Felsengebirgsschrecke
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Felsengebirgsschrecke | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Melanoplus spretus | ||||||||||||
Walsh, 1866 |
Die Felsengebirgsschrecke (Melanoplus spretus) war die größte Heuschrecke, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Mittleren Westen und Teilen Kanadas verbreitet war. Sie wird heute als ausgestorben erachtet, die letzte Sichtung eines lebenden Exemplares erfolgte im Jahre 1902.
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[Bearbeiten] Vorkommen und Häufung
Die Felsengebirgsschrecke suchte bevorzugt Präriegegenden heim, obwohl sie auf beiden Seiten der Rocky Mountains zu finden war. Konservierte Überreste der Tiere wurden in Montana und Gletschern des Westens gefunden, dies war das Resultat der Überquerung der Rocky Mountains durch die Schwärme. Gute Brutbedingungen fanden die Schrecken in sandigen Gebieten, wo sie bei heißen und trockenen Klimabedingungen sehr gut gediehen. In Dürrezeiten konzentrierte die Prärievegetation ihren Zucker im Strunk, was für die Schrecken eine hervorragende Nahrungsquelle darbot. Durch die Hitze wuchsen die Tiere schnell und sie bewegten sich vermutlich auf dem Jetstream, der durch das zentrale Nordamerika strich.
Die Schwärme waren von größerem Ausmaß, als sie je bei anderen Heuschreckentypen gesichtet worden waren. Eine Sichtung beschrieb einen Schwarm, der auf etwa 513.000 km² Fläche geschätzt wurde, was mehr als das gesamte Staatsgebiet von Kalifornien abdecken würde.
[Bearbeiten] Verschwinden
Bis heute ist nicht befriedigend geklärt, wieso die Felsengebirgsschrecke ausstarb. Viele Theorien gehen in die Richtung der Annahme, dass das Pflügen und Bewässern der Felder durch Siedler den natürlichen Lebenszyklus der Heuschrecken empfindlich gestört habe. Die letzten großen Schwärme erreichten ihren Ausbreitungshöhepunkt in den 1870ern. Man hat Grund zur Annahme, dass, wenn die Heuschrecke nicht ausgestorben wäre, die nordamerikanische Landwirtschaft heute in bedenklichem Zustand sein würde.
Aufgrund der Fraglichkeit des Aussterbens wurden auch Experimente zu einer Nachzüchtung aus verschiedenen Arten von Kurzfühlerschrecken betrieben, die auf der Vermutung basierten, dass sich unter bestimmten Bedingungen die Art der Felsengebirgsschrecke herausbilden könnte. Jedoch hatten diese Versuche keinen Erfolg, denn, wie man später mit DNA-Tests aus Museumsexemplaren des Tieres feststellen konnte, war die Felsengebirgssschrecke eine deutlich von den anderen Spezies abgegrenzte Art, und also definitiv ausgestorben.
Auch heute noch verursachen Kurzfühlerschrecken bedeutsame Schädigungen des Ernteertrages Nordamerikas, jedoch nicht in dem Ausmaße, wie es Heuschrecken anrichten würden.
[Bearbeiten] Literatur
- Jeffrey A. Lockwood: Locust: The Devastating Rise and Mysterious Disappearance of the Insect That Shaped the American Frontier, 2004
- John C. Wise: The grasshopper, or Rocky Mountain locust, and its ravages in Minnesota: A special report to the Hon. C.K. Davis, Governor of Minnesota, 1876
[Bearbeiten] Weblinks
- Extinction and the American experience - Auftreten und Aussterben der Felsengebirgsschrecke (englisch).
- Animal Diversity Web - Klassifikation der Felsengebirgsschrecke