Flüssigkeitsrakete
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
Flüssigkeitsraketen werden vor allem in der Raumfahrt eingesetzt. Im Gegensatz zu den Feststoffraketen, wo im Raketenkern ein fertiges Gemisch von Brennstoff und Oxidator abbrennt, werden diese zwei Komponenten von chemischen Raketen getrennt mitgeführt und mit Pumpen (Turbopumpe) oder Druckgas in das Triebwerk befördert.
- Als Brennstoff werden z. B. häufig Kerosin, Hydrazin und seine Derivate oder verflüssigter Wasserstoff verwendet,
- als Oxidator wird meistens flüssiger Sauerstoff, bei Hydrazin oder seinen Derivaten als Treibstoff jedoch Stickstofftetroxid verwendet.
Die energiereichste Treibstoffmischung, die heute bei den Flüssigraketen angewandt wird, ist flüssiger Sauerstoff und flüssiger Wasserstoff (LOX/LH2).
Je nach verwendeter Treibstoffmischung können Temperaturen von bis zu 4200 °C in der Brennkammer auftreten.
Wie die Geschichte der Raketentechnik und das Schicksal einiger Raketenpioniere zeigt, war der Einsatz von Flüssigkeitsraketen anfangs mit größeren Gefahren verbunden als der von Feststoffen. Die Gründe sind vielfältig:
Gefahr von Undichtheiten, Verdampfen und Explosionen, Schäden an Pumpen und anderen Aggregaten, Luftblasen oder unzureichende Durchmischung in der Brennkammer, variable Gewichtsverteilung beim Abbrand.
Dennoch werden sie vermehrt eingesetzt, weil sie zum Teil deutlich effizienter arbeiten, sich an- und abstellen lassen und eine Änderung der Schubkraft zulassen. Zudem können Flüssigtriebwerke noch vor dem Abheben der Rakete geprüft werden, indem man sie Sekunden vor dem Start mit niedrigerem Schub hochfährt. Einige Flüssigtriebwerke wie z. B. das SSME des Space Shuttles oder RD-170 der Energija-Rakete können wiederverwendet werden.