Gais AR
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AR ist das offizielle Kürzel für den Kanton Appenzell Ausserrhoden und wird hier verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen zu vermeiden. |
Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Appenzell Ausserrhoden |
Bezirk: | Der Kanton kennt keine Bezirke |
BFS-Nr.: | 3022Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 9056 |
Koordinaten: | 752017 / 247503 Koordinaten: 47° 21' 39" N, 9° 27' 4" O47° 21' 39" N, 9° 27' 4" O |
Höhe: | 919 m ü. M. |
Fläche: | 21.23 km² |
Einwohner: | 2846 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.gais.ch |
Karte | |
Gais ist eine politische Gemeinde im Mittelland des Kantons Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz.
Gais liegt zwischen Teufen und Appenzell an der Strecke der Appenzeller Bahnen. Bekannter Ausflugsort ist der Gäbris auf 1251 m ü.M.. Gais ist der Endpunkt der Eisenbahn Altstätten-Gais. Von Altstätten im Rheintal gelangt man über den Pass Stoss über eine direkte Strassenverbindung nach Gais.
Die Nachbargemeinden sind Trogen, Bühler, Schlatt-Haslen, Appenzell, Rüte, Eichberg und Altstätten.
Für die Pflege des ästhetisch ansprechenden Ortsbilds erhielt die Gemeinde 1977 den Wakkerpreis.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Für das obere Rotbachtal darf die Besiedlung im 11. Jahrhundert angenommen werden. Für Gais, das 1272 erstmals in einem Abgaberodel des Klosters St. Gallen erwähnt wird, kann festgestellt werden, dass das Gebiet der alten Kirchhöri Gais, das demjenigen der späteren Rhode Hackbühl entsprach, aus Richtung St. Gallen und Appenzell, das Gebiet der Rhode Rietli-Schachen aber vom Rheintal her erschlossen wurde. Für die Rhode Rotenwies bestehen Hinweise, dass dort bereits 1280 Höfe bewirtschaftet wurden. Mit dem Bau einer neuen größeren Kirche um 1460 scheinen sich die Leute der alten Kirchhöri mit denen von Rietli-Schachen und Rotenwies (diese waren nach Altstätten kirchgenössig) in kirchlichen Angelegenheiten verbunden zu haben. Im übrigen bildeten die drei Gaiser Rhoden weiterhin besondere Gemeinschaften mit eigenen Wäldern und Rechten. 1518 kaufte sich Gais von allen Verpflichtungen gegenüber dem Kloster St. Gallen los.
Mit der Reformation brachen für Gais besonders schwierige Zeiten an, gehörte doch das Gebiet der alten Kirchhöri als halbe Rhode noch zum inneren Land Appenzell, wo der neue Glaube keinen Eingang fand. Erst mit dem Landteilungsvertrag vom 8. September 1597 wurde Gais eine vollwertige Kirchhöri der äußeren Rhoden.
Molkenkuren brachten einen mächtigen Aufschwung: Im Jahr 1749 fand hier ein lungenkranker (wahrscheinlich tuberkulöser) Patient aus dem Kanton Zürich, der von den Ärzten als hoffnungslos aufgegeben worden war, mit einer Kur mit Alpenziegenmolken in kurzer Zeit vollständige Heilung. Damit beginnt die Geschichte des Kurortes, der bald einen großen Aufschwung und eine weit über die Grenzen des Kantons und der Schweiz hinaus reichende Berühmtheit erlangte. Während der Französischen Revolution in den Jahren 1798 bis 1803 wurde Gais von hohen Militärs als Divisionsquartier gewählt und das große Kurhaus Ochsen musste den Offizieren der 57. Halbbrigade La Terrible (die Schreckliche) zur Verfügung gestellt werden. Ab den 1880er Jahren ist dann aber allgemein ein starker Rückgang des Kurwesens eingetreten.
Von Saumpfaden, Fahrwegen und Straßen: Ein erster Saumpfad führte von St. Gallen her über St. Georgen, Gaiseregg, Beckenmüli, Chriegersmüli, Güetli zum Flecken Gais. Eine „Landstrass“ von Appenzell ins Rheintal war südseits vom Dorf dem Rotbach entlang angelegt. 1563 beschlossen Landammann und Rat von Appenzell die Strasse durch das Dorf neu anzulegen, „bei der Kirch durch den Flecken Gais zu fahren“ und im Unterdorf über den Rotbach eine neue gedeckte Brücke zu bauen. Ein erster eigentlicher Fahrweg durch die Dörfer Teufen und Bühler nach Gais, also nicht mehr über die Höhen, dürfte erst um etwa 1800 entstanden sein, als die Franzosen während der Revolutionszeit die Erstellung einer Straße von St. Gallen über den Stoss nach Altstätten verlangten. An der Landsgemeinde von 1807 wurde beschlossen, in Niederteufen und in Gais im Rietli Zollstationen zu errichten, um die Bau- und Unterhaltskosten dieses Straßenzuges mindestens teilweise decken zu können.
Landwirtschaft, Handwerk und Textilgewerbe sorgten für gute wirtschaftliche Verhältnisse: Die Landwirtschaft darf für Gais als das älteste Gewerbe bezeichnet werden, das sich dank der Anpassungsfähigkeit an die Marktsituation und Rationalisierung gut zu behaupten vermochte. Die Textilindustrie kam in der Gemeinde vom 17. bis 19. Jahrhundert zu großer Blüte. In vielen Bauernhäusern wurden Webkeller eingerichtet, und die Bewohner oblagen nebst der Besorgung ihres meist kleinen Heimwesens dem Weben von Leinwand und seit der Mitte des 18. Jahrhunderts vor allem dem Baumwoll- und Mousseline-Weben. Ein Verzeichnis aus den Jahren 1801/1802 weist für diese Zeit 33 Mousseline-Fabrikanten aus, die 332 Weber beschäftigten. Aber auch handwerkliche Betriebe und das Baugewerbe waren stets gut vertreten.
Ein Schreckenstag für Gais: Am 7. alten bzw. 18. September neuen Kalenders 1780 zerstörte eine Feuersbrunst den größten Teil des Dorfes. Bei heftig wehendem Südwind brach kurz vor Mittag in der Schmiede an der Webergasse wegen unvorsichtigen Umgangs mit offenem Feuer der Brand aus. Kirche, Turm samt Glocken und total 70 Firste wurden zerstört.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1980 | 2388 |
2000 | 2770 |
2003 | 2825 |
[Bearbeiten] Bekannte Persönlichkeiten
- Albert von Keller, Maler
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die Dorfanlage mit den traditionellen Holzhäusern mit geschweiften Giebeln und einigen repräsentativen Steinbauten entstand hauptsächlich nach dem Brand von 1780. Die Häuser um den Dorfplatz und an der Webergasse bis zur Schwantleren im Nordosten bilden den Kern des Orts.
Die reformierte Kirche wurde 1781-82 von Hans Ulrich Haltiner erbaut. Im Innern sehenswerte Rokokostukkaturen von 1782 aus dem Umkreis von Andreas und Peter Anton Mosbrugger.
Das Haus zum Ochsen am Dorfplatz hat an der Rückseite einen Haubenturm. Es wurde 1796 von Konrad Langenegger als Kurhaus des alten "Ochsen" erbaut.
In der nördlichen Häuserreihe am Dorfplatz steht das 1781 erbaute Haus Eisenhut mit mehrfach geschweiftem Giebel.
Das 1783 für den damaligen Landeshauptmann Jakob Gruber gebaute freistehende Haus verbindet spätbarockes Stilgefühl mit der einheimischen Bauweise. Es weist ein Rokokoportal und einen über der Mittelachse hohen, doppelt geschweiften Quergiebel aus. Das Obergeschoss wird durch Kolossalpilaster gegliedert.
Die Schlachtkapelle am Stoss, östlich von Gais, wurde im 15. Jahrhundert zur Erinnerung an den 1405 errungenen Sieg der Appenzeller über ein österreichisches Heer erbaut und 1955 von Johann Hugentobler umgestaltet.
[Bearbeiten] Industrie
Textilindustrie
Gais vertretet bis heute noch viele verschiedene gewärbliche Branchen. Die wichtigste und bedeutendste Branche war und ist die Textilindustrie. Die Stickerei Eisenhut & Co. hatte grossen Einfluss auf die St.Galler Textilindustrie und unterhielt ab 1890 eine Niederlassung in Paris. Nicht nur Stickereie, auch Ätzereien und Färbereien haben ihren Standort in Gais vertreten. Zu diesen Unternehmen gehören:
Hermann Koller - Ätzerei / Färberei
Willy Koller - Ätzerei
Buchindustrie
Auch die Buchindustrie erhielt ab 1927 einen bedeutsamen Standort in Gais. Mit der Firma Buchbinderei Brugger AG in Zweibrücken erhielt die Gemeinde eine weitere grosse Industrie Branche.
Die Buchbinderei Brugger AG wurde 1927 von Johann Jakob Brugger gegründet, in dem er einen von damals sechs Buchbindereibetrieben erwarb. Er gründete im Untergeschoss des Restaurants Rössli, welches seinem Vater gehörte seine erste Werkstatt, welche aus einer Handbuchbinderei, eine Akzidenzdruckerei und einem Einrahmungsgeschäft bestand. 1960 gründete sein Sohn, Jacob Brugger-Glinz eine eigene Industriebuchbinderei, die nach und nach wuchs und aus einer &Co. eine AG wurde. 1962 konnte der Neubau der Firma bezogen werden. Die Firma unterbringt heute eine grosse Industriebuchbinderei und eine klassische Handbuchbinderei.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Gais
- Turnverein Gais
- Buchbinderei Brugger AG
- Willy Koller & Co.
- Hermann Koller
- Artikel Gais im Historischen Lexikon der Schweiz
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