Görlitzer Bahnhof
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Der ehemalige Görlitzer Bahnhof im Berliner Ortsteil Kreuzberg war Ausgangspunkt der Eisenbahnstrecke über Cottbus nach Görlitz. Auf dem ausgedehnten Bahnhofsgelände befindet sich seit den 1990er Jahren der Görlitzer Park. Den Namen Görlitzer Bahnhof trägt heute nur noch der in der Nähe gelegene U-Bahnhof der U-Bahnlinie 1.
Im Nordwesten des Geländes liegt der Spreewaldplatz, der damalige Bahnhofsvorplatz. Im Norden schließt der Lausitzer Platz mit der zwischen 1890 und 1893 nach Planungen von August Orth erbauten Emmauskirche das Gebiet ab, getrennt vom Bahnhofsgelände durch das Viadukt der auf der heutigen Skalitzer Straße verlaufenden Hochbahntrasse der ersten Berliner U-Bahn. Im Süden grenzt das Gelände an den Landwehrkanal und damit an den Ortsteil Alt-Treptow.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Görlitzer Bahnhof war Endpunkt einer Privatbahnlinie des „Eisenbahnkönigs“ Strousberg, der Berlin-Görlitzer Eisenbahn. Das Bahnhofsgebäude geht wie die Emmauskirche auf Entwürfe des Architekten August Orth zurück. Der Baubeginn lag im Jahr 1865. Da das Gelände sehr weitläufig war, wurde als Abkürzung für querende Fußgänger unter dem Bahnhofsgelände zwischen dem Ende der Liegnitzer Straße und der Oppelner Straße ein Fußgängertunnel, der so genannte Görlitzer Tunnel, angelegt. Gelegentlich wurde der Tunnel auch als die Harnröhre bezeichnet.
Am 13. Juni 1866 fuhr hier der erste Zug: Ein Militärzug in den Deutsch-Österreichischen Krieg. Am 31. Dezember 1867 wurde die komplette Strecke der Görlitzer Bahn eröffnet. Vorher reichte sie nur bis Cottbus. Der Görlitzer Bahnhof war – wie die meisten Fernbahnhöfe in Berlin – ein Kopfbahnhof.
Die Eisenbahn nach Görlitz verlief durch die Landschaften Spreewald und Niederlausitz, woran auch die Namen der umliegenden Plätze erinnern. Der Bahnhof war über ein in das Pflaster der Skalitzer/Gitschiner Straße eingelassenes Gleis mit den Gaswerken an der Prinzenstraße (heute: Böcklerpark/Prinzenbad) verbunden, die auf diesem Weg auch mit Kohle versorgt wurden.
Am 29. April 1951 wurde am Görlitzer Bahnhof der letzte Vorortzug nach Königs Wusterhausen abgefertigt. Einen Tag später übernahm die S-Bahn diese Verbindung. Nachdem das klassizistische Bahnhofsgebäude im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden war, wurden die Gebäude auf Betreiben des damaligen Bausenators Rolf Schwedler trotz Protesten der Kreuzberger Kiezbewohner abgebrochen. Begründet wurde dies mit dem Ziel der Neubebauung des nicht mehr benötigten Bahngeländes. In den 1980er Jahren wurde dann ein Erlebnisbad unter dem Namen Spreewaldbad erbaut, und ein Stadtteilpark nach Plänen der Freien Planungsgruppe Berlin auf dem Bahngelände errichtet. Die noch vorhandenen Güterschuppen wurden in das Konzept einbezogen.
Bis zum 12. August 1961 wurde hier noch Güterverkehr betrieben. Am Bahnhof Berlin-Schöneweide betrieb die DDR eine Zollabfertigung für West-Berliner Güterzüge. Am 13. August 1961 wurde die Verbindung dann durch den Mauerbau unterbrochen. Danach war der Görlitzer Güterbahnhof noch über den Ring durch zwei Sperrtore erreichbar. Bis 1985 verkehrten über die Verbindung noch Güterzüge. An der Landwehrkanalbrücke war dafür extra ein kleiner Grenzübergang eingerichtet worden. Die eiserne Signalbrücke an dieser Stelle ist bis heute erhalten. Heute erinnern nur noch Gleisreste und drei Güterschuppen im Görlitzer Park an die ehemalige Bahnhofsnutzung.
[Bearbeiten] Geschichte des U-Bahnhofs
Der Hochbahnhof der U-Bahnlinie 1 wurde 1901 fertiggestellt und am 18. Februar 1902 unter dem Namen „Oranienstraße“ eröffnet. Es handelt sich um einen Entwurf des Konstruktionsbüros der Siemens & Halske AG, Chefkonstukteur war Heinrich Schwieger. Seit 1926 heißt die Station wie der ehemalige Bahnhof der Eisenbahn „Görlitzer Bahnhof“. Die Umbenennung erfolgte auf Wunsch der Fahrgäste.
Vorherige Station | Berliner U-Bahn | Nächste Station | ||
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Schlesisches Tor | U1 | Kottbusser Tor |
[Bearbeiten] Gegenwart: Görlitzer Park
Auf dem Gelände des alten Görlitzer Bahnhofs befindet sich heute der Görlitzer Park. Das Gelände des Bahnhofs wurde in den 1990ern in einen Park verwandelt. Heute zählt der Görlitzer Park zu den großen Parks und Naherholungsgebieten in Kreuzberg. Er hat unter anderem einen beliebten Kinderbauernhof und ist im Sommer Ort zahlreicher spontaner Grillpartys und auch von Open-Air-Veranstaltungen.
Eines der wesentlichen Gestaltungselemente ist die Nachbildung der berühmten Sinterterrassen von Pamukkale (Türkei), die auf der Rückseite des Spreewaldbades in den Hang gebaut wurden. Aufgrund der Verwendung von nicht frostbeständigem portugiesischem Kalkstein wurde diese beliebte Freianlage bereits im ersten Winter durch Frostschäden so stark beschädigt, dass sie seitdem aus Sicherheitsgründen für die Besucher gesperrt werden musste. Bis heute wird um die Wiederherstellung gestritten.
Im Norden des Parks, am Spreewaldplatz liegt das Spreewaldbad, das 1984 bis 1987 nach Plänen des Architekturbüros Christoph Langhof erbaut wurde. Das Bad verfügt sowohl über große Becken als auch über verschiedene Spaßbecken, ein Wellenbad und eine Sauna.
Im Süden des heutigen Parks verbanden mehrere Eisenbahnbrücken das Bahnhofsgelände mit dem Bezirk Treptow, von denen noch eine erhalten ist und als Fußgängerbrücke direkt vom Park südlich der Lohmühleninsel über den Landwehrkanal führt. Über diese Brücke reicht ein Grünzug auf der ehemaligen Bahntrasse parallel zur Kiefholzstraße bis tief nach Alt-Treptow hinein, so dass Radfahrern und Fußgängern eine fast durchgehende Park-Verbindung vom Lausitzer Platz durch den Görlitzer Park bis zum Treptower Park zur Verfügung steht. Bis zum Mauerfall verlief am Landwehrkanal die Berliner Mauer. Ebenfalls im südlichen Teil des Geländes, in der vom Görlitzer Ufer und der Wiener Straße gebildeten Ecke, befand sich ein Lokschuppen mit Drehscheibe. An dieser Stelle besteht heute ein Hügel mit Rutsche und Schlittenbahn.
Der Görlitzer Tunnel war bis mindestens 1987 noch begehbar und wich mit der Öffnung des Parks einer großen Mulde in der Mitte des Parks, die eine Art natürliche Arena bildet. Die ehemaligen Mauern des Tunnels wurden als Gestaltungselement mit einbezogen und sind noch heute erkennbar. Auf der Westseite der Mulde steht die mit 14 Metern Höhe weithin erkannbare, aus Stahlträgern gefertigte Skulptur „schreitender MENSCH“ von Rüdiger Preisler. Im Berliner Volksmund werden sowohl der Görlitzer Park als auch der heutige U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof kurz Görli genannt (vergleiche hierzu auch den Sommerhit Görli, Görli von P. R. Kantate).
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Görlitzer Bahnhof und Görlitzer Park – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Lausitzer Platz und Emmauskirche
- Fotos des alten Görlitzer Bahnhofs, originalgetreuer Modellbau
- zur Geschichte des U-Bahnhofs
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Koordinaten: 52° 29′ 56″ N, 13° 25′ 53″ O