Gerasa
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die antike Stadt Gerasa (arabisch: جرش Dscharasch, DMG Ǧaraš) liegt im Norden Jordaniens. Sie war Teil der sogenannten Dekapolis.
[Bearbeiten] Geschichte
Die bis ins 1. nachchristliche Jahrhundert nur unbedeutende Stadt erlebte unter römischer Herrschaft und unter dem römischen Frieden einen schnellen Aufstieg. Sie wurde Teil der Dekapolis und machte als Handelsstadt zunehmend dem älteren Petra Konkurrenz. Ihre Einwohner gewannen Erz in den nahen Adschlun-Bergen. Ab der Mitte des ersten Jahrhunderts führte dieser Aufschwung zu reger Bautätigkeit und einer reichen, auch heute noch beeindruckenden Fülle von Baudenkmälern. Im 2. Jahrhundert führten die römischen Expansionskriege in Asien zu einem weiteren Bedeutungsgewinn, es entstanden gut ausgebaute Straßen nach Pella, Philadelphia, Dion und zu der Provinzhauptstadt Bos(t)ra. Kaiser Hadrian stattete der Stadt im Winter 129/130 einen Besuch ab. In den folgenden Jahrhunderten änderte sich die politische Situation in dieser Region grundlegend und die Stadt verlor an Bedeutung. In diese Zeit fällt auch der Aufstieg des Christentums und der Bau vieler Kirchen. Gerasa hatte einen eigenen Bischof – noch heute ist es ein Titularbistum – Bischof Placcus (oder Plancus) nahm 451 am Konzil von Chalcedon teil.
Nikomachos von Gerasa stammt aus Gerasa.
[Bearbeiten] Baudenkmäler
- Ein ovaler Markplatz mit 90 × 80 Metern
- Das Südtheater mit ca. 5000 Plätzen in 32 Bänken (ca. 90 - 92 n.Chr.)
- Der Cardo Maximus aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert, eine 800 m lange, geplasterte Hauptstraße zwischen dem Markplatz und dem nördlichen Stadttor (erbaut 115). sie war von einem Säulengang gesäumt, 500 Säulen sind heute noch erhalten.
- Ein der Artemis geweihter Tempel mit kolossalen Ausmaßen (160m x 120m) und einem gewaltigen Torbau mit sechs 16 m hohen Säulen.
- Ein zu Ehren des Kaisers Hadrian erbauter Triumphbogen außerhalb der Stadt
- Das Nordtheater mit ca. 800 Plätzen
Zahlreiche Kirchen aus römischer und byzantinischer Zeit:
- Kirche des Elias und der Maria aus dem Jahr 442
- Kirche der Propheten, Apostel und Märtyrer von 464/465
- Georgskirche von 529
- Synagogenkirche von 530
- Die Johanneskirche von 531, ein Rundbau mit ca. 24 m x 30 m
- Peter- und Paulkirche um 540
- Propyläenkirche um 565
- Kirche des Bischofs Genesius im Jahr 611
[Bearbeiten] Literatur
- Adolf Hoffmann, Susanne Kerner (Hrsg.): Gadara – Gerasa und die Dekapolis. Zabern, Mainz 2002 (Zaberns Bildbände zur Archäologie) ISBN 3-8053-2687-4
Koordinaten: 32° 16' N 35° 53' O