Franziskanerkloster (Heilbronn)
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Das Franziskanerkloster in Heilbronn war eine seit dem 13. Jahrhundert bestehende Klostergemeinschaft. Das Kloster wurde 1544 aufgehoben. Teile des Klostergebäudes wurden 1925 abgerissen, die Reste 1944 zerstört. Die 1314 eingeweihte Klosterkirche St. Marien und Franziskus wurde 1688 zerstört, der bis 1727 wiederaufgebaute Turm der Kirche ist heute noch als Hafenmarkturm bekannt.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Franziskanerorden in Heilbronn 1290-1544
Die Franziskaner (Barfüßer) werden im Jahr 1272 erstmals in Heilbronn erwähnt und errichten ein Kloster in angulo civitatis, wobei Grundriß und Standort nicht überliefert sind. Die Jahreszahl 1290 an einem christlichen Wappen am Gewölbe der späteren Marienkirche des Franziskanerordens in Heilbronn, wird als Erbauungsjahr der Kirche gedeutet. Auch das erste Begräbnis in der Kirche fand erst im Jahre 1290 statt. 1309 nahm König Heinrich IV. an einem Gottesdienst in der späteren Marienkirche teil, als er sich im August des Jahres mit dem Erzbischof Peter von Mainz in Heilbronn traf. Bruder Mathäus verkündete nach der Predigt, dass ein Bote von Papst Clemens V. angekommen sei und die Einladung zur Kaiserkrönung überbracht habe. 1314 konnte die Klosterkirche zu Ehren der Jungfrau Maria und des seligen Franziskus geweiht werden. Dies belegt die Bauinschrift A.D.MCCCXIV consecrata est haec eccelsia in hon. s. Virginis et beati Franicisci. Der letzte Mönch des Klosters verstarb 1544, danach hob die reformatorisch gesinnte Stadt das Kloster auf.
[Bearbeiten] Nutzung nach 1544
[Bearbeiten] Klostergebäude
Die Stadt Heilbronn nutzte das Klostergebäude nach 1544 als neues Domizil der Lateinschule, 1566 überließ der Provinzial des Franziskanerordens die früheren Klosteranlagen auch formell der Stadt. 1575 dienen Kreuzgang und Klostergebäude der Ratsbibliothek. Bis nach dem Bau des Karlsgymnasiums für Knaben 1827 werden weiterhin einige Klassen im ehemaligen Kloster unterrichtet. Im 19. Jahrhundert erfolgten insgesamt vier größere An- und Umbaumaßnahmen an dem Gebäude. 1879 erfolgt die Nutzung des Klostergebäudes als Höhere Mädchenschule und 1925 wird bei der Überdachung des Innenhofes (zur Nutzung als Turnhalle) der Kreuzgang des Klosters abgebrochen. Bei dem großen Luftangriff auf Heilbronn im Jahr 1944 wurde das Klostergebäudes vollständig zerstört.
[Bearbeiten] Klosterkirche
Die Marienkirche wurde nach 1544 zur evangelischen Kirche. 1688 wird das Kirchengebäude durch die französische Armee zerstört. Der Rat der Stadt versuchte daraufhin, Spendenmittel für den Wederaufbau zu sammeln. Nachdem nicht genügend Geld zusammenkam, erließ Kaiser Rudolf I. ein reichsweites Spendenpatent zum Wiederaufbau der Kirche, wodurch von 1698 bis 1727 zumindest der Turm der Kirche (Hafenmarktturm) durch J.G. Meyer wieder errichtet werden konnte. Da es sich abzeichnete, dass ein vollständiger Wiederaufbau nicht zu finanzieren war, wurde die zuvor profanierte Nikolaikirche 1706 wieder zum Gotteshaus geweiht.
Um 1800 Nutzung des Hafenmarktturms als Schrotkugelfabrik. Der Sockelbereich wurde 1926-36 zum Ehrenmal für die Toten des Ersten Weltkriegs umgestaltet. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf der Turmspitze ein Vogel Phönix (Entwurf von Heinrich Röhm 1951) installiert, der Sockelbereich wurde 1963 zum Durchgang umgebaut.
[Bearbeiten] Literatur
- Pater Adalbert Ehrenfried (Kapuziner): Barfüßer und Klarissen in Heilbronn,JVZA Bruchsal, 1977.
- Lukas Wadding (Franziskaner):Annales Minorum, seu trium ordinum a. S.Francisco institutorium. Rom 1930.
- Marianne Dumitrache, Simon M. Haag: Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg. Bd. 8.: Heilbronn. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2001, ISBN 3-927714-51-8