Fisch-Kanu-Pass
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Ein Fisch-Kanu-Pass (Bürsten-Fischpass) ist eine Kombination von Fischaufstiegsanlage (Fischpass, Fischtreppe, Fischwanderhilfe) und Bootsgasse (Bootspassage).
Entwickelt wurde der Fisch-Kanu-Pass von der Prüfstelle für Umwelttechnik und Wasserbau an der Universität Kassel unter der Leitung von Dr. Reinhard Hassinger.
Es handelt sich dabei um ein separates Gerinne zwischen dem Oberwasser einer Schiffsschleuse, Stauanlage oder Wehr und dem Unterwasser in einem Fließgewässer, also einem Fluss oder Bach. Mit diesem Gerinne wird die Wasserspiegeldifferenz mit einem Gefälle von ca. 1:20 überwunden. Möglich sind aber auch steilere Anlagen bis 1:10 oder 1:8. Auf dem Boden des Gerinnes sind versetzt Borstenelemente wie umgedrehte Besen angeordnet und dazwischen Kies als Sohlsubstrat. Dadurch wird die Strömungsgeschwindigkeit zwischen den Elementen auf 1,0 - 1,2 m/s und im Strömungsschatten der Elemente auf 0,1 m/s reduziert und damit allen Fischarten der Aufstieg ermöglicht.
Kanus können über den Bürsten nach unten fahren bzw. bei Niedrigwasser auf den Bürsten nach unten rutschen.
Fischaufstiegsanlagen dieser Bauweise wurden bei Lippstadt-Esbeck an der Lippe, bei Braunschweig-Rüningen an der Oker, am Kongoawehr im Stillen Fließ bei Burg im Spreewald und am Kraftwerk AU-Schöneberg in der Schweiz gebaut.