Täuschung
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Täuschung ist die falsche Auffassung eines Sachverhalts. Sie kann sich in zwei Formen zeigen:
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- als eine bewusst irreführende Darstellung durch einen anderen (Vortäuschung), die beim Getäuschten zu der falschen Auffassung eines Sachverhaltes führt, oder
- als eine unbewusst falsche Auffassung von Tatsachen durch einen selbst (Selbsttäuschung).
Im ersten Fall dient sie der Beeinflussung einer Zielperson oder eines Zielpersonenkreises (Propaganda, Unlauterer Wettbewerb) und führt bei diesen zu der falschen Auffassung eines Sachverhaltes, aus dem die täuschende Person ihren Nutzen ziehen will.
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- Handelt es sich um ein gesetzwidriges Vorgehen, so spricht man von „arglistiger Täuschung“ und/oder „Betrug“,
- im nichtstrafrechtlichen Bereich von „List“.
- Sie kann auch als Mystifikation der Unterhaltung dienen (Wahrnehmungstäuschungen, Illusionisten)
- oder auch dem eigenen Schutz durch Tarnung oder Nachahmung (Mimikry), wie oft im Tierreich.
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[Bearbeiten] Rechtlich
[Bearbeiten] Privatrecht
Auch im BGB wird von Täuschung gesprochen und zwar von arglistiger Täuschung.
[Bearbeiten] Strafrechtlich
Eine strafrechtlich relevante Form der List ist der Betrug. Durch Vorspiegelung falscher Tatsachen wird ein eigener Vorteil (materieller oder ideeller Vorteil) gesucht. Geschickte Betrüger bleiben oft lange unentdeckt und können auf diese Weise große Summen ergaunern. Geschickte Betrüger werden oft vom Volk verehrt, wie zum Beispiel der Hauptmann von Köpenick.
[Bearbeiten] Illusion
Die Illusion ist eine Selbsttäuschung oder eine durch eine andere Person, den Illusionisten, hervorgerufene Täuschung. Letztere beruhen oft auf Ablenkung oder optischen Täuschungen. Aber auch verschiedenste Effekte aus der Wissenschaft werden angewendet. In vielen Fällen spielt auch die Geschwindigkeit eine Rolle.
[Bearbeiten] List
Bei der List werden falsche Tatsachen vorgespiegelt, die der andere aber als gesicherte Erkenntnisse annimmt. Sie dient der Irreführung einer oder mehrerer anderer Personen. Oft wird sie zum Abwenden von Gefahren genutzt. Bekannte Beispiele für die gelungene Anwendung einer List sind die Märchen "Vom Wettlauf zwischen Hasen und Igel" und "Der Gevatter Tod".
Dabei wird dem anderen vorgetäuscht, dass er etwas sieht, was aber so gar nicht existiert. Je mehr sich der Gegner seiner Sache sicher ist, umso eher gelingt die List, der andere ist überlistet. Da eine List auf Überraschung und Unkenntnis beruht, kann man die gleiche List kaum zweimal bei der gleichen Person anwenden. Nicht immer ist eine List auf Böses gerichtet und bedeutet Verlust für den anderen. Nicht immer kann man die Folgen einer List vorhersehen.
Eine Kriegslist betrifft den Bereich der Taktik und baut auf dem Überraschungseffekt. Dabei wird dem Gegner zum Beispiel ein massiver Angriff vorgetäuscht, der aber in Wirklichkeit an einer anderen Stelle stattfindet, oder es wird massive Überlegenheit oder Unterlegenheit vorgetäuscht.
Fassaden werden aufgebaut (Potjomkinsche Dörfer), um funktionierende Wirtschaft vorzutäuschen.
Ein klassisches Beispiel einer Krieglist ist das Trojanische Pferd im Trojanischen Krieg, mit dem die Kämpfer in die Stadt gelangen konnten.
[Bearbeiten] LIteratur
- Harro von Senger (Hrsg): Die List. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999, 512 S., ISBN 978-3-518-12039-2
- Harro von Senger: Die Kunst der List. C.H. Beck, München 2001, 196 S., Taschenbuch, ISBN 3-406-47568-X
[Bearbeiten] Tarnung
Die Tarnung ist eine Täuschung, bei der das zu tarnende dem Hintergrund angepasst wird. Das kann buchstäblich geschehen (Tarnanzug) oder im übertragenen Sinn. Computerwürmer tarnen sich als E-Mails.
[Bearbeiten] Wahrnehmungstäuschung
Eine Wahrnehmungstäuschung liegt vor, wenn die subjektive Wahrnehmung von der objektiven Wahrnehmung abweicht. Neben der bekannten optischen Täuschung gibt es auch akustische Täuschungen und haptische Täuschungen.
[Bearbeiten] Kognitive Täuschung
Der Begriff der kognitiven Täuschung ist in Anlehnung an den der optischen Täuschungen gebildet. Denkmuster treten an die Stelle von Bildmustern. Kognitive Täuschungen sind Denkfallen.
[Bearbeiten] Selbsttäuschung
Die Selbsttäuschung beruht auf einer falschen Interpretation bekannter Tatsachen oder Gefühle. Oft hat sie auch positive Aspekte, denn sie setzt Kräfte frei. Aber sie kann auch zu Selbstüberschätzung führen. Ebenso ist Selbstunterschätzung möglich.
[Bearbeiten] Fälschung
Bei einer Fälschung werden zum Nachteil anderer oder zum eigenen Vorteil Tatsachen falsch dargestellt in der Geschichtsfälschung oder nachgeahmte Produkte als Originale dargestellt in der Produktfälschung, Kunstfälschung, Briefmarkenfälschung, Falschgeld. Fälschungen sind oft schwer als solche zu erkennen. In vielen Fällen sind sie strafbar.
[Bearbeiten] Verfälschung
Als Verfälschung bezeichnet man das absichtliche oder unabsichtliche Verändern eines bereits existierenden Gegenstandes oder einer bereits bestehenden Nachricht.
Ein entdeckter Betrug kann dem Betrüger außerordentlich schaden, wie zum Beispiel bei der Kommunalwahl in der DDR 1989.
[Bearbeiten] Lüge
Eine Lüge ist ein falsche Darstellung, die zur Täuschung des anderen verwendet wird. Die Lüge untergräbt die Glaubwürdigkeit der lügenden Person, wenn sie entdeckt wird. In manchen Fällen, wie eine Notlüge, wird sie gesellschaftlich akzeptiert. Vor Gericht kann eine Lüge (Falschaussage) eines Zeugen bestraft werden. Anwälte versuchen oft, Lügen nachzuweisen, um die Glaubwürdigkeit des Zeugen zu untergraben.
[Bearbeiten] Sport
Eine mögliche Form der Täuschung, z.B. des Schiedsrichters beim Fußball ist die Schwalbe. Auch das Doping kann man als Täuschung auffassen. Eine erlaubte, taktische Täuschungen im Sport ist die Finte.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Kommt man ohne Lügen durchs Leben? Und sollte man es überhaupt versuchen?
- Self-Deception. Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)