Friedensglocke
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Die Friedensglocke in Dessau ist ein Denkmal für die politische Wende 1989 in der Deutschen Demokratischen Republik.
[Bearbeiten] Entstehung
Im Herbst 1989 fanden in der gesamten DDR friedliche Demonstrationen der Bevölkerung statt. Auch in Dessau kam es seit dem 20. Oktober 1989 zu friedlichen Spontandemonstrationen. Ausgangspunkt waren Friedensgebete in der Johanniskirche. Unter dem Motto „Keine Gewalt“ demonstrierten erst einige hundert, später zehntausende Dessauer.
Am 6. Dezember wurden in der Dessauer Magnetbandfabrik nach einer Betriebsversammlung die Waffen der hier stationierten Kampfgruppen eingesammelt und durch die Volkspolizei abtransportiert.
Am 30. Januar 1990 beschloss der Runde Tisch in Dessau, die eingesammlten Waffen (1250 Sturmgewehre AK 47, 174 leichte Maschinengewehre, 87 Panzerbüchsen und 171 Pistolen) unbrauchbar zu machen. Dies geschah am folgenden Tag mit Hilfe eines Panzer des Pionierregiments Dessau-Alten durch Überrollen.
Anschließend wurde der Waffenschrott in einer Dessauer Eisengießerei eingeschmolzen.
Das 1997 gegründetet Kuratorium Friedensglocke Dessau e.V. sammelte Spenden, um aus den ehemaligen Waffen eine Friedensglocke entstehen zu lassen. Außerdem fand ein Realisierungswettbewerb zur Gestaltung des Glockenstuhles statt.
Nach langer Lagerung des ca. 4,2 Tonnen schweren Stahlbrockens auf dem Hof der katholischen Kirche St. Peter und Paul konnte Ende September 2000 eine Glocke aus dem Waffenstahl gegossen werden.
Nach langem Streit zwischen dem Kuratorium, dem Stadtrat und der Stadtverwaltung über den den Standort und die Gestaltung wurde ein einfacher Glockenstuhl aus blaulackierten Stahlträgern für die Friedensglocke errichtet. Seit dem 9. November 2002 hängt die Glocke am Eingang der Ratsgasse, gegenüber dem Rathaus. Sie arbeitet mit einem elektromechanisch betriebenen Klöppel.
Die Friedensglocke ist heute ein Treffpunkt für Friedensgebete und andere Aktionen. Insbesondere in den Zeiten des Irakkrieges und der Anti-Hartz-Demonstrationen fanden hier regelmäßige Treffen statt.
[Bearbeiten] Inschriften
- „Keine Gewalt“
- „Ich läute für Frieden und Freiheit + Ohne Freiheit kein Frieden + Ohne Frieden keine Freiheit“