Finte
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Die Finte (aus dem Italienischen) bedeutet so viel wie Ausflucht oder Täuschung.
Eine Finte ist eine Aktion, die dem Gegner eine Absicht suggeriert, um diesen zu einer vorhersehbaren Reaktion zu bewegen. Führt der Gegner seine Reaktion aus, ist dies eine günstige Gelegenheit um die eigentlich beabsichtigte Aktion auszuführen. Finten sind nur dann erfolgversprechend, wenn sie nicht als solche zu erkennen sind. Sie müssen überzeugend vorgebracht werden und nicht zur Gewohnheit werden, da sie sonst als Täuschungsversuch erkannt werden können und so den Fintierenden in Gefahr bringen.
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[Bearbeiten] Die Finte im Sport
Finten gehören zu den taktischen Möglichkeiten des Sports.
[Bearbeiten] Kampfsportarten
In die Sprache des Sportes ist die Finte wohl über das Fechten gekommen. Beispiel: Nach einer Stoßfinte wird eine einfache Umgehung durchgeführt.
Beim Boxen kann eine linke Gerade als Finte geschlagen werden, um dann einen Herzhaken folgen zu lassen.
Im Kendo kann ein Tsuki-Angriff angetäuscht werden, um dann ein kleines Men zu schlagen. Im Budo (Karate, Aikido, u. a.) heißen die Täuschungstechniken Kensei-Waza. Beim Judo und ähnlichen Sportarten kann ein angedeuteter Griff als Finte dienen. Im Judo kommt es oft zur Reihung von zwei oder mehr Wurftechniken um Uke aus dem Gleichgewicht zu bekommen und dann einen Wurf auszuführen.
[Bearbeiten] Ballsportarten
In Ballsportarten kann man Lauffinten anbringen, mit der man seinen Gegenspieler in die falsche Richtung laufen lässt. Wurffinten verleiten zu Abwehraktionen.
Im Fußball kann ein mit Ball durchgeführtes Täuschungsmanöver den Gegner irritieren und zu taktischen Fehlern zwingen. Finten müssen situationsbedingt eingesetzt werden, zum Beispiel beim Dribbling, kurz vor dem Torschuss oder bei der Ballannahme. Es können Schritt-, Schuss-, Einwurf- und Passfinten durchgeführt werden. Auch ein Verteidiger kann fintieren.
Im American Football wird in diesem Zusammenhang von Fakes gesprochen.
[Bearbeiten] Die Finte als politische oder militärische Taktik
In der Politik oder bei militärischen Manövern können Finten ebenso ein wirksames Mittel sein, um die Gegner zu täuschen. Beispielsweise können Truppenbewegungen vorgetäuscht werden, um von einem anderen Kriegsschauplatz abzulenken. Das wohl bekannteste Ablenkungsmanöver der Geschichte dürfte der Mythos des Trojanischen Pferdes sein.
In der Politik und dem Krieg wird die Finte auch Kriegslist oder Strategem genannt. Der Unterschied zum Betrug liegt hier in der moralischen Wertung.
[Bearbeiten] Literatur
- Günter Hagedorn: Täuschung (Finten) in Das Basketball Handbuch. Rowohlt, 1996, S. 187 ISBN 3-499-194-279
- Peter Röthig: Sportwissenschaftliches Lexikon. Hofmann, Schorndorf 1992.
- Christiane Okonek: Täuschungshandlungen im Sport. Theoretische Analyse von Täuschungssituationen und eine Fallstudie zum Fintierverhalten im Basketball. Dissertation Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät. Göttingen 1987.