wäre der Spielemacher sofort pleite. Beide Kunststücke gehören auch zum Standardrepertoire seriöser Zauberkünstler.
[Bearbeiten] Gegenmaßnahmen
Die Methoden von Falschspielern sind so zahlreich und raffiniert, dass man pauschal nur davon abraten kann, mit Fremden um Geld zu spielen.
[Bearbeiten] Bekannte Falschspieler
- Johannes Kepplinger
- Milton Franklin Andrews
- George McManus
- "Titanic Thompson"
- "The Hiker"
- "Nick the Greek"/"Nick, der Grieche" (Dandalos, Nicholas Andrea)
- "Con Baker" (Conrad Baker)
[Bearbeiten] Bekannte Falschspielexperten
- John Scarne
- Ricky Jay
- Steve Forte
- Darwin Ortiz
[Bearbeiten] Literatur
- Cardano, Gerolamo: Liber de Luder Alea (1524) (lat.)
- Robert-Houdin, Jean Eugène: Les Tricheries des Grecs (1861) (frz.)
- Maskelyne, John Nevil: Sharps and Flats (1894) (engl.)
- Erdnase, E.S.: The Expert at the Card Table (1902) (engl.)
- Garcia, Frank: How To Detect Crooked Gambling (1962) (engl.)
- Scarne, John: The Odds against me (1966) (engl.)
- Time Life International: Die Glücksspieler (1978/1980)
- Britland, David/Gazzo: Phantoms of the Card Table (2004)
- Forte, Steve: Casinogame Protection (2005) (engl.)
- Forte, Steve: Poker Protection - Cheating... and the World of Poker (2006) (engl.)