Gerhard Jussenhoven
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Gerhard Jussenhoven (* 30. Januar 1911 in Köln; † 13. Juli 2006 ebd.) war ein deutscher Komponist und Musikverleger.
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[Bearbeiten] Leben
Jussenhoven wurde 1911 als Sohn eines Süßwarenherstellers im Kölner Vringsveedel geboren. Schon mit 14 begleitete er am Klavier die Kölner Musiklegende Willi Ostermann. Auf Wunsch seiner Eltern begann er nach dem Abitur mit dem Jurastudium und promovierte 1937 als Jurist (Titel seiner Arbeit: »Die Grenzen der Reklame im wirtschaftlichen Wettbewerb«. Bei der IHK arbeitete er als Anwalt für Wettbewerbsrecht, gleichzeitig studierte er aber auch Musikwissenschaft, Harmonielehre und Komposition an der Kölner Musikhochschule.
Als Jurist arbeitete er etwa zehn Jahre lang. In dieser Zeit komponierte er eines seiner erfolgreichsten Lieder, den Schunkelwalzer »Kornblumenblau«.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jussenhoven freischaffender Komponist. So schrieb er zunächst Musik zu den ersten Karnevalsrevuen der Nachkriegszeit im Kölner Varietétheater »Tazzelwurm« mit Grete Fluss. In den folgenden sechs Jahrzehnten schrieb er mehr als 1.000 Musiktitel. In den 1950er und 1960er Jahren war er besonders erfolgreich. Seine Melodien, gesungen von Ilse Werner, Willy Millowitsch, Peter Alexander, Johannes Heesters oder dem Kölner Männer-Gesang-Verein, waren Millionen Menschen bekannt. Besonders erfolgreich war die Zusammenarbeit mit dem Kölner Heimatsänger Willy Schneider, der Jussenhovens »Man müsste nochmal zwanzig sein« interpretierte.
Zahlreiche Texte seiner kölnischen Volkslieder (Krätzjerleeder) stammten von Jupp Schlösser, ebenfalls einem »kölsche Jung«; viele dieser Lieder bereichern bis heute den Kölner Liedschatz, z.B. »Die Hüsje bunt om Aldermaat«. Die hochdeutschen Texte seiner Schlagerkompositionen stammten oftmals aus der Feder von Hans Bradtke, Charly Niessen oder Kurt Feltz.
Jussenhoven komponierte neben Schlagern auch Operetten und Musicals, so 1963 die Revue »Eau de Cologne«, 1979 die Kotzebue-Adaption »Die deutschen Kleinstädter«, 1989 »Good luck, Bill«, 1992 das Weihnachtsmärchen »Befana« und kurz vor seinem Tod das Dramolett »Venus auf Rädern«.
Als Geschäftsmann gründete Jussenhoven seine eigene Verwertungsgesellschaft, die »Edition Capella«, die mittlerweile zum Hans-Gerig-Musikalienverlag gehört. Von 1950 an engagierte sich Jussenhoven 50 Jahre lang in wechselnden Funktionen bei der GEMA.
Für sein Lebenswerk erhielt Jussenhoven im November 2002 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Zu seinem 95. Geburtstag am 29. Januar 2006 ehrte ihn der Westdeutsche Rundfunk mit einer Karnevalistischen Matinee in der Kölner Philharmonie, bei der Gäste wie Lotti Krekel, Ernst H. Hilbich, die Bläck Fööss und der Kölner Männer-Gesang-Verein gratulierten. Begleitet wurde das Konzert vom WDR Rundfunkorchester Köln unter der Leitung von Helmuth Froschauer.
Jussenhoven war sein Leben lang mit seiner Heimatstadt und dem Kölner Karneval verbunden.
Gerhard Jussenhoven verstarb am 13. Juli 2006 in seiner Heimatstadt Köln. Die Stadt ehrte ihn am 22. Juli 2006 mit einem Pontifikal-Requiem im Hohen Dom zu Köln. Er wurde auf dem Friedhof Melaten beigesetzt.
[Bearbeiten] Werke
- Kornblumenblau (1937)
- Man müsste nochmal 20 sein (Willy Schneider, 1953)
- Badewannentango (Peter Alexander)
- Gib acht auf den Jahrgang
- Holland-Mädel (Lys Assia)
- Es gibt noch Liebe auf den ersten Blick
- Ein Gruß, ein Kuss, ein Blumenstrauß (Renate Holm)
- Bier aus Bavaria (Billy Mo)
- Jeder Mensch braucht zum Glück noch einen anderen (Ilse Werner)
- Cyprienne (Musical)
- Ich möchte 100 Jahre werden
- Die Hüsje bunt om Aldermaat
- Immer wieder neue Lieder singt man hier am Rhein
- Dat Glockespill vum Roothuusturm
[Bearbeiten] Zitate
- Bischof Friedhelm Hofmann würdigte Jussenhoven während des Pontifikal-Requiems im Hohen Dom zu Köln. als einen „Grandseigneur des kölschen Liedguts“.
- Der Kölner Stadt-Anzeiger titulierte am 15. Juli 2006: „Ein Großmeister der leichten Muse“.
- Franz Xaver Ohnesorg, ehem. Intendant der Kölner Philharmonie: „Er schrieb nicht nur rheinische Weisen, er war für mich ein rheinischer Weiser.“
- Ludwig Sebus, Kölner Krätzchensänger: „Mit Gerhard Jussenhoven wird ein gutes Stück altes Köln zu Grabe gehen.“ (Interview mit Center-TV Heimatfernsehen)
[Bearbeiten] Literatur
- „Ein Großmeister der leichten Muse“ im Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 162 vom 15./16. Juli 2006
- „Sein Leben war voller Musik“ in der Kölnischen Rundschau vom 15./16. Juli 2006
- „Großer Abschied für einen großen Komponisten“ im Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 169 vom 24. Juli 2006
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Jussenhoven, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1911 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 13. Juli 2006 |
STERBEORT | Köln |