Goryeo
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Koreanische Schreibweise | |
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Hangeul: | 고려 |
Hanja: | 高麗 |
Revidiert: | Goryeo |
McCune-R.: | Koryŏ |
Goryeo war der Name eines mittelalterliches Reichs im heutigen Korea.
Es erlebte seinen Aufstieg gegen Ende der Periode des "Vereinigten Sillareichs" (668-918) am Anfang des 10. Jahrhunderts, wobei es sich in der Nachfolge des 668 von Silla unterworfenen Goguryeo-Königreiches sah. Man rechnet die Reichsdauer 918-1392, auch wenn es bis 936 dauerte, bis Korea in den Grenzen des alten Silla-Reichs ganz wiedervereinigt war und das Reich zu seinem Ende unter mongolischer Bevormundung stand.
Bis zur mongolischen Eroberung Koreas 1259 bestand es als unabhängiges Reich, war dann mongolisch beherrscht und wurde im 1392 von der Joseon-Dynastie abgelöst.
Von "Goryeo" leitet sich die in den meisten westlichen Sprachen verwendete Bezeichnung "Korea" ab.
Der Niedergang des vereinigten Silla-Reiches war verbunden mit Machtkämpfen um die Vorherrschaft auf der koreanischen Halbinsel, aus denen das 918 von Wanggeon (왕건) begründete im Norden liegende Goryeo-Reich mit der Hauptstadt Kaesŏng siegreich hervorging (936).
Ihr Beginn war gekennzeichnet von Verwaltungsreformen, die weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle stellten und die Macht der Feudalherren einschränkte.
Anfang des 11.Jahrhunderts nutzte das nördlich benachbarte Liao-Reich der Kitan innenpolitische Krisen zu Einfällen. Dagegen baute Goryeo in der Folge einen Schutzwall (Sand,Steine) vom Yalu bis zur Nordkorea-Bucht. Dies sorgte für eine längere Friedensperiode.
Ebenfalls im 11.Jh. veranlasste König Hyeongjong die koreanische Fassung der Tripitaka Koreana, einer Niederschrift der buddhistischen Texte.
Im Verlauf des 12. Jahrhunderts kam es zu mehreren Rebellionen von Adelsfamilien und Armeeführeren gegen den königlichen Hof, die 1170 zum Sturz des Königs und zum Beginn einer Militärherrschaft führten.
Ende des 12.Jh wurde in Korea der Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden, gut 200 Jahre vor Gutenberg.
1231 begannen Angriffe der Mongolen unter Ugedai Khan und später Kublai Khan gegen das Reich, die 1238 zur Eroberung des Festlands führten und die Tripitaka zerstörten (die aber neu geschaffen wurde). Das Königshaus, das sich auf die Insel Ganghwa, westlich von Seoul gelegen, zurückgezogen hatte, kapitulierte erst 1259 und führte danach die Herrschaft in Vasallenschaft der Mongolen fort. Erst mit dem Niedergang der Yuan-Dynastie in China im 14. Jahrhundert gelang es, den mongolischen Einfluss wieder zurückzudrängen. Im Verlauf dieser Auseinandersetzungen wandte sich der General Yi Song-gye gegen den König und begründete schließlich 1392 die Yi-Dynastie des neuen Reichs Joseon.
Während der Goryeo-Periode entstanden die Samguk Sagi und Samguk Yusa, die über die Zeit der drei Reiche berichten, sowie die Tripitaka Koreana, eine Sammlung buddhistischer Schriften.
siehe auch: Liste der Herrscher Koreas