Gnadenbild
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Als Gnadenbild bezeichnet man im katholischen Ritus ein Bild einer oder eines Heiligen, häufig Maria, die Mutter Jesu. Vergleichbar ist das Gnadenbild mit den Ikonen in den orthodoxen Kirchen. Berühmte Gnadenbilder befinden sich z. B. in der Gnadenkapelle zu Altötting, Kevelaer und Werl (alle Deutschland) und in der Kapelle des Pauliner-Klosters Jasna Góra in Tschenstochau (Polen).
Katholiken verehren die Gnadenbilder, bitten die entsprechenden Heiligen um Fürsprache – angebetet wird aber nur Gott – und hoffen durch ihr Gebet mit ihrem Anliegen erhört zu werden. Oft ist ihnen allein dieses Vertiefen ins Gebet als Meditation schon eine Hilfe. Zuweilen führt das intensive Gebet zu einer besonderen Beziehung zum Gnadenbild, die sich z.B. in der volkstümlichen Verwendung von Kosenamen äußern kann ('s Herrgöttle von Biberbach).
Wenn aus geschichtlicher Tradition oder durch Wunderheilung ein Bild besonders hervorgehoben wird, begründet es in der Regel eine Wallfahrt. Hier ist auch ein gewisser wirtschaftlicher Aspekt für den betreffenden Ort bedeutsam. Auswüchse im spätmittelalterlichen Deutschland, als für bestimmte Regionen wirtschaftliche Erwägungen, d. h. das Ausnutzen von Marien- und Heiligenverehrung, im Vordergrund standen, weckten die Kritik u. a. bei Martin Luther und Johannes Calvin und waren ein Faktor, der zur Reformation anstieß.
Besonders alte Wallfahrtsorte kennen häufig kein Gnadenbild, etwa die Wallfahrt zum Heiligen Grab (Jerusalem), nach Rom (insb. Apostelgräber), Santiago de Compostela (Jakobus-Tradition), Köln (Hl. Drei Könige).