Friedensresolution
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Friedensresolution war eine von dem Zentrumsabgeordneten Matthias Erzberger vorgeschlagene Resolution des deutschen Reichstags, die einen Frieden der Verständigung zur Beendigung des Ersten Weltkrieges forderte.
Sie wurde am 19. Juli 1917 mit 212 Stimmen von SPD, Zentrum und Fortschrittspartei gegen 126 Stimmen angenommen.
Die Friedensresolution wurde fünf Tage nach der Ernennung von Georg Michaelis zum Reichskanzler verabschiedet. Ihre Unterstützer waren die Parteien, die seit 1912 im Reichstag die Mehrheit hatten und später in der Weimarer Republik die Weimarer Koalition bilden sollten.
Mit der Wiederaufnahme des unbeschränkten U-Boot-Krieges am 1. Februar 1917 war das von den Militärs vorausgesagte Ziel, England binnen eines halben Jahres zu einem Frieden zu zwingen, nicht erreicht worden. Das einzige Recht, das dem Reichstag nach der Bismarckschen Reichsverfassung zustand, war die Verabschiedung des Haushaltes und damit zum wiederholten Male die Bewilligung von neuen Kriegskrediten. Im Hauptausschuss des Reichstages regte der Abgeordnete Erzberger am 6. Juli 1917 die Einstellung des unbeschränkten U-Boot-Krieges, die Fortführung des Krieges, aber das Suchen eines Verständigungsfriedens an, was in besonderem Gegensatz zu den weit reichenden Annexionsplänen der Alldeutschen stand.
Dies führte zu der Friedensresolution. Es war das erste Mal, dass der Reichstag aktiv in das politische Geschehen einzugreifen versuchte. Allerdings war die Friedensresolution des Reichstages unter den gegebenen politischen Rahmenbedingungen zum Scheitern verurteilt:
„Der neue Kanzler Michaelis war innerlich ein Gegner der Friedensresolution; der […] Konflikt unterblieb, da Michaelis die Resolution […] heuchlerisch akzeptierte. […] Die Politik der Friedensresolution war unter einem Kanzler Michaelis tot geboren.“
– Klaus Epstein: Der Interfraktionelle Ausschuss[1]
So verstrich die „beste Chance während des Krieges, zu einem Verständigungsfrieden zu kommen,“[2] ungenutzt, weil im August und September 1917 keine Verhandlungen auf Basis der Friedensresolution und unter der offerierten Vermittlung des Papstes, (→Dès le début) aufgenommen wurden.
Als Gegenreaktion auf die Friedensresolution gründete sich die Deutsche Vaterlandspartei.[3]
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Klaus Epstein: Der Interfraktionelle Ausschuss und das Problem der Parlamentarisierung 1917–1918. In: HZ 191, 1960, S. 562–584, hier S. 576.
- ↑ Klaus Epstein: Der Interfraktionelle Ausschuss, S. 581.
- ↑ Deutschlands Schicksal an Erzbergers Spinnrocken (Flugblatt der Deutschen Vaterlandspartei gegen die Friedenspläne Matthias Erzbergers), Dresden, November 1917; im DHM, Berlin.
[Bearbeiten] Weblink
- Friedensresolution der Mehrheitsparteien, 19. Juli 1917.